Klimaanlage & Hygiene – Das müssen Sie beachten| Klimaworld

Wie hygienisch ist eine Klimaanlage? 

Wenn es um die Hygiene von Klimaanlagen geht, gibt es viel Halbwissen, gefolgt von hartnäckigen Mythen. Mit der Realität haben sie dabei nicht immer besonders viel zu tun. In diesem Artikel wird der Ursprung der Vorurteile näher beleuchtet  und überprüft, ob darin überhaupt ein Fünkchen Wahrheit zu finden ist. 

> Das Vorurteil: Die Klimaanlage ist eine Viren- und Keimschleuder! 
> Die Klimaanlage und ihre Risiken 
> Legionellenbildung: In Split-Klimaanlage ohne Luftbefeuchtung im Umluftbetrieb kein Problem 
> Regelmäßige Wartung der Klimaanlage garantiert hygienische Verhältnisse 
> So reinigen Sie Ihre Klimaanlage in Eigenregie 

Das Vorurteil: Die Klimaanlage ist eine Viren- und Keimschleuder! 

Bis heute hält sich die Geschichte von der Viren- und Keimschleuder Klimaanlage  hartnäckig. Die Behauptung: Da im Gerät ein feuchtes Milieu vorherrscht, machen es sich dort gerne Schimmelsporen gemütlich. Da sie quasi gut von der Außenwelt abgeschirmt und ungestört sind, können sie sich nach Lust und Laune vermehren und werden später über die Klimaanlagen-Luft im Raum verteilt. Dort wird sie dann von den Menschen eingeatmet. 

Dasselbe gilt angeblich auch für gefährliche Krankheitserreger wie etwa Legionellen. Die bilden sich vor allem dort, wo warmes Wasser zu lange steht. Den Mythen zufolge kann dies in Klimaanlagen durchaus der Fall sein. Die Folgen wären unangenehm, bei der Legionärskrankheit haben wir es immerhin mit einer starken Lungenentzündung zu tun, die unter Umständen tödlich enden kann. 

Sind Klimaanlagen also von Haus aus unhygienisch und man gefährdet  dauerhaft seine Gesundheit mit dem Betrieb der Geräte? Darauf lässt sich mit einem klaren Nein antworten. Zwar gibt es bestimmte Risiken, beim sachgemäßen Betrieb kann aber nichts passieren. Worauf Sie konkret achten müssen, erfahren Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels. 

Die Klimaanlage und ihre Risiken 

Ja, in einer Klimaanlage herrscht ein feuchtes Milieu vor. Der Nährboden für das Wachstum unterschiedlichster Keime und Bakterien ist also durchaus gegeben. Besonders dort, wo zur Feuchtigkeit noch eine gewisse Wärme hinzukommt. Meist ist das auf der luftabführenden Seite des Geräts der Fall. Welche Risiken lauern innerhalb der Klimaanlage? Ein genauerer Blick: 

  • Schimmelpilze: Finden sich hauptsächlich im Kühlregister oder in der Kondensatwanne. Da Pilzsporen in der Luft mit dem Auge nicht wahrgenommen werden können, ist der Nachweis für einen Laien sehr schwer möglich. Sie lassen sich nur durch Kontakt- oder Abstrichproben nachweisen.
  • Legionellen: Ebenso im Kondensatwasser zu finden, können sich die Legionellen in ungünstigen Fällen auch im angesaugten Regenwasser vermehren. Wie weiter oben bereits erwähnt, benötigen sie dafür allerdings stehendes Wasser.
  • Schwächung der Immunabwehr: Wer stark schwitzend einen gut gekühlten Raum betritt, der fröstelt zunächst. Der Schweiß auf der Haut verstärkt den Effekt. Es besteht die Gefahr, dass der Körper unterkühlt, wodurch wiederum die Durchblutung der Nasen- und Rachenschleimhäute reduziert und somit die Immunabwehr geschwächt wird. Bakterien und Viren können einfacher eindringen. 

Was ist eine Befeuchterlunge? 

Ist das Wasser eine Klimaanlage mit Pilzsporen, Parasiten oder Bakterien kontaminiert, gelangen diese Schädlinge irgendwann in unsere Atemluft und von dort in unsere Lungen. Dort können sie eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen. Ist dies bei einem Patienten der Fall, spricht man tatsächlich von einer Befeuchterlunge. In Fachkreisen ist von einer exogen allergischen Alveolitis (EAA) die Rede. Die kann übrigens auch aufgrund anderer Faktoren auftreten. Die häufigsten Ausformungen sind die Vogelhalterlunge (Vogelkot und -eiweiße) und die Farmerlunge (Pilzsporen aus verschimmeltem Heu). Übrigens: Bei der Befeuchterlunge handelt es sich ebenso um eine anerkannte Berufskrankheit wie beim Befeuchterfieber. 

Legionellenbildung: In Split-Klimaanlage ohne Luftbefeuchtung im Umluftbetrieb kein Problem 

Legionellen können beim Betrieb von Klimaanlagen durchaus zum Problem werden können. Wer völlig auf der sicheren Seite sein möchte, der sollte sich für eine Split-Klimaanlage ohne Luftbefeuchtung im Umluftbetrieb entscheiden. Das entstehende Kondensat enthält grundsätzlich nämlich keine Legionellen – bei Frischwasser kann das hingegen nicht ausgeschlossen werden. Das ist glücklicherweise bei den meisten Modellen der Fall, da fast alle einen Entfeuchtermodus besitzen. 

Sofern in der Atemluft also nicht ohnehin bereits – aus welchem unwahrscheinlichen Grund auch immer – Legionellen vorhanden sind, entstehen sie auch nicht durch den Umluftbetrieb. Da es zudem keine Feuchtigkeitsaufnahme von außen für eine Luftbefeuchtung gibt, ist die Gefahr der Bildung von Legionellen praktisch null. 

Regelmäßige Wartung der Klimaanlage garantiert hygienische Verhältnisse 

Nach der bisherigen Lektüre sollte mittlerweile eine Sache klar sein: Es sind nicht die raumlufttechnischen Anlagen (RLT) selbst, die für Probleme sorgen. Vielmehr ist es der schlampige und achtlose Umgang damit.  

Wie jede andere technische Gerätschaft, benötigen auch Klimaanlagen eine regelmäßige Wartung. Nur so lassen sich einwandfreie und hygienische Verhältnisse garantieren. Und nur dann finden Bakterien, Viren und Schimmelsporen keinen Nährboden vor. Durch Klimaanlagen hervorgerufene gesundheitliche Beschwerden müssen heute absolut nicht sein. Regelmäßige Wartung und Desinfektion der entsprechender Komponenten sorgen für einen sicheren Betrieb. 

So reinigen Sie Ihre Klimaanlage in Eigenregie 

Wartung, Reinigung und Desinfektion einer Klimaanlage sind alternativlos, wenn es um einen sauberen und effizienten Betrieb von Klimaanlagen geht. Garantiert auf der sicheren Seite sind Sie dann, wenn Sie diese Aufgabe in die fähigen Hände eines Profis legen. Im Gewerbebereich ist die fachmännische Überprüfung in regelmäßigen Intervallen ohnehin vorgeschrieben. Aber auch im Privatbereich können Sie vom Blick und der Erfahrung des Experten eigentlich nur profitieren. Wollen Sie sich dem Projekt allerdings unbedingt in Eigenregie widmen, ist dies kein allzu großes Problem. Die Reinigungsoptionen für Klimaanlagen sind mittlerweile vielfältig, die entsprechenden Produkte ohne großen Aufwand erhältlich. 

Wie die Reinigung Ihrer Hausklimaanlage abläuft 

Die am stärksten beanspruchte Komponente einer Hausklimaanlage sind wenig überraschend die Luftfilter. Um eine möglichst einfache Reinigung zu garantieren, konstruieren die Hersteller ihre Geräte entsprechend. Die Filter sind in der Regel einfach zu entfernen. Wie das genau funktioniert, finden Sie in der Anleitung des jeweiligen Geräts. 

Ganz wichtig: Bevor Sie auch nur einen einzigen Handgriff machen, stellen Sie unbedingt sicher, dass die Klimaanlage nicht mehr am Stromnetz hängt! 

Auf drei zentrale Komponenten müssen Sie bei der besonders achten: 

  • Luftfilter: Der grobe Schmutz lässt sich ganz einfach mit einem Staubsauger entfernen. Ist der erste Schritt abgeschlossen, bauen Sie den Filter aus und führen Sie die Reinigung mithilfe von warmem Seifenwasser durch. Trocknen Sie die Komponente nun ab und lassen Sie sie an der Luft nachtrocknen. Ist keine Feuchtigkeit mehr zu sehen, bauen Sie den Filter wieder in. 
  • Kondensator/Ablaufschlauch: Bei der Abkühlung der angesaugten Umgebungsluft entstehen Kondenswasser und Wärme der ideale Nährboden für Krankheitserreger aller Art. Mit der direkten Injektion eines Schaumreinigers in den Kondensator lassen sich die besten Ergebnisse erzielen. Das Kondensat wird über den Ablaufschlauch abgeleitet, denn auch dort können sich Rückstände bilden. Stellen Sie vor der Reinigung sicher, dass dieser Schlauch nicht von Algen oder anderen Dingen verstopft ist. Für die Reinigung des Schlauches ist ein Wasser-Bleiche-Gemisch mit einem Verhältnis von 16:1 hervorragend geeignet.
  • Außeneinheit: Sofern eine derartige Komponente überhaupt vorhanden ist, muss deren Ansaugvorrichtung sowie der dazugehörige Filter regelmäßig von Fremdkörpern wie Blättern, Gräsern etc. befreit werden. 

Wie die Reinigung Ihrer mobilen Klimaanlage abläuft 

Nicht nur fix verbaute Klimaanlagen erfreuen sich größter Beliebtheit, auch mobile Geräte finden sich immer häufiger in allen möglichen Umgebungen. Der Ablauf der Reinigung unterscheidet sich nicht wirklich von der Hausanlagen-Variante. Besonder Aufmerksamkeit benötigen LuftfilterKondensator und der Kondenswasserbehälter: 

  • Luftfilter: Entfernen Sie zunächst das Lamellengitter und dann den Filter aus dem Gerät. Diesen reinigen Sie ihn mit warmem Wasser sowie Seife oder Neutralreiniger. Ist der Filter trocken, können Sie ihn wieder einsetzen.
  • Kondensator: Auch hier kommt der bereits angesprochene Reinigungsschaum zum Einsatz. Sprühen Sie den Kondensator damit gründlich ein und lassen Sie die Anlage danach für 20 Minuten bei maximaler Leistung laufen. Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals und sorgen Sie danach dafür, dass der Raum gut durchgelüftet wird.
  • Kondenswasserbehälter: Bei mobilen Geräten ist ein Extratank für das Kondenswasser Standard. Wenn möglich, sollte er jeden Tag entleert werden. Geschieht dies nicht, stellt die Klimaanlage die Arbeit ein, sobald der maximale Füllstand erreicht ist. Eine tägliche Desinfektion dieser Komponente ist nicht nötig. 

Fazit: So hygienisch ist eine Klimaanlage 

Die Aussage „Eine Klimaanlage ist unhygienisch!“  kann leicht mit Fakten widerlegt werden. In ihrer verkürzten Absolutheit ist sie schlicht und einfach falsch. Nicht die Klimaanlage selbst ist unhygienisch. Es kommt vielmehr auf die konkrete Nutzung im Alltag an – oder besser gesagt auf die Intensität und Häufigkeit von Wartung und Reinigung. Wer sich nämlich gut um seine Klimageräte kümmert, der muss sich hinsichtlich der Verbreitung von Keimen und anderen Krankheitserregern überhaupt keine Sorgen machen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Blogbeitrag zur richtigen Reinigung und Desinfizierung von Klimaanlagen. 

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