Heizen mit Holz – so geht’s richtig | Klimaworld

Heizen mit Holz – So geht es richtig 

Holz hat an sich ja den Ruf, ein vergleichsweise klimafreundlicher Brennstoff zu sein. Der Hauptgrund dafür: Holz ist angeblich CO2-neutral. Das heißt, bei seiner Verfeuerung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie das auch während der natürlichen Verrottung im Wald der Fall wäre.  Doch stimmt das tatsächlich? Der folgende Blogbeitrag beschäftigt  sich näher mit Holz als Brennmaterial  und  gibt Ihnen sechs praktische Tipps an die Hand, worauf Sie bei der Verfeuerung achten müssen, um möglichst effizient und somit umweltverträglich unterwegs zu sein. Außerdem wird die Frage geklärt, ob Pellets wirklich umweltverträglicher sind als Scheitholz. 

> Ist Holz ein klimafreundlicher Brennstoff? 
> Ist Heizen mit Pellets umweltverträglicher als Heizen mit Scheitholz? 
> Die wichtigsten Tipps für möglichst umweltfreundliches Heizen mit Holz 

Ist Holz ein klimafreundlicher Brennstoff? 

Holz ist CO2-neutral, so heißt es zumindest. Demnach wird bei seiner Verfeuerung nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie der Baum zeit seines Lebens bindet. Die globale CO2-Bilanz wird durch das Heizen mit Holz nicht zusätzlich belastet. Das liest sich zumindest auf dem Papier doch gut. Doch die Realität kann mit diesem schönen Bild allerdings nicht ganz mithalten. 

Denn die Wahrheit ist: Holz ist keineswegs so klimaneutral, wie wir uns das vielleicht wünschen würden. Und das aus mehreren Gründen. 

  • CO2-Bilanz: Ja, hinsichtlich der Menge an freigesetztem CO2 gibt es keinen Unterschied zwischen Verbrennung und Verrottung. Aber: Bei der Verbrennung wird das Kohlendioxid innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne abgegeben. Es dauert hingegen deutlich länger, bis dieselbe Menge durch natürliche Verrottung erreicht wird. Das heißt, dass das Heizen mit Holz die CO2-Bilanz viel radikaler und kurzfristiger belastet. Während der Verrottung haben andere Pflanzen die Möglichkeit, das freigesetzte Gas langsam, aber kontinuierlich wieder zu binden und so die Balance zu halten. Bei der Verbrennung ist das Verhältnis viel unvorteilhafter. 
  • Regeneration: Ja, Holz zählt zu den regenerativen Energiequellen. Anders als Öl und Gas wächst es wieder nach. Allerdings dauert es eine gewisse Zeit, bis ein Baum jene Größe erreicht hat, die ihn entweder interessant für die Forstwirtschaft macht oder ihm die Fähigkeit verleiht, genau so viel CO2 zu binden wie sein für die Holzindustrie geschlagener „Vorgänger“. Durch eine vernünftig geplante und nachhaltige Entnahme lässt sich dieser Umstand aber weitestgehend aus der Gleichung herausnehmen. Moderne forstwirtschaftliche Betriebe arbeiten nach einem hoch effizienten System, das sowohl den Ertrag als auch die Nachhaltigkeit beachtet. 
  • Schadstoffe: CO2 ist nicht das einzige Gas, das bei der Verbrennung von Holz freigesetzt wird. Mit Methan und Lachgas sind weitere problematische Treibhausgase vorhanden. Dazu kommen Ruß, Feinstaub, organische Kohlenwasserstoffe (z. B. polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz: PAKs), Stickoxide und Kohlenstoffmonoxid. Die Emissionsbilanz der Verbrennung von Holz ist somit ebenfalls nicht sonderlich berauschend.  

Holz ist schlechter als Kohle, Gas oder Öl 

Vergleicht man die CO2-Emissionen pro produzierter Wärmeeinheit von Holz mit jenen von Gas, Öl oder Kohle, ist die Bilanz der fossilen Energieträger sogar besser als jene von Holz. Dessen Verfeuerung sorgt relativ gesehen nämlich tatsächlich für die höchsten CO2-Emissionen dieses Trios. 

Kurz zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass die Geschichte von Holz als klimafreundlichem Brennstoff leider nur ein Mythos ist. Wie sie mit dem nachwachsenden Rohstoff dennoch möglichst klimafreundlich heizen können, zeigt Ihnen der Artikel im weiteren Verlauf.  

Ist Heizen mit Pellets umweltverträglicher als Heizen mit Scheitholz? 

Holzpellets haben im Vergleich zu klassischem Scheitholz einen noch besseren Ruf. Den haben sie allerdings nur dann auch wirklich zu Recht, wenn bei ihrer Produktion nicht mehr verwertbare Reststücke verwendet wurden. Oftmals kommt es aber vor, dass tatsächlich Frischholz zu Pellets verarbeitet wird. Dazu ist so viel Energie nötig, sodass die CO2-Bilanz automatisch negativ ist. Man kann also nicht sagen, dass Heizen mit Pellets generell umweltverträglicher ist als die Verwendung von Scheitholz. 

Die wichtigsten Tipps für möglichst umweltfreundliches Heizen mit Holz 

Wer Holz so umweltfreundlich wie möglich verfeuern möchte, der sollte auf eine Sache ganz besonders großen Wert legen: Und zwar auf die Effizienz. Je effizienter nämlich die Verbrennung abläuft, desto „sauberer“ ist sie tatsächlich auch. Was ebenfalls eine große Rolle spielt, ist der Stand der Technik. Je moderner der Ofen und seine Filteranlagen sind, desto ungefährlicher sind die Emissionen.  

Tipp #1: Der richtige Brennstoff 

Für jeden Ofen gibt es den passenden Brennstoff, für dessen Verfeuerung das Gerät und die dazugehörigen Rohre sowie der Schornstein ausgelegt sind. Wer das falsche Material benutzt, erzeugt durch die nicht ideale Verbrennung mehr Schadstoffe und höhere Emissionen. Außerdem können Schäden am Ofen und an der Schornsteinanlage entstehen. Die zugelassenen Brennstoffe finden Sie in der Anleitung des jeweiligen Geräts. Die enthält auch Infos zur richtigen Scheitholzlänge. Wer die Info-Broschüre verloren hat, kann sich beim zuständigen Schornsteinfeger erkundigen. 

Ein Holzofen ist keine Müllverbrennungsanlage 

Es ist eine Option, die hauptsächlich aufgrund von Bequemlichkeit immer wieder wahrgenommen wird: Die Verfeuerung kleinerer oder größerer Abfälle im Holzofen. Dabei bilden sich aber nicht nur mehr umweltschädliche Emissionen als beim Verbrennen von reinem Holz. Es entstehen zudem Ablagerungen, die besonders schlecht für den Ofen, die Rohre und den Schornstein sind. 

Was in den Ofen gehört und was nicht erfahren Sie im Blogbeitrag “Was darf nicht im Kaminofen verbrannt werden?”. 

Tipp #2: Die Beschaffenheit des Holzes 

Holz verbrennt nur dann wirklich effizient, wenn es die richtige Beschaffenheit aufweist. Ganz besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Restfeuchte. Erst wenn diese unter 25 % gesunken ist, verbrennt das Holz ideal. Verfeuern Sie also niemals frisch geschlagenes Holz, sondern lassen sie dieses zunächst trocknen. Den Restfeuchtegehalt ermitteln Sie am einfachsten mithilfe eines speziellen Messgeräts. Feuchtes Holz verbrennt unvollständig, es kommt zur unnötigen Freisetzung von Schadstoffen. Außerdem ist der Heizwert zu niedrig. Der Grund: Das im Holz enthaltene Wasser verdampft, weshalb mehr Energie nötig ist, um die notwendige Temperatur zu erreichen. 

Tipp #3: Die Lagerung des Holzes 

Wie bereits in Punkt zwei erwähnt, ist die Restfeuchte einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um eine effiziente und möglichst klimafreundliche Verbrennung von Holz geht. Damit diese Restfeuchte auf einem idealen Niveau bleibt und nicht mehr steigt, muss das Brennmaterial entsprechend gelagert werden. Wichtig ist, dass das Holz ausreichend gegen Feuchtigkeit von oben und von unten geschützt ist. Der Abstand zum Boden muss groß genug sein, damit die Luft frei zirkulieren und alle Scheite annähernd gleich gut erreichen kann. 

Tipp #4: Das Anzünden des Brennmaterials 

Das Entfachen eines Holzfeuers ist beinahe schon eine Wissenschaft für sich und tatsächlich bereits ein kritischer Punkt, wenn es um eine effiziente Verbrennung geht. Das Wichtigste beim Anzünden ist, möglichst rasch eine möglichst hohe Temperatur zu erreichen. Dafür sind einige Punkte besonders wichtig: 

  • Sauerstoffzufuhr: Damit das Feuer sehr schnell sehr heiß brennt, benötigt es genügend Sauerstoff. Achten Sie deshalb darauf, dass die Verbrennungsluftzufuhr komplett offen ist. 
  • Holz: Als Anzündholz eignen sich dünn gespaltene, trockene Späne. 
  • Anzünder: Setzen Sie am besten auf handelsübliche Zündwolle. Dabei handelt es sich um kleine Knäuel aus Holzwolle, in denen sich Pflanzenwachs befindet. Verwenden Sie keine brennbaren Flüssigkeiten! Bei deren Einsatz besteht Verpuffungsgefahr! 
  • Variante: Sie können zwischen „Anzünden von oben“ und „Anzünden von unten“ wählen. Bei der „Unten“-Variante befindet sich der Anzünder unter dem Brennmaterial. In einem Kaminofen empfehlen wir aber die „Oben“-Methode. Und das aus zwei Gründen. Da das Feuer oben beginnt, erwärmt sich auch der Schornstein schneller und baut somit rascher den nötigen Luftzug für einen guten Abbrand auf. Zweitens: Beim Anzünden von oben entsteht vergleichsweise wenig Rauch und deshalb weniger umweltschädlicher Feinstaub.

Tipp #5: Das richtige Nachlegen 

Sobald sich ein Glutbett gebildet hat, ist der Moment für das Nachlegen von Brennmaterial gekommen. Dabei sollte aber mit Vorsicht gehandelt werden. Scheite oder Briketts dürfen niemals in die Glut geworfen werden, weil das Bett dadurch zerstört und der Funkenflug unkontrollierbar werden würde. Brennt das Holz mit flackernden Flammen, sollte die Luftzufuhr gedrosselt werden. Das garantiert einen sauberen Abbrand. Ebenfalls wichtig ist, den Feuerraum niemals zu überladen. Durch die Überladung würde die Heizleistung abnehmen. Es käme zu einer unvollständigen Verbrennung, die Belastung durch Emissionen würde steigen. 

Tipp #6: Die Nachrüstung des Ofens 

Wer einen vergleichsweise alten Ofen besitzt, der kann die Leistung der Anlage durch ein gezieltes Nachrüsten deutlich verbessern. 

  • Ein Staubabscheider filtert etwa mithilfe der Elektrostatik bis zu 90 % jener Partikel, die sich an der Innenseite des Ofenrohrs festsetzen, aus dem Rauch heraus. Die Feinstaubbelastung sinkt. 
  • Ein Rußfilter entfernt – wie der Name bereits vermuten lässt – die so schädlichen Rußpartikel aus den Abgasen. 
  • Mit einer elektronischen Verbrennungsluftregelung liegt die Temperatur innerhalb der Brennkammer immer im Idealbereich. Dadurch würde die Verfeuerung deutlich effizienter ablaufen. 

Würden alle in Deutschland noch verwendeten Altgeräte entsprechend nachgerüstet werden, würde das die Feinstaubbelastung hierzulande signifikant senken. 

Klimafreundlich Heizen mit Holz: Fazit 

Die Geschichte vom CO2-neutralen Brennstoff Holz stimmt so leider nicht. Die Freisetzung des gebundenen Kohlendioxids geht bei der Verbrennung viel zu schnell und zudem entstehen eine Unmenge an weiteren schädlichen Emissionen. Verglichen mit Gas, Kohle und Öl ist für die Produktion einer bestimmten Wärmeeinheit nämlich mehr Holz nötig, wodurch wiederum mehr Emissionen bestehen. 

Wer daran interessiert ist, Holz möglichst umweltschonend zu verbrennen, der muss die höchstmögliche Effizienz im Verfeuerungsprozess anstreben. Feuertemperatur, Holz-Restfeuchte, richtige Anzünd-Methode, angemessene Füllung der Brennkammer – all das ist wichtig und hat großen Einfluss auf die Energiebilanz und die Emissionsmenge des Verbrennvorgangs. Auch der technische Stand des Kaminofens ist relevant. Neue Anlagen sind hinsichtlich der Umweltverträglichkeit natürlich besser als alte. Anstatt ein Neugerät zu kaufen, haben Sie allerdings auch die Möglichkeit, Ihren bestehenden Ofen entsprechend nachzurüsten. 

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