Stromverbrauch & Klimaanlage: Das müssen Sie wissen | Klimaworld

Stromverbrauch der Klimaanlage: Grundlagenwissen und Kostensenkung 

Klimaanlagen sind elektrische Geräte. Das bedeutet, dass Sie für ihre Funktionserfüllung Strom benötigen. Der landläufigen Meinung nach gelten Sie sogar als regelrechte Stromfresser. Doch wieviel Strom verbraucht eine Klimaanlage tatsächlich? Und wie können Sie die Kosten im Rahmen halten? Mit dieser Frage beschäftigt sich der vorliegende Artikel.  

> Wie funktioniert eine Klimaanlage? 
> Wie teuer ist der Betrieb einer Klimaanlage? 
> Stromverbrauch der Klimaanlage senken: Praktische Tipps
> SEER- und SCOP-Wert: Was bedeuten sie? 
> Gibt es vernünftige und günstige Alternativen zur Klimaanlage? 

Wie funktioniert eine Klimaanlage? 

Bevor sich der Artikel mit der Eingangsfrage beschäftigt, ist es wichtig zu verstehen, wie das Funktionsprinzip einer Klimaanlage ist. Wozu benötigt eine Klimaanlage eigentlich Strom? Was passiert im Inneren des Geräts? 

Eine Klimaanlage ist im Grunde nichts anderes als ein umgedrehter Kühlschrank. Sie entzieht der Umgebung warme Raumluft, kühlt sie runter und gibt sie wieder in den Innenraum ab, der dadurch gekühlt wird. Der zentrale Unterschied zwischen Klimaanlage und Kühlschrank: Die Anlage muss einen viel größeren Bereich kühlen, der sich nicht in seinem Inneren befindet wie beim Kühlschrank, und benötigt deshalb deutlich mehr Strom. 

Wie teuer ist der Betrieb einer Klimaanlage? 

Der Betrieb einer Klimaanlage wird teurer, je länger das Gerät läuft und je stärker es dabei arbeiten muss. Um die zu erwartenden Kosten abschätzen zu können, ist zunächst einmal wichtig zu wissen, dass es zwei unterschiedliche Arten von Klimaanlagen gibt: Monoblockgeräte (auch als Single-Unit bezeichnet) und Split-Anlagen. 

Die Monoblockgeräte bestehen aus einer einzigen Einheit, die im zu kühlenden Raum platziert wird. Hier muss noch einmal die Unterscheidung zwischen mobilen Geräten mit Abluftschlauch und klassischen Monoblock-Geräten unterschieden werden.   

Mobile Monoblock-Klimaanlagen arbeiten recht ineffizient, denn sie leiten die warme Abluft über einen dicken Schlauch ins Freie. Dieser Schlauch ist nicht fix montiert, sondern muss durch ein gekipptes Fenster nach draußen geführt werden. Dadurch strömt kontinuierlich warme Luft ins Zimmer. Die klassischen Monoblöcke benötigen zwei Wanddurchbrüche, durch die ein Rohr gelegt wird. Sie arbeitet deshalb effektiver als ein mobiles Klimagerät, kühlt den betreffenden Innenraum rascher herunter und benötigt dementsprechend weniger Strom. 

 Split-Anlagen bestehen dagegen aus einer Außen- und Inneneinheit und weisen die deutlich höhere Energieeffizienz auf. Sie kühlen einen Prüfraum mit einer Fläche von 14 m² in ca. 7 Minuten von 35 auf 24 °C herunter. Monoblock-Anlagen benötigen dafürdeutlich länger.  

Was die Betriebskosten angeht: Gute Splitgeräte benötigen in einer normalen Sommersaison um die 100 kWh. Das würde bei einem aktuellen Preis von 28,3 Cent pro kWh rund 30 Euro Stromkosten im Jahr bedeuten. Monoblockgeräte benötigen hingegen durchschnittlich zwischen 140 und 250 kWh. Dadurch können Kosten von bis zu 75 Euro und mehr entstehen. 

Klimaanlage: Stromkosten ganz einfach selbst berechnen 

Wer die zu erwartenden Stromkosten selbst berechnen möchte, muss keine hohe Mathematik anwenden. Die Formel ist relativ einfach. Multiplizieren Sie den Stromverbrauch in Kilowattstunden einfach mit dem Preis einer Kilowattstunde und schon haben Sie die Stromkosten. Ein Beispiel: Eine Klimaanlage benötigt im Jahr 150 kWh an Strom, der Preis liegt bei 30 Cent. Also 150*30 = 4.500 Cent = 45 Euro. 

Stromverbrauch der Klimaanlage senken: Praktische Tipps 

Um die Stromrechnung nicht unnötig aufzublasen, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit einer Klimaanlage besonders wichtig. In diesem Abschnitt erhalten Sie deshalb einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können, Energie und somit bares Geld zu sparen – vor allem auf lange Sicht.  

  • Größe und Kapazität: Ein häufiger Fehler ist die Wahl einer zu großen oder zu kleinen Anlage für den vorgesehenen Raum. Eine zu große Anlage verbraucht unnötig viel Energie, während eine zu kleine Anlage ständig läuft und versucht, die gewünschte Temperatur zu erreichen. 
  • Gezieltes Kühlen und Heizen Eine wichtige Faustregel besagt, dass die Klimaanlage speziell im Dauerbetrieb viel Strom benötigt. Wer den Energieverbrauch des Geräts senken will, sollte strategisch sinnvoll kühlen oder heizen. Die Anlage sollte also nur dann Laufen, wenn tatsächlich Kühl- oder Heizbedarf besteht und nicht den ganzen Vormittag oder Nachmittag, wenn niemand da ist. Und selbst dann muss sie nicht pausenlos laufen, sondern bei der Wunschtemperatur ausgestellt werden. Einige Anlagen haben mittlerweile sogar eine eigene Erkennung der Raumtemperatur, sodass sie sich automatisch ein- und ausschaltet, wenn die gewollte Temperatur von der tatsächlichen abweicht.
  • Setzen Sie auf Qualität: Wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Klimaanlage sind, dann geben Sie sich nicht mit minderwertiger Produktqualität zufrieden. Sie wissen ja: wer günstig kauft, kauft in Wahrheit teurer. Die Entscheidung für ein Low-Budget-Gerät mag im ersten Moment das Familienbudget nicht so stark belasten wie eine High-End-Anlage. Aber: Das technisch hochwertige Gerät verbraucht im Betrieb viel weniger Strom als das Billig-Produkt, weil es üblicherweise die höhere Energieeffizienz aufweist. Das heißt, dass es die gleiche Menge an Strom in mehr Leistung umwandeln kann. Die finanzielle Bilanz fällt unterm Strich deutlich besser aus. Also: Keine Angst vor einer gefühlt hohen Anfangsinvestition. 
  • Wartung: Eine regelmäßige Wartung und Reinigung der Filter und Komponenten kann sicherstellen, dass die Klimaanlage effizient arbeitet. Verstopfte Filter oder nicht optimal funktionierende Teile können den Stromverbrauch erhöhen. 
  • Isolierung und Dämmung: Die Effizienz einer Klimaanlage hängt nicht nur von der Anlage selbst, sondern auch von der Qualität der Gebäudeisolierung ab. Ein gut isoliertes Gebäude hält die kühle Luft im Sommer und die warme Luft im Winter besser im Inneren, wodurch der Bedarf an Kühlung oder Heizung verringert wird. Solarstrom: Sollten Sie die Möglichkeit dazu haben, nutzen Sie für den Betrieb der Klimaanlage unbedingt selbst produzierten Solarstrom. Günstiger wird es nicht.
  • Lüften: Eine andere Sache, die den Stromverbrauch von Klimaanlagen unnötig in die Höhe treibt, ist ein falsches Lüftverhalten. Sind Fenster und Türen offen bzw. gekippt, benötigt das Gerät viel mehr Energie, um den Innenraum kühl zu halten. Entsprechend teuer kann die Angelegenheit werden. Betreiben Sie Ihre Klimaanlage deshalb immer nur bei geschlossenen Türen und Fenstern. Sollten Sie ein mobiles Gerät haben, dann dichten Sie jene Stelle besonders gut ab, durch die der Abluftschlauch nach draußen geführt wird.
  • Kein Stand-by: Sollten Sie die Klimaanlage nicht nutzen, trennen Sie sie komplett vom Stromnetz. Auch im Stand-by-Modus verbrauchen die Geräte nämlich eine durchaus relevante Menge an Strom.
  • Richtige Temperatur: Kühlen Sie den Innenraum nicht zu stark herunter. Das ist zum einen nicht gesund – große Temperaturunterschied sorgen bei vielen Menschen für das Entstehen von Erkältungen. Zum anderen benötigen Sie auch unnötig viel Energie, was wiederum die Stromrechnung anwachsen lässt. Als Faustregel gilt: Der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich sollte maximal 6° C betragen. 

Wer die hier gesammelten Ratschläge beherzigt und sie über längere Zeit anwendet (bzw. sie im besten Fall zum Standard werden lässt), der wird beim Öffnen der Jahresendabrechnung positiv überrascht sein. 

SEER- und SCOP-Wert: Was bedeuten sie? 

Beim Kauf einer Klimaanlage werden auf dem Energieeffizienzlabel zwei Werte angegeben: SEER und SCOP. Der SCOP-Wert (Seasonal Coefficient of Performance) und der SEER-Wert (Seasonal Energy Efficiency Ratio) sind Indikatoren für die saisonale Effizienz von Klimaanlagen und Wärmepumpen. Der SCOP gibt an, wie effizient das Gerät während der Heizsaison arbeitet, wobei ein höherer Wert eine bessere Energieausnutzung bedeutet. Der SEER hingegen misst die Effizienz während der Kühlperiode. Bei der Auswahl einer Klimaanlage sind hohe SCOP- und SEER-Werte wünschenswert, da sie für eine größere Energieeffizienz stehen und langfristig zu niedrigeren Betriebskosten führen können.  

Mehr dazu erfahren Sie im Blogbeitrag “SEER- und SCOP-Wert der Klimaanlage & saisonale Effizienz”. 

Gibt es vernünftige und günstige Alternativen zur Klimaanlage? 

An die Kühlleistung eines Klimageräts kommen die folgenden Alternativen natürlich nicht heran, sie können aber durchaus einen nicht unwichtigen Beitrag zu einem angenehmen Raumklima bei gleichzeitiger Senkung der Stromkosten sein. Sie haben folgende Optionen: 

  • Ventilator: Bringt Schwung in die Luftströme und somit meist schon ausreichend viel Erleichterung. Sobald wir einen gewissen Zug verspüren, erscheinen uns die Temperaturen gleich nicht mehr so hoch. Ventilatoren sind sehr günstig – Basisgeräte gibt’s bereits ab ca. 20 Euro. Außerdem brauchen Sie nur sehr wenig Strom. Die jährlichen Kosten liegen etwa im Bereich von 5 bis 10 Euro.
  • Sonnenschutz: Ein vernünftiger außenliegender(!) Sonnenschutz hält die Hitze verhältnismäßig gut draußen. Je weniger Hitze in den Innenbereich gelangt, desto weniger stark muss die Klimaanlage arbeiten. Besonders empfehlenswert ist ein Sonnenschutz oder ein Beschattungssystem wie zum Beispiel Jalousien oder Rollläden. Im Fall von Dachfenstern empfiehlt sich die Anbringung einer Sonnenschutzfolie. Die halten die Hitze zu einem beachtlichen Teil draußen und können die Temperatur in Innenräumen um bis zu 5 °C senken.
  • Wärmedämmung: Auch die hilft dabei, im Sommer die Hitze draußen zu halten und die notwendige Arbeit der Klimaanlage zu drosseln.
  • Lüften: Wer richtig lüftet, sorgt für niedrigere Temperaturen im Innenbereich, das Klimagerät muss weniger hart arbeiten. Beherzigen Sie dabei folgende Tipps:  
  • Lüften Sie am besten frühmorgens, wenn die Temperaturen im Außenbereich noch niedrig sind. Schließen Sie danach alle Fenster und Türen und lassen Sie Jalousien, Rollläden etc. runter. Auch der Spätabend bzw. die Nacht bietet sich zum Lüften an, wenn die Außentemperaturen wieder runtergegangen sind und es drinnen wärmer ist als draußen. 
  • Besonders effektiv ist sogenanntes Querlüften. Öffnen Sie dafür gegenüberliegende Fenster und Türen. So tauschen Sie die abgestandene warme rasch gegen kühlere frische Luft aus. 
  • Nutzen Sie, falls möglich, den Kamineffekt. Das heißt: Öffnen Sie am Morgen oder am Abend sowohl die Haustür als auch ein Fenster im oberen Geschoss. Die warme Luft steigt auf und zieht kühle Luft ins Haus. 

Es muss nicht immer sofort eine Klimaanlage sein. Bereiten Sie sich gut auf den nächsten Sommer vor und testen Sie diese Alternativen. Vielleicht sind diese schon ausreichend für Ihr persönliches Wohlbefinden. Falls nicht, können Sie immer noch ein neues Klimagerät kaufen. 

Stromverbrauch Klimaanlage: Fazit 

 Der Stromverbrauch von Klimaanlagen hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich Effizienz, Größe, Nutzungsgewohnheiten und Wartung. Es ist wichtig, sich über diese Aspekte zu informieren, um den Verbrauch zu minimieren und Kosten zu sparen.  Setzen Sie die Anlage vernünftig und gezielt ein, verzichten Sie auf den Stand-by-Modus, kühlen Sie die Innenräume nicht zu stark runter und lüften Sie mit Verstand! Wenn Sie sich dann auch noch für ein Hochqualitätsgerät mit einer sehr guten Energieeffizienz entscheiden, können Sie den Stromverbrauch Ihrer Klimaanlage auf jeden Fall im Rahmen halten. 

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