SEER und SCOP Wert der Klimaanlage: Effizient heizen und kühlen über das ganze Jahr  

Wer sich eine neue Klimaanlage zulegen möchte, der will natürlich vor seinem Kauf wissen, welche Leistung das Gerät bringt und wie effizient es arbeitet. Es existieren entsprechende Standards, um die verschiedenen Modelle vergleichen zu können. Bei einem der zentralen Werte handelt es sich um die sogenannte saisonale Effizienz, die mit dem SEER bzw. SCOP-Wert angegeben wird. 

Was das genau ist und warum sie besser als die nominale Effizienz geeignet ist, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines Klimageräts abzubilden, erklärt Ihnen dieser Artikel. Sie erfahren außerdem, wo Sie beim Kauf einer neuen Anlage hinsehen müssen, um die relevanten Angaben zur Leistungsfähigkeit und zur Effizienz von Klimaanlagen zu finden. 

> Klimaanlage zum Heizen und Kühlen: Was ist die saisonale Effizienz? 
> SEER/SCOP-Wert: So wird die Effizienz von Klimaanlagen gemessen 
> Darum ist die saisonale Effizienz aussagekräftiger als die nominale Effizienz 
> Klimaanlage Energielabel: Diese Informationen finden sich darauf 

Klimaanlage zum Heizen und Kühlen: Was ist die saisonale Effizienz? 

Um zu verstehen, was die saisonale Effizienz ist, ist es zunächst wichtig zu wissen, dass es auch eine nominale Effizienz gibt. Kurz gesagt unterscheiden sich die beiden Angaben auf folgende Art und Weise: 

• Nominale Effizienz: zeigt an, wie gut die Klimaanlage funktionieren würde, wenn sie unter idealen, aber oft unrealistischen Bedingungen arbeitet. 
• Saisonale Effizienz: Diese Angabe gibt eine Vorstellung davon, wie effizient die Klimaanlage tatsächlich über die gesamte Heiz- oder Kühlsaison hinweg ist, also unter realen Bedingungen.
  

SEER/SCOP-Wert: So wird die Effizienz von Klimaanlagen gemessen 

Bei der Angabe der Energieeffizienz einer Klimaanlage im Jahresbetrieb spielen zwei Abkürzungen eine zentrale Rolle: SEER und SCOP. Hinter den beiden Bezeichnungen verstecken sich folgende Bedeutungen: 

• SEER: Seasonal Energy Efficiency Ratio (übersetzt: saisonales Energieeffizenzverhältnis) 
• SCOP: Seasonal Coefficient of Performance (übersetzt: saisonaler Leistungskoeffizient) 

Frühere Kennzahlen für Klimaanlagen wie COP (Leistungskoeffizient für Heizbetrieb) und EER (Energieeffizienzverhältnis für Kühlbetrieb.) gaben nicht unbedingt den tatsächlichen Energieverbrauch wieder. Diese Kennzahlen beruhten auf Messungen an einem bestimmten Extrempunkt, was nicht immer die alltägliche Nutzung widerspiegelte. 

Die neueren Kennzahlen SEER und SCOP sind hingegen praxisnäher.  Sie berücksichtigen den Energieverbrauch einer Klimaanlage über die gesamte Kühl- oder Heizsaison hinweg, anstatt nur bei einem bestimmten Extrempunkt. Dadurch geben sie ein realistischeres Bild von der Energieeffizienz des Geräts. 

SEER und SCOP zeichnen sich durch folgende drei Parameter aus: 

• Berücksichtigung des Verbrauchs im Teillastbetrieb – dadurch werden die Vorteile der Invertertechnologie sichtbar
• Berücksichtigung der Hilfsenergie, also etwa der Standby-Modus oder das Abtauen – dadurch wird der komplette Energiebedarf erfasst 

• Leistungsmessung in verschiedenen Temperaturbereichen und Berechnung anhand des durchschnittlichen Jahrestemperaturverlaufs – dadurch lassen sich realistischere Leistungsvorgaben erstellen 

Ein kurzes Beispiel aus der Praxis noch zu den Werten, die Sie im Zusammenhang mit SEER und SCOP finden: 

SEER: Wenn der SEER-Wert 5 beträgt, so bedeutet das, dass die Klimaanlage im Jahresdurchschnitt aus 1 kW Stromverbrauch 5 kW Kühlleistung macht. 

SCOP: Wenn der SCOP-Wert 5,4 beträgt, so bedeutet das, dass ein Gerät im Jahresdurchschnitt aus 1 kW Stromverbrauch 5,4 kW Heizleistung macht. 

Welcher Energieeffizienzklasse der SEER bzw. SCOP Wert entspricht, können Sie der Tabelle entnehmen: 

Darum ist die saisonale Effizienz aussagekräftiger als die nominale Effizienz 

In der Vergangenheit war es üblich, zur Angabe der Energieeffizienz von Klimaanlagen Werte zu verwenden, die unter konstruierten und standardisierten Bedingungen gemessen wurden.  Genauer gesagt lieferten die Geräte bei einer Umgebungstemperatur von 35 °C die volle Kühlleistung. Das Ergebnis war die nominale Energieeffizienz. Ein Wert, der mit dem Alltag nur sehr wenig zu tun hat. 

Viel naher an der Realität ist die saisonale Effizienz. Die Europäische Union hat im Rahmen ihrer Ökodesign-Richtlinie (ErP – Energy-Related Products) eine komplexere und damit genauere Berechnungsmethode ausgearbeitet. Diese wird für alle Geräte unter 12 kW angewendet. Sie unterscheidet sich von der Werteermittlung unter Normbedingungen folgendermaßen: 

• Keine singuläre Normtemperatur mehr 

• Unterschiedliche Bemessungstemperaturen für Kühlen und Heizen 
• Gerätebetrieb wird bei Teillast und nicht mehr bei Volllast bewertet 
• In Hilfsmodi (z.B. Standby) verbrauchte Energie wird in die Berechnung miteinbezogen – im Lauf eines Jahres kann hier eine ziemliche Menge an Strom zusammenkommen 
• „Saisonale Arbeitszahl“ als Berechnungsmethode eingeführt und somit genauere Einschätzung der tatsächlichen Leistung im Verlauf eines Jahres 

 Die saisonale Energieeffizienz ist eine bessere Kennzahl als die nominale Energieeffizienz, da sie alle Aspekte der Leistung einer Klimaanlage über das gesamte Jahr hinweg berücksichtigt. Im Gegensatz zur nominalen Messung, die nur unter speziellen Laborbedingungen stattfindet, verteilt und bewertet die saisonale Messung die Leistung auf eine realistischere Art und Weise. So erhält man ein genaues Bild davon, wie die Klimaanlage im täglichen Gebrauch performt. 

Das theoretische Wissen über die saisonale Energieeffizienz, über SEER und SCOP ist nun ausreichend vorhanden. So weit, so gut. Aber: Was bringt dieses Wissen, wenn es in der Praxis nicht angewendet werden kann? Sie erfahren deshalb als nächstes, worauf Sie beim Kauf einer Klimaanlage achten müssen – oder genauer gesagt, wo Sie die saisonale Energieeffizienz eines Gerätes ablesen können. 

Klimaanlage Energielabel: Diese Informationen finden sich darauf 

Wer ein elektronisches (Groß)Gerät kauft, der findet an der Außenseite des Apparats, das sogenannte Energielabel. Dieses Label ist leicht zu erkennen, da es so platziert wurde, dass es sofort auffällt. Klimaanlagen sind da keine Ausnahme. Als kleinen Wegweiser für zukünftige Beschäftigungen oder Einkäufe hier eine kleine Auflistung, welche Informationen auf dem Energielabel zu finden sind, wenn Sie sich ein neues Klimagerät zulegen möchten. 

Zur besseren Orientierung wird unter fünf verschiedenen Boxen unterschieden: 

Box #1 (Allgemeines): 

• Name des Herstellers und Name des Produkts 
• Kombination von Innen- und Außengerät
  

Box #2 (SEER: Saisonale Effizienzwerte für Kühlbetrieb): 

• Einstufung der Energieeffizienz (von A+++ als Höchstwert bis D als schlechteste Effizienz) 
• Bemessungslast für Kühlbetrieb (kW) 
• Saisonaler Effizienzwert für Kühlbetrieb (SEER) 
• Jährlicher Energieverbrauch während einer Kühlperiode – inkl. Zusatzmodi (kWh/Jahr) 

Box #3 (SCOP: Saisonale Effizienzwerte für den Heizbetrieb) 

• Einstufung der Energieeffizienz (von A+++ als Höchstwert bis D als schlechteste Effizienz) 
• Bemessungslast für Heizbetrieb (kW) 
• Saisonaler Effizienzwert für Heizbetrieb (SCOP) 
• Jährlicher Energieverbrauch während einer Heizperiode – inkl. Zusatzmodi (kWh/Jahr) 
• Einteilung der Europakarte in drei Klimazonen* 

*) Um die verschiedenen Bedingungen in Europa zu berücksichtigen, wurden drei Klimazonen eingeführt: Kälteres Klima (blau), durchschnittliches Klima (grün), wärmeres Klima (Orange); Abhängig vom Montageort der Klimaanlage warten andere Herausforderungen auf sie, die sich in allen Leistungsparametern wiederfinden. Deutschland gehört zur mitteleuropäischen Klimazone, in der standardmäßig vom Klima von Strassburg ausgegangen wird. 

Box #4 (Schallleistungspegel): 

• Schallleistungspegel des Innengeräts
  

Box #5 (Schallleistungspegel) 

• Schallleistungspegel des Außengeräts
  

Wer das Energielabel lesen kann, der erhält also auf einen Blick zahlreiche und wichtige Informationen rund um die Leistungsfähigkeit und die Energieeffizienz von Klimaanlagen, Wärmepumpen, Kühlschränken und Co. 

Saisonale Effizienz von Klimaanlagen: Fazit 

Mit der Entwicklung von der nominalen hin zur saisonalen Effizienz hat die Europäische Union auf jeden Fall den richtigen Weg eingeschlagen. Diese Einteilung ist viel näher dran am tatsächlichen Arbeitsumfeld einer typischen Klimaanlage. Die unter Laborbedingungen festgelegten Werte können hingegen nur ungefähr abbilden, wie effizient ein Gerät arbeitet. Auf dem Energielabel sind die relevanten Kennzahlen wiederum übersichtlich angeführt. Wer also weiß, wo er hinschauen und wie er die Angaben richtig lesen muss, hat schnell eine Übersicht über die Leistungsdaten einer Klimaanlage. Und dank des Schwenks weg von der nominalen hin zur saisonalen Effizienz sind diese Werte nun viel realitätsnaher, als sie das bisher waren. 

↑Zum Seitenanfang