Die Hybridheizung: Das müssen Sie wissen | Klimaworld

Hybridheizung:  Verschiedene Energieträger in einem System 

Als Hybridheizung bezeichnet man ein Heizungssystem, dass zwei unterschiedliche Technologien zur Wärmegewinnung verwendet. Damit ist sie die optimale Lösung für Eigenheimbesitzer, die sich im Zwiespalt zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern befinden und weder auf die bewährte Wärmeerzeuger noch regenerativen Energien verzichten möchten. Welche verschiedenen Arten es gibt, welche Kombinationen möglich sind, welche Vorteile eine Hybridheizung mit sich bringt, welche Kosten entstehen können und welche Fördermöglichkeiten es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel. 

> Was ist eine Hybridheizung und wie funktioniert sie? 
> Welche Energiearten können in einer Hybridheizung kombiniert werden? 
> Welche Vorteile bietet eine Hybridheizung? 
> Hybridheizungen: Welche Kosten kommen auf Sie zu? 
> Wird der Einbau von Hybridheizungen gefördert? 

Was ist eine Hybridheizung und wie funktioniert sie? 

Kurz gesagt: In einer Hybridheizung werden mehrere Heizsysteme miteinander kombiniert. Meist fossile und erneuerbare Energieträger. So können Heizungsbesitzer die Vorteile beider Energieformen genießen. Die erneuerbaren Energien senken Umweltbelastungen und Ausgaben, die alten Technologien wie Gas- oder Ölheizungen sorgen für Stabilität und springen ein, wenn kurzfristig eine Bedarfsspitze abgedeckt werden muss oder die Effizienz des anderen Parts zu niedrig wird. Die integrierte Steuerautomatik wählt stets jene Energieform für die Wärmeerzeugung auswählt, welche im Moment aus ökologischer oder wirtschaftlicher Sicht ideal ist. 

Und was ist dann eine bivalente Heizung? 

So futuristisch und fortschrittlich der Begriff „Hybridheizung“ auch klingen mag, die Technik dahinter ist schon länger bekannt. Und zwar unter dem Namen „bivalente“ oder „multivalente“ Heizung. Werden bei einer „bivalenten“ Heizung zwei verschiedene Energieträger in Wärme umgewandelt, sind es bei einer „multivalenten“ Heizung drei oder mehr. 

Welche Energiearten können in einer Hybridheizung kombiniert werden? 

Wer sich heute für eine Hybridheizung entscheidet, der hat die Wahl zwischen mehreren Kombinationsmöglichkeiten. Das grundlegende Prinzip bleibt dabei immer gleich: Nachhaltigkeit auf der einen und enorm hoher Wirkungsgrad auf der anderen Seite. Hier ein näherer Blick auf die unterschiedlichen Energiequellen: 

Wärmepumpe: 

Das Funktionsprinzip der Wärmepumpe klingt auf den ersten Blick zu gut, um wahr zu sein. Sie nutzt Luft, Erdwärme oder Grundwasser für die Wärmeerzeugung. Drei Dinge, die in (teilweise) unendlichen Mengen vorhanden sind. Und das alles ganz ohne Verbrennung von Material, also völlig emissionsfrei und Sie brauchen auch keinen Platz für die Lagerung von Brennmaterial. Der Schlüssel ist ein spezielles Kältemittel, welches bereits auf ausgesprochen niedrige Temperaturen reagiert und verdampft. Die dabei entstehende Energie reicht allerdings noch nicht aus, um ein Haus zu beheizen. Hier kommt der elektrisch betriebene Verdichter ins Spiel. Der erhöht den Druck des Kältemittels und somit auch gleichzeitig die Temperatur.  

Die Wärmeenergie wird vom erhitzten Kältemittel an die Heizung abgegeben, das Mittel kühlt wieder ab und so kann der Prozess von Neuem beginnen. Das „Problem“: Je kühler das Ausgangsmittel (Luft, Wasser) ist, desto mehr Energie muss aufgewendet werden, um es zu erhitzen. Besonders an kalten Wintertagen kann es deshalb vorkommen, dass die Wärmepumpe nicht effektiv arbeitet. Deshalb überprüft eine moderne Hybridheizung kontinuierlich die Gegebenheiten und entscheidet sich immer für die wirtschaftlichere Variante. 

Gas- oder Öl-Brennwertheizung: 

Brennwertheizungen werden mit fossilen Brennstoffen betrieben, zeichnen sich aber durch ihren immens hohen Wirkungsgrad von bis zu 98 % aus. Der Clou: Die Brennwertheizung arbeitet mit der in den Abgasen enthaltenen Energie, die bei älteren Geräten ungenutzt über den Schornstein entweichen würde. Das funktioniert folgendermaßen: Die Abgase bestehen zu einem großen Teil aus Wasserdampf. Um für die Wärmegewinnung verwendet werden zu können, muss dieser kondensieren. Das so entstehende Wasser wird abgeleitet, die freiwerdende Wärmeenergie wird dem Heizkreislauf zugeführt 

Photovoltaik: 

Eine Photovoltaikanlage erzeugt in erster Linie keine Wärme, sondern Strom. Und sowohl Wärmepumpe als auch Brennwertheizung funktionieren ohne Strom nicht.  

Der in den Solarpaneelen erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt. Gibt es aktuell keinen Bedarf, besteht die Möglichkeit, den erzeugten Strom in Speichern zwischenzulagern. Die Hybridheizung kann dann zu gegebener Stunde auf den sauberen, regenerativen Öko-Strom zurückgreifen. Dadurch sparen Sie auch Kosten, da Sie ihren Strom- und Wärmebedarf zu einem gewissen Teil decken können. 

Solarthermie:  

Auch bei der Solarthermie handelt es sich – wie der Name schon sagt – um die Umwandlung von Sonnenenergie. Die wird in diesem Fall aber nicht in Strom umgewandelt, sondern direkt in Wärme. Und diese wird wiederum zur Bereitstellung von Warmwasser und Heizwärme verwendet. Besonders in den Sommermonaten versorgt die Solarthermieanlage meist die komplette Wohnung/das komplette Haus mit Wärme. 

Pelletheizung 

Bei Holzpellets handelt es sich ebenfalls um einen regenerativen Energieträger. Diese Anlagen kommen meist dann ins Spiel, wenn kein Gasanschluss verfügbar ist oder der Käufer komplett auf erneuerbare Energien setzen möchte. Der größte Minuspunkt: Hybridheizungen mit Pellets gehören üblicherweise zu den kostenintensiveren Optionen, zumindest in ihrer Anschaffung. Die laufenden Ausgaben sind hingegen vergleichsweise niedrig. 

Welche Vorteile bietet eine Hybridheizung? 

Die Vorteile einer Hybridheizung liegen auf der Hand:  Hohe Versorgungssicherheit bei gleichzeitig reduziertem Einsatz fossiler Brennstoffe und niedrigeren Betriebskosten. 

 Die in der Hybridheizung verwendete Brennwerttechnik holt außerdem das letzte bisschen Energie aus den fossilen Brennstoffen heraus.  

Ein Argument für Biogas und Pellets 

Wer auf Biogas als Brennstoff für seine Hybridheizung setzt, der kann seinen ökologischen Fußabdruck zusätzlich deutlich verringern. Biogas wird nämlich aus Abfall oder nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Selbiges gilt für die Verwendung von Pellets. 

Die Reduktion des Einsatzes fossiler Brennstoffe durch die Integration von Wärmepumpen macht die Hybridheizung zu einer durchaus nachhaltigen Angelegenheit. Während hauptsächlich die in Unmengen vorhandene Umgebungsenergie zur Wärmegewinnung verwendet wird, switcht das Gerät nur dann zu fossilen Brennstoffen, wenn es die Wirtschaftlichkeit oder ein Versorgungsengpass gebietet. Die Anschaffung einer Hybridheizung ist zwar grundsätzlich etwas kostspieliger als die einer „normalen“ Heizung. Die Verwendung frei verfügbarer Energie aus der Umwelt in der Wärmepumpe drückt die Kosten allerdings enorm – und das fortlaufend.  

Vorteile und Nachteile einer Hybridheizung im Überblick: 

Vorteile 

Nachteile 

  • Flexibilität und Effizienz: Hybridheizungen können zwischen verschiedenen Energiequellen wechseln, was eine hohe Effizienz und Flexibilität bei schwankenden Energiepreisen ermöglicht. 
  • Umweltfreundlichkeit: Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen kann der CO2-Ausstoß reduziert werden. 
  • Kosteneinsparung: Auf lange Sicht können Hybridheizungen zu Kosteneinsparungen führen, insbesondere wenn Fördermittel und niedrigere Betriebskosten berücksichtigt werden. 
  • Zuverlässigkeit: Sie bieten die Zuverlässigkeit konventioneller Heizsysteme, insbesondere bei extrem kalten Temperaturen, wenn Wärmepumpen weniger effizient sein können. 
  • Integration in bestehende Systeme: Sie können oft in bestehende Heizsysteme integriert werden, was sie für Renovierungen attraktiv macht. 
  • Hohe Anschaffungskosten: Die Anfangsinvestition für eine Hybridheizung kann höher sein als für ein einzelnes Heizsystem. 
  • Komplexität der Installation: Die Installation kann komplexer sein, da zwei unterschiedliche Heizsysteme miteinander kombiniert werden müssen. 
  • Platzbedarf: Hybridheizungen können mehr Platz benötigen als einzelne Heizsysteme, was in manchen Gebäuden ein Problem darstellen könnte. 
  • Wartung: Die Wartung kann aufgrund der Kombination unterschiedlicher Systeme anspruchsvoller und teurer sein. 

Hybridheizungen: Welche Kosten kommen auf Sie zu? 

Der größte Punkt sind die Anschaffungskosten. Die sind wiederum abhängig von der konkreten Energie-Kombination und dem Wärmebedarf. Hier sind jedoch einige allgemeine Richtlinien, um Ihnen eine Vorstellung von den potenziellen Kosten zu geben: 

  • Anschaffungskosten: Die Anschaffungskosten für eine Hybridheizung können zwischen 10.000 und 25.000 Euro oder mehr liegen, abhängig von der Größe des Systems, der Marke und dem Modell. 
  • Installationskosten: Die Kosten für die Installation können variieren, sind aber oft in der Größenordnung von einigen tausend Euro. Komplexere Installationen in älteren Gebäuden können mehr kosten. 
  • Zusätzliche Kosten: Zu den zusätzlichen Kosten können die Anpassung des Heizungssystems, der Einbau von Pufferspeichern, die Verlegung von Leitungen und eventuell erforderliche bauliche Maßnahmen gehören. 
  • Fördermittel: Es gibt verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse, die die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Hybridheizung reduzieren können. 

Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen und die möglichen Fördermittel zu prüfen, um die Gesamtkosten der Anschaffung und Installation einer Hybridheizung zu ermitteln. Ein qualifizierter Heizungsfachbetrieb kann eine genaue Kostenschätzung basierend auf den individuellen Anforderungen und Gegebenheiten des Gebäudes vornehmen.  

Wird der Einbau von Hybridheizungen gefördert? 

Wer sich für eine Hybridheizung entscheidet, kann sich den Einbau fördern lassen. Fördermittel werden ausgeschüttet vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz: BAFA. Die Höhe ist in der „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) festgelegt und richtet sich grundsätzlich nach der Art der Hybridheizung. Für sogenannte EE-Hybridheizungen, die erneuerbare Energien in ihr System integrieren, ist insgesamt ist ein Zuschuss von bis zu 40% möglich: 

 

Fördersatz Standard 

Fördersatz mit Heizungstausch 

Fördersatz bei Einsatz einer Wärmepumpe 

EE-Hybridheizung ohne Biomasse 

25% 

35% 

40% 

EE-Hybridheizung mit Biomasse 

20% 

30% 

35% 

Wollen Sie Ihre alte Ölheizung oder Gasheizung gegen eine wie auch immer geartete Hybridheizung austauschen, können Sie den Förderbetrag um bis zu 10 % erhöhen. Bei Einbau einer Wärmepumpe im Hybridheizungssystem kommen weitere 5% dazu. 

Die genauen Förderbedingungen finden Sie im Blogbeitrag “BAFA- + BEG-Förderung 2023” zum Nachlesen. 

Fazit: Lohnt sich eine Hybridheizung? 

Die Anschaffung einer Hybridheizung, die zwei verschiedene Heizsysteme kombiniert, kann sich insbesondere für Bewohner von Altbauten, Menschen in Regionen mit mäßigen Wintern lohnen. Sie ermöglicht eine flexible Anpassung an unterschiedliche Energiequellen und kann dazu beitragen, den Energieverbrauch sowie die Emissionen zu reduzieren, weshalb sie auch für umweltbewusste Hausbesitzer interessant ist.  

Die höheren Anschaffungskosten und der zusätzliche Platzbedarf sollten jedoch bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Vor der Investition in eine Hybridheizung müssen individuelle Bedürfnisse und örtliche Gegebenheiten genau analysiert und die Verfügbarkeit von Fördermitteln geprüft werden. Eine professionelle Beratung kann dabei helfen, die optimale Heizlösung für die jeweilige Situation zu finden und die Wirtschaftlichkeit der Anlage sicherzustellen. 

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