Ofenrohre: Vorschriften für die sichere Montage | Klimaworld

Rauchrohre verlegen: Vorschriften, die Sie für eine sichere Montage beachten müssen

Nicht nur bei der Installierung einer neuen Feuerstätte, auch rund um die Montage des dazugehörigen neuen Rauchrohres gibt es einige Vorschriften, die eingehalten werden wollen bzw. müssen. Dabei geht es um Dinge wie die notwendigen Sicherheitsabstände, die Maximallänge und die Führung des Rohres sowie die Beschaffenheit einer eventuell notwendigen Wanddurchführung. Dieser Artikel liefert Ihnen einen guten Überblick über die zu befolgenden Regelungen. Zudem werden grundlegende Dinge wie der Kamineffekt angeschnitten und Sie erfahren, wohin Sie sich wenden können, wenn Sie sich zu einem Zeitpunkt der Planung oder Ausführung unsicher fühlen.


Achten Sie auf diese vier Punkte für den sicheren Betrieb Ihres Kaminofens:
> Was ist der notwendige Abstand zum Ofenrohr?
> Wie hoch sollte der Abstand der Wanddurchführung sein?
> Wie lang sollte das Ofenrohr maximal sein?
> Kann ich das Ofenrohr schräg anschließen?

1. Notwendige Abstände rund um das Ofenrohr einhalten

Rauchrohre haben die Aufgabe, die heißen Abgase aus der Brennkammer in den Schornstein zu leiten. Dabei erhitzen sie sich unweigerlich. Zwar nicht so stark wie die Öfen selbst, dennoch stellen Sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr für ihre unmittelbare Umgebung dar. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass sich in ebendiesem näheren Umfeld keine brennbaren Materialien befinden. Das gelingt entweder durch die Verwendung feuerfester Stoffe oder noch einfacher: Durch das Einhalten der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände. Denn wo nicht ist, da kann auch nichts brennen.

Geregelt sind die einzuhaltenden Abstände in den Brandschutzbestimmungen bzw. Feuerungsverordnungen, welche in Deutschland Ländersache sind. Aus fachmännischer Sicht haben sich in den Jahrzehnten des Ofenbaus und der Rauchrohrverlegung allerdings Generalwerte herauskristallisiert, mit denen Sie garantiert auf der sicheren Seite sind. Das ändert allerdings nichts daran, dass die vorgegebenen Abstände eingehalten werden müssen, damit Sie eine Betriebserlaubnis für Ihre Feuerstätte erhalten.


Der Abstand zwischen einem Rauchrohr und brennbaren Bauelementen muss mindestens 40 Zentimeter betragen. Ist dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, gibt es eine Möglichkeit, den nötigen Abstand zu verringern. Und zwar durch Isolierung. Und die kann wiederum auf zwei unterschiedliche Arten angewendet werden:

Isolierung des Rohres: Die sogenannten doppelwandigen Ofenrohre bestehen – wie der Name schon sagt – aus zwei Rohren. Im Zwischenraum befindet sich eine Dämmung, die meist aus Mineralwolle besteht. Diese Schicht ist bis zu einem Wert zwischen 700 und 1.000 °C hitzebeständig. Durch den Einbau eines doppelwandigen, isolierten Rauchrohres verringert sich der notwendige Sicherheitsabstand auf 20 Zentimeter.
Isolierung der Umgebung: Auch die unmittelbare Umgebung des Ofenrohres, also alle baulichen Elemente, können isoliert werden. Das ist allerdings nur dann notwendig, wenn es sich um brennbare Materialien handelt. Wurden – zusätzlich zum doppelwandigen Rohr – von Haus aus feuerfeste Komponenten verwendet oder die Wände entsprechend nachgerüstet, verringert sich der notwendige Sicherheitsabstand nochmals und liegt nur noch bei 10 Zentimetern. Besonders gut eignen sich für die Isolierung übrigens sogenannte Kalziumsilikatplatten.


Diese Abstände gelten für alle brennbaren Wände, an welchen das Rauchrohr auf seinem Weg zum Kamin vorbei- bzw. durchgeführt werden muss. Da die Wanddurchführung selbst eine besonders heikle Stelle ist, wird sie im nächsten Absatz separat behandelt.

Sicherheitsabstände Ofenrohr

2. Auf Abstände der Ofenrohr Wanddurchführung achten

Möchten Sie Ihr Eigenheim mit einem neuen Kaminofen verschönern, kann es passieren, dass sich eine Wand der geplanten Rauchrohrführung in den Weg stellt. Was also tun? Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Drumherum oder mittendurch.

„Drumherum“ bedeutet nichts anderes, als das Rauchrohr um das Hindernis oder die Wand herumzuführen. Dadurch ergeben sich allerdings Probleme hinsichtlich der maximalen Rohrlänge, der empfohlenen Anzahl an Rauchrohrbögen und der notwendigen Steigung. Alle drei Punkte werden später noch jeweils genauer erläutert. Dieser Abschnitt behandelt das „Mittendurch“. Oder wie es in der Fachsprache heißt: Die Wanddurchführung.


Grundsätzlich ist es natürlich möglich, die Wanddurchführung selbst auszugestalten. Dazu muss ein Loch in die Wand gebohrt werden, welches mit Dämmmaterial wie Kalziumsilikatplatte ausgekleidet wird. Dort kann dann das Rohr an dieser Stelle durchgeführt werden. Noch leichter geht es mit eigens für die Wanddurchführung von Rauchrohren entwickelten, fertigen Bauteilen.


Dabei handelt es sich um einen an die Sicherheitsvorschriften angepassten Kasten, der ein Ofenrohr umschließt und die entsprechende Größe, hitzebeständiges Material und passende Dämmung mitbringt. Diese Box wird in das zuvor herausgeschlagene Loch eingesetzt und mit feuerfestem Mörtel fixiert.

Achtung!
So schön und unkompliziert die vorgefertigte Wanddurchführung nun auch klingt, zwei Dinge sind dennoch zu beachten. Erstens: Ein Rauchrohr darf trotz Kasten niemals durch einen Hohlraum oder eine unzugängliche Wand geführt werden. Zweitens: Die Durchführung durch eine Decke ist besonders heikel. Informieren Sie sich im Vorfeld deshalb unbedingt bei Ihrem Schornsteinfeger und/oder einem Fachbetrieb.

 

3. Die Maximallänge des Ofenrohrs beachten

Bei der Ableitung der Rauchgase über den Schornstein kommt der sogenannte Kamineffekt zum Tragen. Die heißen Gase steigen auf und entweichen am Ende des Schornsteins ins Freie. Dadurch entsteht in der Brennkammer ein Unterdruck, welcher den entstehenden Rauch kontinuierlich ansaugt. Das Zustandekommen des Unterdrucks wird wiederum durch den Bernoulli-Effekt erklärt. Das würde an dieser Stelle allerdings zu weit führen.


Konzentrieren wir uns also auf den Kamineffekt. Der wird unter anderem durch die Länge des Rauchrohres und des Schornsteins beeinflusst. Ist die Gesamtlänge zu kurz, stellt sich der gewünschte Effekt nicht ein, oder wird zumindest nicht so kraftvoll, wie eigentlich nötig. Eine übermäßig starke Rauchentwicklung in der Brennkammer kann ein deutliches Anzeichen für einen zu geringen Kamineffekt sein.


Ist das Rohr hingegen zu lang, kühlen die Abgase im Inneren zu stark ab, der Kamineffekt lässt nach und die Rückstände im Rauch lagern sich an der Innenseite des Rohres bzw. des Schornsteins ab. Nun gibt es keine klaren Regelungen, wie lang ein Ofenrohr maximal sein darf. Alles, was die 3-Meter-Marke übersteigt, ist allerdings suboptimal. Es gilt deshalb die Faustregel: Halten Sie das Rauchrohr so kurz, wie es die Bedingungen ermöglichen. Ein zweiter Hinweis für die Praxis: Bauen Sie nur so viel Rohrbögen ein wie unbedingt nötig. Auch hier ist 3 die magische Ziffer. Integrieren Sie niemals mehr als drei Bögen ins Rohr. Das ideale Längenverhältnis zwischen Ofenrohr und Schornstein liegt übrigens bei 1:4. Ist der Schornstein also 12 Meter hoch, sollte das Rohr im besten Fall 3 Meter lang sein.

Beratung, Beratung, Beratung
Bei Bau und Anschluss eines Kaminofens oder einer anderen Feuerstätte sollten Sie sich bei Unsicherheiten niemals einfach improvisieren. Konsultieren Sie im Zweifelsfall immer einen Schornsteinfeger oder einen professionellen Ofenbauer. Die Profis helfen mit Ihrer Expertise gerne weiter und sorgen für entspannten Genuss ohne Sorgen.

 

4. Das Ofenrohr schräg anschließen

Beim klassischen „Bastlertraum“ handelt es sich meist um eine stark renovierungsbedürftige Immobilie älteren Jahrganges. Soll hier nun eine neue Feuerstätte aufgestellt werden, die etwas weiter vom bereits vorhandenen Kaminanschluss entfernt ist, bleibt oft nur die Möglichkeit, das Rauchrohr mehr oder weniger waagerecht zu führen. Aber ist das überhaupt zulässig?


Grundsätzlich haben wir es hier wieder mit dem Kamineffekt und seiner Wirkungsweise zu tun. Der stellt sich nämlich nur ein, wenn die heißen Abgase von unten nach oben aufsteigen können. Verläuft das Rauchrohr allerdings waagerecht, gibt es dieses „Oben“ nicht. Die Folge ist ein Stau der Rauchgase. Das Rohr wird dadurch zwar nicht beschädigt, allerdings ergibt sich daraus eine andere Gefahr.


Wenn Rauchgase abkühlen, lagern Sie sich einige ihrer Bestandteile als Rußpartikel im Inneren des Rohres ab. Mit der Zeit wachsen diese Ablagerungen immer weiter, was sich auf zwei Arten negativ auswirken kann:


Verminderter Kamineffekt: Die Ablagerungen verändern den Querschnitt des Rauchrohres, was einen direkten und negativen Einfluss auf die Stärke des Kamineffekts hat.
Erhöhte Brandgefahr: Rußablagerungen stellen eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle dar. Manche Arten bestehen zu Teilen aus weiterhin brennbaren Komponenten. Die Gefahr eines Rauchrohrbrandes (und auch eines Kaminbrandes) steigt mit wachsenden Ablagerungen.


Unser Rat: Führen Sie das Ofenrohr niemals über eine längere Strecke waagerecht. Der Übergang vom Rohr in den Kamin oder auch eine Wanddurchführung ist natürlich horizontal anzulegen, aufgrund seiner geringen Länge fällt dieser aber nicht ins Gewicht. Haben Sie es mit niedrigen Raumhöhen und einem geringen Höhenunterschied zwischen Feuerstätte und Schornsteinanschluss zu tun, sorgen Sie zumindest für eine leicht schräge Rauchrohrführung. Gehen Sie vom Kamin-Anschlussstück schnell ins Ofenrohr über. Nach Möglichkeit sollte außerdem der Schornsteinanschluss so weit oben gesetzt werden, wie es geht.

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