Käferholz – geeignet als Brennholz oder nicht? | Klimaworld

Käferholz – Was ist das und eignet es sich als Brennholz? 

Der Borkenkäfer macht Waldbesitzern seit Ewigkeiten das Leben schwer. Bäume, die diese Käfer befallen, sterben in der Regel ab und müssen schnellstmöglich aus dem Wald entsorgt werden. Denn die Gefahr, dass sich der Käfer ausbreitet, wäre zu hoch. Der Baumbestand wird reduziert. Das zweite Problem: Sogenanntes Käferholz wird von der Industrie als minderwertig angesehen. Das heißt: Es erzielt am Markt nicht so hohe Preise wie „gesundes“ Holz. Hartnäckigen Gerüchten zufolge ist Käferholz sogar derart schlecht, dass es nicht einmal als Brennholz verwendet werden kann. An dieser Behauptung ist jedoch absolut nichts dran! 

Der nachfolgende Artikel klärt auf, welche Eigenschaften Käferholz mitbringt und welche Vorteile und Nachteile in der Praxis wichtig sind. 

> Was ist Käferholz? 
> Ist Käferholz minderwertig? 
> Kann Käferholz auch als Brennholz verwendet werden? 
> Bringt Käferholz auch Vorteile? 

Was ist Käferholz? 

Die Antwort auf die Frage nach dem „Verursacher“ von Käferholz ist einfach zu beantworten. Beim Schuldigen handelt es sich – wenig überraschend – um den Borkenkäfer. Es existieren unzählige verschiedene Unterarten dieser Käfer, für Bäume sind besonders der „Buchdrucker“ und der „Kupferstecher“ gefährlich. Sie gehören zum Leidwesen von Waldbesitzern und Förstern fest zur mitteleuropäischen Fauna und verursachen Jahr für Jahre enorme Schäden. Zwischen 1950 und 2000 entstanden jährlich im Durchschnitt 2,9 Millionen Kubikmeter Schadholz. Das entsprach etwa 0,7 % der sogenannten Holzeinschlagsmenge in Europa und ca. 50 % aller von biologischen Schaderregern verursachten Ausfälle. Dabei gab es zwischen 1990 und 2001 einen Anstieg auf 1,2 %. 

Käferholz ist nun nichts anderes als vom Borkenkäfer befallenes Holz. Die Schädlinge legen ihre Eier unter die Rinde von Bäumen. Diese Rinde dient den Larven als Nahrung. Das Problem für die Bäume: Durch das Verschwinden der Rinde verlieren sie ihren so wichtigen Schutzmantel, das weichere Holz des Stammes ist den Elementen nun ausgeliefert. Dazu kommt, dass die Larven Gänge in den weichen Rindenbast fressen, um Nahrung aufzunehmen und damit die Versorgungswege der Bäume für den Transport von Nährstoffen unterbrechen. Die drastische Folge: Der befallene Baum stirbt ab. 

Geschwächte Abwehrmechanismen 

Wird ein gesunder Baum vom Borkenkäfer befallen, wehrt dieser sich durch gesteigerte Harzproduktion und entfernt die Larven somit selbst. Durch den Klimawandel kommt es nun aber auch in Mitteleuropa zu immer mehr ausgedehnten Dürreperioden. Und genau diese setzen den Bäumen zu. Besonders Fichten werden dadurch anfälliger für Borkenkäfer. Die Insekten sind generell als sogenannte „sekundäre Schädlinge“ bekannt. Das heißt, sie finden nur in ohnehin bereits geschwächten Bäumen günstige Bedingungen für ihre Entwicklung vor. 

Ist Käferholz minderwertig? 

Die Industrie bezeichnet Borkenkäferholz offiziell tatsächlich als minderwertig und setzt die Preise entsprechend niedrig an. Zahlreiche Interessenvertretungen aus dem Forstbereich stellen hingegen klar: Käferholz ist ohne Weiteres für den Holzbau geeignet, seine Verwendung ist zulässig. Sie kritisieren die Preispolitik der Industrie und beklagen massive Nachteile für die von den Folgen des Klimawandels betroffenen Waldbesitzer.  

Nach den allgemeinen Infos zur Einführung stellt sich die konkrete Frage: Für welche Veränderungen sorgt der Borkenkäfer denn eigentlich in befallenem Holz? 

  • Struktur: Der Borkenkäfer verursacht keinerlei technische Schäden im Holz des Baumes. Dieses wird auf keine Weise in Mitleidenschaft gezogen, da der Schädling seine wurmartigen Gänge lediglich an der Stammoberfläche gräbt. 
  • Aussehen: Hier können tatsächlich Abweichungen zur gewohnten Optik der betroffenen Holzart entstehen. Die gehen aber nicht vom Käfer direkt aus, sondern von symbiontischen Pilzen. Bei der Anwendung von Käferholz im Außenbereich können Farbveränderungen entstehen (z. B. die Bläue bei Fichten oder Kiefern).  

Abschließend noch mal die Klarstellung: Festigkeit und Qualität des Holzes leiden unter Borkenkäferbefall knicht. Die von der Industrie vorgenommene Kategorisierung als „minderwertig“ ist entsprechend nicht nachvollziehbar. 

Käfer und Pilze – eine beeindruckende Symbiose 

Holz ist an sich nährstoffarm und bietet den Larven der Borkenkäfer nicht genug Nahrung, um zu überleben. Deshalb bringt der Schädling sein Essen einfach selbst mit, und zwar in Pilzform. Die Käfer führen den Pilz auf ihren Dispersionsflügeln mit und bringen ihn so in den Baum ein. Dort kann der Pilz dann wachsen und sich ausbreiten. Er dient dem Käfer dabei nicht nur als Nahrungsquelle, sondern baut außerdem jene Stoffe ab, die der Baum zur Abwehr des Borkenkäfers gebildet hat. Zu diesem Zweck verschließt er durch rasches Längenwachstum einfach die Harzkanäle der Nadelbäume.  

Kann Käferholz auch als Brennholz verwendet werden? 

Sie wissen nun, dass Käferholz keinesfalls als minderwertig betrachtet werden muss. Ein Einsatz als Konstruktionsholz ist problemlos möglich. Der Verwendung als Brennholz steht entsprechend ebenso wenig im Wege. 

Zweifelsohne führt Borkenkäferbefall zu Schäden am betroffenen Baum. Am Brennwert des Holzes ändert das allerdings nichts. Der bleibt vollständig erhalten. 

Fichte kein gutes Brennholz: Was ist dran an diesem Gerücht? 

Gerüchte besagen, Fichte ist kein gutes Brennholz. Dafür gibt es angeblich zwei Gründe. Erstens wird behauptet, dass der Heizwert verhältnismäßig niedrig sei. Zweitens wird dem enthaltenen Harz nachgesagt, es würde den Kaminofen beschädigen bzw. zum Entstehen von Glanzruß, Versottung oder Kaminbränden führen. Das stimmt jedoch nicht, zumindest nicht in dieser Form. 

  • Brennwert von Fichtenholz: Fichtenholz ist ein Nadelholz und verfügt deshalb über einen hohen Harzanteil. Dieser ist der Grund, warum diese Holzart einen besonders guten Brennwert verfügt. Da es sehr schnell verbrennt, ist es speziell dann ideal, wenn in kurzer Zeit eine hohe Temperatur erreicht werden soll perfekt also zum Anfeuern. Richtig ist, dass Fichtenholz aufgrund des Harzgehalts und des relativ gesehen niedrigeren Gewichts schneller verbrennt als etwa das Holz von Laubbäumen. Wer die Temperatur konstant halten möchte, benötigt also eine entsprechend große Menge an Fichtenholz.
  • Harz als Gefahr für den Kamin: Wird Nadelholz verfeuert, neigt es zu „Knacken“ und „Spritzen“. Dabei wird das Harz aus dem Holz herausgeschleudert. Es landet entweder an der Sichtscheibe des Ofens oder – bei einem offenen Kamin – außerhalb der Brennkammer. Glanzruß, Versottung oder Kaminbrände sind hingegen nicht auf erhöhten Harzgehalt zurückzuführen. Diese Gefahren entstehen dann, wenn das Feuerholz zu feucht ist und deshalb in der Brennkammer nicht die notwendigen Temperaturen herrschen. 

Nadelholz als Favorit im DACH-Raum 

In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden überwiegend Nadelhölzer als Brennholz verwendet. Auch Pellets bestehen in den allermeisten Fällen aus gepressten Nadelholzspänen. Diese Arten hätten sich niemals durchgesetzt, wenn es bei ihrer Verfeuerung zu großen Problemen kommen würde. 

Bringt Käferholz auch Vorteile? 

Käferholz – das klingt zunächst einmal nach irreparablen Schäden und notwendiger Entsorgung. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Käferholz kann definitiv als Brennholz und tatsächlich auch als Konstruktionsholz verwendet werden. Das Produkt mit dem schlechten Ruf bringt sogar einige Vorteile mit sich, sowohl für die Produzenten als auch für die Konsumenten. Die wichtigsten Pluspunkte einmal für Sie zusammengefasst: 

  • Preis: Des einen Freud, des anderen Leid. Während die Waldbesitzer aufgrund der industriellen Einschätzung von Käferholz als minderwertig verärgert sind, profitiert der Verbraucher. „Minderwertiges“ Holz ist nämlich günstiger zu haben als „gesundes“ bzw. „hochwertiges“.
  • Lagerung: Bevor Holz als Brennholz verwendet werden darf, muss die Restfeuchte unter eine bestimmte Grenze gefallen sein. Üblicherweise wird dafür eine dreijährige Trocknungsphase nach der Entnahme und dem Zuschnitt eingeplant. Wird Käferholz zum richtigen Zeitpunkt eingeschlagen, reicht auch ein Jahr. Ideal ist das Sommerende, wenn die Sonne ihre Arbeit getan hat und das Holz weder der herbstlichen Durchnässung noch der danach einsetzenden Fäulnis ausgesetzt war. Durch die kürzere Lagerzeit kann der Händler das Holz schneller zu Geld machen.
  • Wärmeentwicklung: Der schnellere Abbrand von Käferholz sorgt auch für ein schnelleres Aufheizen des Ofens und damit zu einer rascheren Wärmeabgabe. Um die Temperatur zu halten, ist dann allerdings der Einsatz von „trägeren“ Holzarten nötig – zum Beispiel Eiche.

Fazit: Käferholz als Brennholz

Entgegen allen Gerüchten ist der Einsatz von Käferholz als Brennholz problemlos möglich. Sogar als Konstruktionsholz lässt es sich verwenden. Das vom Borkenkäfer befallene Holz bringt tatsächlich einige Vorteile für Produzenten und Verbraucher mit. Es muss nur ein Jahr gelagert werden, um trocken genug für die Verfeuerung zu sein. Der Produzent kann es also schneller zu Geld machen. Apropos Geld: Die Industrie stuft Käferholz – sehr zum Missfallen der Waldbesitzer – als minderwertig ein. Das heißt, es kann für einen deutlich niedrigeren Preis verkauft werden als „normales“ Holz. Das freut wiederum den Konsumenten. Zudem brennt das trockene Käferholz besonders schnell ab und ist deshalb ideal für das Aufheizen des Ofens geeignet. 

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