Brennholz selbst machen – So klappt‘s | Klimaworld

Brennholz selbst machen: Die besten Tipps aus der Praxis 

Kein anderer Brennstoff hat eine längere Geschichte als Holz. Auch wenn die Wärme heutzutage oft von einer Heizungsanlage erzeugt wird, so hat das gemütliche Ambiente eines Kaminofens oder einer Feuerschale im Garten nichts an Faszination verloren.  Durch die globale Energiekrise rückt Holz auch als primäre Wärmequelle wieder mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Durch diese Entwicklungen ist aber auch Holz teurer geworden. Deshalb gehen viele Menschen dazu über, Brennholz selbst zu machen. 

Der nachfolgende Artikel zeigt Ihnen, welche Möglichkeiten es in diesem Bereich gibt, welche Techniken den höchsten Ertrag bei der geringsten Anstrengung versprechen und welche gesetzlichen Vorgaben Sie beim Sammeln und Schneiden von Brennholz möglicherweise beachten müssen. 
> Welche Optionen gibt es beim Brennholz in der Eigenregie?
> Wie ist der Ablauf, wenn man Brennholz selbst macht?
> Wie wird Brennholz richtig gelagert?
> Was sind die wichtigsten Tipps bei eigener Brennholzherstellung?

Brennholz selbst machen: Welche Optionen gibt es? 

Es gibt mehr als einen Weg, wie Sie zu Ihrem Brennholz für den Hausgebrauch kommen. Die am weitesten verbreiteten Wege für Sie zusammen gefasst: 

Polter-Holz 

Neben dem Einkauf von fertig geschnittenen Holzscheiten die wohl einfachste Methode. Wir kennen alle das Bild von Holzstößen an Waldwegen. Diese sogenannten „Polter“ bestehen aus bereits entastetem Holz, auch bekannt als „gerücktes Stammholz“ und manchmal als „Holz frei ab Waldstraße“ bezeichnet. Die Stämme sind durchschnittlich zwischen und 2 und 6 m lang. 

Wenn Sie auf diese Möglichkeit zurückgreifen möchten, müssen Sie im Vorfeld unbedingt den zuständigen Förster kontaktieren. Der weist Ihnen einen Holzpolter zu, von dem Sie eine zuvor festgelegte Menge an Holz abtransportieren können. Der notwendige Zuschnitt lässt sich entweder zu Hause oder direkt vor Ort am Polter durchführen. 

Achtung:
Wer außerhalb seines Privatgrundstücks mit einer Kettensäge hantieren möchte, benötigt in vielen Bundesländern einen
Sägeschein und muss entsprechende Schutzkleidung tragen. 

Bäume selbst schlagen 

Eine Option, die für viele Privatpersonen nicht realistisch ist. Denn: Wer eigenhändig einen Baum fällen möchte, der muss über ein fundiertes Basiswissen und idealerweise viel Erfahrung verfügen. Das Projekt ist nämlich alles andere als einfach. Deshalb ist es Personen ohne entsprechenden Befähigungsnachweisen grundsätzlich auch nicht erlaubt, einfach so einen Baum zu fällen. 

Wer allerdings über einen Motorsägen-Führerschein verfügt, der kann mit dem zuständigen Förster in Kontakt treten. Die Chance, dass dieser Ihnen einen markierten Baum zum Selbstschlagen zuweist, ist durchaus gegeben. 

Restholz sammeln 

Es müssen nicht immer die klassischen Scheite sein. Auch das, was sonst so im Wald zu finden ist, eignet sich oft als Brennmaterial für den Kamin. Die Rede ist von abgebrochenen Ästen oder Restholz, das von der Fällung übrigbleibt. 

Wer nun aber denkt, dass jeder Holz aus dem Wald holen kann, wie es ihm gerade passt, der ist tatsächlich auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Rein rechtlich gesehen handelt es sich um Diebstahl mit entsprechenden Konsequenzen. 

Was ist der Holzsammelschein? 

Um in Deutschland Brennholz sammeln zu dürfen, benötigt man tatsächlich einen Holzsammelschein. Die wichtigsten Infos zu diesem Schein zusammengefasst: 

  • Gegen eine Gebühr bei Gemeinde oder Landkreis zu beantragen 
  • Gilt lediglich für klar definierte Gebiete in öffentlichen Wäldern 
  • Keine Erlaubnis für private Wälder 
  • Zeitliche Begrenzungen zum Schutz von Wildtieren (üblicherweise von März bis Mai) 
  • Berechtigt lediglich zum Sammeln von Klaubholz – keine Erlaubnis, einen Baum zu fällen! 

Brennholz selbst machen: Wie ist der Ablauf? 

Holz aus dem Wald (oder von Polter-Stößen) muss vor dem Gebrauch auf die richtige Größe gebracht werden. Wie das am besten funktioniert, erklärt Ihnen der folgende Absatz. Eine wichtige Information noch bevor es losgeht: Die beste Zeit, um selbst Brennholz zu schlagen, ist zwischen November und März. Und das aus einem ganz einfachen Grund. Der Feuchtigkeitsgehalt im Holz ist dann nämlich am niedrigsten. 

  • Holz sägen: Zunächst müssen aus den Baumstämmen Teilstücke mit der passenden Länge geschnitten werden. Orientieren Sie sich dabei an der Brennkammer Ihres Ofens/Kessels/Kamins. Üblicherweise liegt die klassische Länge zwischen 30 und 50 cm. Am besten funktioniert dieser Arbeitsschritt mit einer (benzinbetriebenen) Motorsäge. Um dieses Gerät führen zu dürfen, benötigen Sie einen Motorsägen-Führerschein. 

Was ist der Motorsägen-Führerschein? 

Die für den Motorsägen-Führerschein notwendigen Kurse werden in Forstämtern angeboten. Dort lernen Interessierte den sicheren Umgang mit Kettensägen sowie alle weiteren relevanten Informationen. Zum Beispiel, dass man beim Brennholzschlagen im Wald immer zu zweit sein sollte, wie der Arbeitsbereich richtig abgesperrt wird und dass immer ein Erste-Hilfe-Kasten mitgeführt werden muss. Die Kurse finden meist am Wochenende statt und dauern ein bis zwei Tage. 

Weisen die Teilstücke die passende Länge auf, geht es mit der Zerkleinerung weiter, damit die klassische Scheitform entsteht. Dafür gibt es im Grunde zwei Optionen: Holz hacken oder Holz spalten. 

  • Holz hacken: Eine körperlich sehr anstrengende Option. Sie benötigen einen Hackklotz, auf dem Sie das zu hackende Stück Holz platzieren können. Er muss sicheren Stand haben und einen größeren Durchmesser als das zu bearbeitende Holz aufweisen, zudem sollte er aus einer möglichst harten Holzart gefertigt sein. Eine empfehlenswerte Art ist Eichenholz. 
  • Holz spalten: Deutlich weniger anstrengend ist die Variante mit dem automatischen Holzspalter. Die elektrisch oder benzin-betriebene Maschine benötigt einen stabilen Stand und Holz mit einem Mindestdurchmesser zwischen 30 und 40 cm. 

Was die Ausrüstung betrifft, ist eine klassische Spaltaxt oder ein Spalthammer mit Keilen optimal. Vergewissern Sie sich im Vorfeld, dass Axt und Hammer einwandfrei funktionieren. Aus Gründen der Sicherheit sollten Sie unbedingt Stahlkappenschuhe, eine Schutzbrille und einen Helm tragen. Wer sich außerdem noch für rutschfeste Handschuhe entscheidet, kann die Axt besser festhalten. 

Wie wird Brennholz richtig gelagert? 

Selbst geschlagenes Holz ist nicht sofort geeignet für die Verbrennung im Kamin. Idealerweise liegt der Restfeuchtegehalt bei 15-20 %. Bis dieser erreicht ist, muss Brennholz mehrere Jahre lang trocken lagern. Der konkrete Zeitrahmen hängt dabei auch von der Holzart ab. 

  • Laubbaum: Holzarten wie Eiche, Birke, Buche oder Ahorn benötigen mindesten zwei Jahre, um ausreichend zu trocknen. 
  • Nadelbaum: Schneller geht es bei Nadelhölzern. Aufgrund ihrer porigen Struktur entweicht die Feuchtigkeit schneller nach außen, weshalb die Brennfeuchte meist schon nach einem Jahr erreicht ist. 

Achten Sie darauf, dass Sie das Holz auf jeden Fall vor Feuchtigkeit und Regenwasser geschützt lagern. Die sogenannte Holzlege (auch Unterstand genannt) muss so gebaut sein, dass das Holz einerseits trocken bleibt, aber gleichzeitig von möglichst vielen Seiten belüftet wird. Alles zu diesem Thema finden Sie ausführlich erklärt im Blogartikel “Brennholz richtig lagern”. 

Brennholz selbst machen: Die sieben wichtigsten Tipps 

Abschließend werden hier noch einmal alle notwendigen Schritte zum Thema „Brennholz selbst machen“ zusammengefasst. Dabei geht es um die richtige Kalkulation, den passenden Zeitpunkt und die notwendigen Dokumente. 

  • Richtig kalkulieren: Überlegen Sie sich im Vorfeld genau, wie viel Brennholz Sie tatsächlich benötigen werden. Wer den Kamin nur hin und wieder für den romantischen Abend zu zweit befeuern will, benötigt weniger Holz als jemand, der den Kamin als permanente Wärmequelle nutzen möchte. Die Wohnungsgröße und der Zustand der Dämmung sind in diesem Zusammenhang sehr wichtige Faktoren. 
  • Lagerfläche planen: Selbst geschlagenes Holz kann nicht sofort verwendet werden. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie über einen geeigneten Lagerplatz verfügen. Ist das Holz dann endlich einsatzbereit, ist eine weitere Lagermöglichkeit in der Nähe des Kamins von Vorteil. 
  • Ausreichende Trocknung: Damit das Holz auch wirklich für die Verwendung als Brennholz geeignet ist, muss sein Restfeuchtegehalt auf 15-20 % sinken. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert – je nach Holzart – mehrere Jahre. Geben Sie dem Holz unbedingt die Zeit, die es braucht. Wer Holz beim Händler kauft und es lediglich selbst hacken/spalten möchte, verkürzt die Wartezeit dadurch. Fragen Sie beim Kauf unbedingt nach, wie lange das Holz bereits trocknet. 
  • Am besten im Winter: Der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes ist zwischen November und März am niedrigsten. Sie verschaffen sich somit eine gute Ausgangslage, was die notwendige Trocknung betrifft. Spalten bzw. hacken lässt sich das Holz auch am besten im Winter, da es dann kalt und teils gefroren ist. 
  • Holz sofort spalten: Lassen Sie das Holz nicht zu lange liegen, nachdem es geschlagen wurde. Spalten Sie es so zeitnah wie möglich, um zu verhindern, dass es von innen heraus verfault. 
  • Passender Hackklotz: Die Höhe des Hackklotzes ist dann ideal, wenn der Stiel der Axt im Moment des Kontakts zwischen Klinge und Holz parallel zum Boden verläuft. Die Oberkante des zu spaltenden Holzstücks ist dabei ungefähr auf Hüfthöhe. Der Durchmesser des Klotzes muss größer als jener des Holzes sein. Was die Holzart betrifft, eignet sich Hartholz perfekt. 
  • Dokumente mitführen: In Deutschland sind Holzschlägerung und Holzsammlung behördlich geregelt. Für beide Dinge benötigen Sie eine Erlaubnis, die Sie beim zuständigen Förster beantragen können. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es ratsam, notwendige Dokumente und Bewilligungen immer mitzuführen, wenn Sie Holz sammeln, schlagen oder hacken.

Wer sich diese sieben Ratschläge zu Herzen nimmt und sie (mehr oder weniger) befolgt, wird das Projekt „Brennholz selbst machen“ garantiert positiv abschließen und sich schon bald an seinem eignen Brennholz erfreuen können, sofern die notwendige Trocknungszeit einkalkuliert wurde. 
 

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