Der Schwedenofen: Ein moderner Klassiker | Klimaworld

Der Schwedenofen: Ein moderner Klassiker

Ist ein Schwedenofen eigentlich ein Kaminofen? Oder ein Kaminofen ein Schwedenofen? Oder gibt es da doch wichtige Alleinstellungsmerkmale? Bei der Vielzahl an verfügbaren Kaminofen-Varianten kann es schon einmal passieren, dass der Überblick verloren geht. In diesem Artikel erfahren Sie deshalb, was einen Schwedenofen ausmacht und was sie vor dem Kauf wissen müssen.

> Was ist ein Schwedenofen?
> Warum heißt es Schwedenofen?
> Was ist der Unterschied zwischen einem Schwedenofen und einem Kaminofen?
> Was gilt es beim Kauf eines Schwedenofens zu beachten?
> Was kostet ein Schwedenofen?

Was ist ein Schwedenofen?

Der Schwedenofen ist – im Gegensatz zum offenen Kamin – ein freistehender, nicht in die Bausubstanz integrierter und geschlossener Ofen, der zum Zweck des Rauchabzuges an einen Schornstein angeschlossen ist. Charakteristisch für den Schwedenofen ist, dass er über eine große Sichtscheibe verfügt, die einen ungestörten Blick auf das Feuer freigibt. Kachelöfen beispielsweise verfügen nicht über dieses Feature. Bei einem Schwedenofen handelt es sich um die klassische Form eines aufstellbaren Ofens. Beheizt wird er üblicherweise mit Stück- oder Scheitholz.

Historie: Warum heißt es Schwedenofen?

Die Frage um die Herkunft des Schwedenofens wird bereits durch seinen Namen beantwortet: Ursprünglich stammt er aus dem hohen Norden Europas. Norwegen, Schweden, Finnland – also Skandinavien –  war das Verbreitungsgebiet dieser Ofenform Als Brennmaterial wurde jener Rohstoff gewählt, der in dieser Region in absolutem Überfluss vorhanden ist: Holz. Der ursprüngliche Schwedenofen erfüllte dabei einen Hauptzweck, nämlich gegen die meist vorherrschende Kälte zu schützen. Er musste deshalb schnell Wärme produzieren und sie ohne große Umwege an seine Umgebung weiterleiten.

Eine Ergänzung ist dieser Ursprungsgeschichte jedoch noch hinzuzufügen. Die Idee bzw. die Grundlage des Schwedenofens stammt eigentlich aus den USA. Dort waren sogenannte „Leuchtöfen“ weit verbreitet. Ihre Besonderheit war ein großes, aus Glimmerkristallen bestehendes Sichtfenster, das einen Blick auf das Feuer im Inneren des Ofens ermöglichte – ein großer Unterschied zu den üblicherweise geschlossenen Modellen. Die so geschaffenen Sichtfenster waren temperaturbeständig bis zu 600° C. Die gusseisernen Öfen fanden Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Weg über den Atlantik in den Norden Europas. Hier wurden sie angepasst und „erschlankten“ sozusagen.

Was ist der Unterschied zwischen Schwedenofen und Kaminofen?

An diesem Punkt werden Sie sich nun vermutlich denken: Aber genau das trifft auch alles auf einen Kaminofen zu. An einen Kamin angeschlossen, freistehend, nicht in die Bausubstanz integriert, großes Sichtfenster. Das ist korrekt. Und damit wären wir auch schon bei der Schwierigkeit angelangt, die sich ergibt, wenn der Unterschied zwischen Kaminöfen und Schwedenöfen herausgearbeitet werden soll. Die Differenzen betreffen nämlich lediglich Details. Dabei geht es etwa um

• das Design
• die Weitergabe der Wärme
• den Einsatzort

Bei all den nun zu behandelnden Punkten handelt es sich um keine in Stein gemeißelten Gesetze. Vielmehr sind es in der Praxis beobachtete und weit verbreitete Anwendungsmöglichkeiten. Wie so oft im Leben gilt aber auch an diesem Punkt: Erlaubt ist, was gefällt (und technisch bzw. rechtlich möglich ist).

Design

Der Schwedenofen stammt in seiner jetzigen Form aus Gegenden mit rauerem Klima. In Skandinavien existiert eine große Anzahl an Fischer-, Ski- oder Wanderhütten. Die einfachste Art und Weise, die zu beheizen, ist der Schwedenofen. Da die Wärme so schnell wie möglich weitergegeben werden soll, heißt das oberste Ziel: Effizienz. Deshalb ist der Schwedenofen in Sachen Design auch eher ein Sparpaket. Die Funktionalität steht im Vordergrund, die Form ist einfach und reduziert.

Etwas anders sieht die Sache bei einem Kaminofen aus. Der ist in der Regel nämlich mit weiteren Materialien verkleidet. Beispielsweise Naturstein, Stahl oder Schamotte. Dadurch ergeben sich mehr gestalterische Möglichkeiten als beim (ursprünglichen) Schwedenofen. Der Kaminofen dient somit eher auch als Designobjekt, der einer Wohnumgebung das gewisse Extra verleiht und einen besonderen Touch hinzufügt.

Wärmeweitergabe

Dieser Punkt spielt auch in die Unterschiede hinsichtlich des Designs hinein. Wie wir bereits wissen, kommt der Schwedenofen eher spartanisch und reduziert daher. Form follows Function – heißt es im Designer-Englisch. Das Aussehen richtet sich also nach dem Verwendungszweck. Und der ist ganz klar: Heizen. Sonst nichts. Entsprechend schlicht präsentiert sich auch die Optik. Die im Brennraum erzeugte Wärme wird direkt über die Gusseisen- oder Stahlblechhülle an die Umgebung abgegeben. Das Geht schnell, hält allerdings nicht lange an, wenn das Feuer erloschen ist.

Anders beim Kaminofen. Der soll die Wärme natürlich auch so schnell wie möglich an den Aufstellungsraum weitergeben, üblicherweise dauert das allerdings etwas länger, als das beim Schwedenofen der Fall ist. Der Grund sind die zusätzlichen Verkleidungselemente, die allerdings nicht nur einen optischen, sondern auch einen funktionalen Wert haben. Und zwar speichern sie die erzeugte Hitze in sich und geben sie auch dann noch ab, wenn in der Brennkammer schon längst kein Feuer mehr lodert oder keine Glut mehr glimmt.

Einsatzort

Dieser Punkt führt uns wieder zur Frage der Herkunft des Schwedenofens zurück. Er stammt aus Skandinavien und ist dort eine verlässliche Wärmequelle in jeder auch noch so rustikalen Umgebung, oftmals in Hütten abseits von Siedlungen, wo die Platzverhältnisse eher beengt sind. Es geht es meist darum, so schnell wie möglich Wärme zu erzeugen.

Der Kaminofen hingegen ist meist etwas opulenter ausgestattet und ist eher als Design-Teil einer gediegenen Wohnumgebung zu sehen denn als „hauptberufliche“ Wärmequelle in einem harschen Umfeld. Seiner Funktion als Teil des Wohnalltags verdankt es der Kaminofen auch, dass er mit Zusatzfunktionen ausgestattet ist. Sei dies nun ein Warmhaltefach, eine Wasserführung oder etwa ein drehbarer Feuerraum.

Kurz zusammengefasst:

Der Schwedenofen ist eigentlich ein Kaminofen, gefertigt aus Gusseisen oder Stahlblech – allerdings eine spezielle Ausformung davon. Charakteristisch ist die große Sichtscheibe aus Glas. Manche Kaminöfen verfügen nicht über ein derartiges Fenster zum Feuer (z.B. Kachelofen). Der Schwedenofen zeichnet sich durch schlichtes Design und effiziente Wärmeweitergabe aus. Schmückend-funktionales Beiwerk ist selten, kommt aber in Form von beispielsweise Natursteinplatten immer wieder vor. Der Schwedenofen ist aufgrund seiner reduzierten Funktionen eine beliebte Option für Fischer-, Wander- und Skihütten. Üblicherweise wird mit Stück- oder Scheitholz geheizt. Es gibt allerdings auch Modelle, in denen etwa Briketts, Kohle oder Torf verfeuert werden. Dies ist allerdings nur mit einem speziellen Rost möglich. Vom Kaminofen trennt ihn nicht viel, die Gemeinsamkeiten überwiegen. Deshalb wird die Bezeichnung Schwedenofen oft synonym für einen Kaminofen genutzt. Sein Name betont aber zusätzlich die rustikale Wärme und Gemütlichkeit, die mit seiner skandinavischen Herkunft verbunden wird.

Was gilt es beim Kauf eines Schwedenofens zu beachten?

Ganz zentral bei der Kaufentscheidung für einen Schwedenofen ist dessen Leistung. Der häufigste Fehler besteht nämlich darin, ein Gerät zu kaufen, das entweder zu stark oder schwach für den angedachten Aufstellungsort ist. Dazu kommen weitere Faktoren. Beim Kauf eines Schwedenofens sind folgende Dinge zu beachten:

Raumgröße
• Bauart des Hauses
• Länge des Ofenrohres
• Persönliches Heizverhalten
• Voraussichtliche Nutzungsweise

Um sich in einem etwaigen Verkaufsgespräch wohler zu fühlen, kann es nicht schaden, sich bereits im Vorfeld über einige Dinge klar zu werden. So ist es beispielsweise hilfreich zu wissen, wie groß die mittels Schwedenofen zu beheizende Fläche ist. Glücklicherweise existiert eine Faustregel, mittels derer der Wärmebedarf eines Raumes ziemlich gut (vor)berechnet werden kann.

Die Formel besagt: Pro m² Wohnfläche wird 0,1 kW Leistung benötigt. Der Faustregel liegt eine angenommene Raumhöhe von 2,40 Metern zugrunde, die Dämmung entspricht gängigen Standards. Umgelegt auf die Praxis bedeutet das folgenden Wärmebedarf für unterschiedlich große Räume:

• 30 m² (Raumgröße): 3 kW (Leistung des Schwedenofens)
• 45 m²: 4,5 kW
• 70 m²: 7 kW

Eine Berechnung für Ihre Wohnfläche können Sie so ganz einfach selbst ausführen.

Schwedenofen einbauen: Vorschriften

Beim Einbau eines Schwedenofens an seinem Verwendungsort gibt es einige Vorschriften zu beachten, die auf alle Kaminöfen zutreffen. So müssen etwa die notwendigen Abstände des Schwedenofens zu Möbeln und Wänden unbedingt eingehalten werden. Als Richtwerte gelten ein Abstand von 20 cm zu Wänden, was sich auf 40 cm erhöht, wenn diese aus einem brennbaren Material wie Holz besteht. Möbel sollten mindestens 50cm vom Schwedenofen entfernt stehen, im Strahlungsbereich im vorderen Bereich der Feuerstätte sogar mindestens 80cm. Alle weiteren wichtigen Werte und Vorschriften den Schwedenofen betreffend können Sie in den Blogbeiträgen zum richtigen Abstand zwischen Kaminofen, Möbeln und Wand sowie den Sicherheitshinweisen für die Ofenrohrmontage nachlesen. Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass all diese Abstände eingehalten werden können. Zudem ist es wichtig, dass der Boden mit einer Funkenschutzplatte geschützt wird – auch dieses sollten Sie nicht vergessen, einzuplanen.

Was kostet ein Schwedenofen?

Zahlreiche Faktoren spielen in die Anschaffungskosten eines Schwedenofens mit hinein. Da wäre zunächst natürlich der Ofen selbst, der in kleiner und simpler Ausführung bereits ab etwa 500 Euro zu haben ist. Wer mehr Wert auf Design und Komfort legt, sollte aber mit Preisen ab 1000 Euro rechnen – insbesondere edle Modelle mit Naturstein können aber auch mit über 2000 Euro zu Buche schlagen. Hinzu kommen für den Betrieb notwendiges Zubehör wie Rauchrohre, Kaminbesteck, eine Funkenschutzplatte oder spezielle Reinigungsmittel, die mit einberechnet werden müssen.

Die Kosten für den Einbau richten sich danach, wie die örtlichen Gegebenheiten sind und um welches Ofenmodell es sich handelt. Generell kann man mit etwa 200 Euro rechnen, sofern der Ofen an einen bereits vorhandenen Schornstein angeschlossen wird. Kostspieliger wird es, wenn vor dem Einbau des Ofens erst ein Schornstein installiert die vorhandene Schornsteinanlage erneuert werden muss. Zu guter Letzt sollten auch Wartungskosten durch den Schornsteinfeger und die Anschaffung von Brennmaterial als laufende Posten mit einkalkuliert werden.

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