Auf der Suche nach Alternativen: Wie gut ist Bio-Heizöl? | Klimaworld

Auf der Suche nach Alternativen: Wie gut ist Bio-Heizöl? 

Dass Änderungen auf dem Energiesektor kommen müssen, dürfte mittlerweile selbst dem stärksten Zweifler klar geworden sein. Dennoch kann nicht jeder sofort die alte Ölheizung austauschen. Die Nutzung von Bio-Heizöl verspricht, dass auch „kleine“ Verbraucher bereits jetzt ihren Teil beitragen können. Doch wie umweltfreundlich und sinnvoll ist der alternative Brennstoff wirklich? 

Was Bio-Heizöl genau ist, wie viel es kostet und für welche Ölheizungen es geeignet ist, erfahren Sie in diesem Artikel.  

> Bio-Heizöl: Was ist das? 
> Bio-Heizöl in normaler Ölheizung. Funktioniert das? 
> Welche Systeme sind für den Einsatz von Bio-Heizöl geeignet? 
> Bio-Heizöl: Kosten und Preisentwicklung 
> Bio-Heizöl: Vor- und Nachteile im direkten Vergleich 

Bio-Heizöl: Was ist das? 

Der Begriff Bio-Heizöl ist auf den ersten Blick etwas irreführend. Der Bio-Anteil liegt nämlich nicht bei 100 %. Bio-Heizöl ist im Grund normales Heizöl mit einem sehr niedrigen Schwefelgehalt, welchem ein bestimmter Flüssigbrennstoff beigemengt wird. Und dieser Flüssigbrennstoff wird aus regenerativen Rohstoffen gewonnen. Im deutschen Sprachraum ist der Zusatz besser bekannt unter dem Namen „Biodiesel“. Innerhalb der Branche ist allerdings eher von Fettsäuremethylester (Fatty Acid Methyl Ester = FAME) die Rede. 

Bei der Herstellung von Biodiesel wird üblicherweise Rapsöl, Sonnenblumenöl oder Methanol chemisch behandelt. In manchen Fällen kommt auch Sojaöl zum Einsatz. 

Um offiziell die Bezeichnung „Bio-Heizöl“ tragen zu dürfen, muss der Anteil an Biodiesel mindestens drei Volumenprozent betragen. Der technische Fortschritt erlaubt mittlerweile die Beimengung von bis zu 20 Prozent Biodiesel, allerdings ist derartiges Öl noch nicht überall in Deutschland erhältlich. 

Heizöl EL A Bio 5 – Was sagt die Ziffer aus? 

Auf dem Markt ist Bio-Heizöl mit verschiedensten Bezeichnungen verfügbar, das Bekannteste ist wohl „Heizöl EL A Bio 5“. Die Ziffer am Ende gibt Auskunft über den möglichen Biobrennstoff-Anteil. In einem Bio-Heizöl mit dieser Bezeichnung wären also bis zu fünf Volumenprozent Biodiesel zu finden.  

Bio-Heizöl in normaler Ölheizung: Funktioniert das? 

Ja: Das funktioniert tatsächlich. Wer auf Bio-Heizöl umsteigen möchte, muss nicht zwingend seine alte Ölheizung gegen ein neues Modell eintauschen. Die bisher verwendete Anlage kann durchaus weiterverwendet werden, allerdings müssen Sie dabei einen Parameter genau im Auge haben: den Anteil an Biodiesel. Dieser sollte 5,9 Volumenprozent nicht übersteigen. Bleibt er unter dieser Grenze, ist eine Befüllung der alten Anlage ohne Probleme möglich. 

Haben Sie allerdings vor, Bio-Heizöl mit einem höheren Anteil an Flüssigbrennstoff zu verwenden, kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachrüstungsarbeiten auf Sie zu. Damit Sie garantiert die richtige Entscheidung treffen, besprechen Sie Ihre Situation unbedingt mit einem Experten. 

Bei einem Betrieb von einer alten Ölheizung mit Bio-Heizöl ist die Überprüfung des Filters sehr wichtig. Durch den Einsatz des Bio-Heizöls kann es nämlich zur Loslösung von alten Ablagerungen kommen, welche in weiterer Folge den Ölfilter verstopfen. 

Übrigens: Wer ohnehin vorhat, sich eine neue Ölheizung zuzulegen, der sollte beim Einkauf darauf achten, dass die Anlage für Bio-Heizöl mit einem Biodiesel-Anteil von bis zu 20 Prozent ausgelegt ist. 

 Bio-Heizöl: Nachrüstung möglich? 

Der Umstieg auf einen anderen Brennstoff bringt meist einen ausgesprochen hohen Arbeitsaufwand mit sich.  

Die gute Nachricht: Beim Wechsel von normalem Heizöl zu Bio-Heizöl ist dies nicht der Fall. Alte Ölheizungen lassen sich heute entsprechend nachrüsten. Zum genauen Ablauf befragen Sie am besten einen Experten Ihrer Wahl. Er weiß genau, worauf zu achten ist und wo eventuell Stolpersteine warten könnten. 

Welche Systeme sind für den Einsatz von Bio-Heizöl geeignet? 

Wie bereits mehrmals angemerkt, können alte Ölheizungen durchaus mit Bio-Heizöl betrieben werden, sofern sie einige Voraussetzungen erfüllen. Diese Anlagen sind allerdings nicht die einzige kompatible Möglichkeit. Weitere Heizungen sind ebenfalls dafür geeignet: 

  • Hybridheizung: Hybridheizungen verwenden sowohl eine fossile als auch eine erneuerbare Energiequelle für den Heizvorgang. Eine der beliebtesten Kombinationen ist Öl + Solarenergie. Durch den Einsatz von Bio-Heizöl verringert sich der ökologische Fußabdruck Ihrer Heizung merklich. 
  • Blockheizkraftwerk (BHKW): Beim Blockheizkraftwerk handelt es sich im Grunde um ein kleines Kraftwerk, welche aus Energieträgern wie Holz, Gas oder Öl Wärme und Strom gewinnt. Der Umstieg von normalem zum Bio-Heizöl bringt definitiv ein Plus in Sachen Umweltfreundlichkeit mit sich.

Bio-Heizöl: Kosten und Preisentwicklung 

Die Kosten für Bio-Heizöl liegen üblicherweise merklich über jenen für konventionelles Öl. Die Differenz bewegt sich meist zwischen 5 und 15 Prozent, durchschnittlich ist also mit einem Plus von 10 Prozent zu rechnen. Wer aktuell Heizkosten von 2.500 Euro im Jahr hat, muss durch den Einsatz von Bio-Heizöl folglich mit zusätzlichen 125 bis 375 Euro rechnen. 

Wie sich der Preis in Zukunft entwickeln wird, ist schwer vorauszusagen. Die Nachfrage nach Bio-Heizöl ist aktuell nicht allzu hoch, viel Bewegung ist somit aus jetziger Sicht nicht zu erwarten. Erst wenn der Bedarf überall steigt, wird sich auch beim Preis etwas bewegen. 

Bio-Heizöl: Vor- und Nachteile im direkten Vergleich 

Wo Licht ist, ist üblicherweise auch Schatten. Bio-Heizöl stellt da keine Ausnahme dar. Grundsätzlich ist ein verstärktes Setzen auf regenerative Energien stets positiv. Die Frage ist allerdings, ob es dadurch auch zu – unbeabsichtigten – negativen Folgen kommt. Damit Sie einen besseren Überblick über die Vorzüge und negativen Seiten haben, finden Sie nachfolgend die Vor- und Nachteile von Bio-Heizöl kompakt und übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst. 

Vorteile von Bio-Heizöl 

Nachteile von Bio-Heizöl 

  • Verminderter Anteil an fossilen Brennstoffen: Der Ölpreis wird in Zukunft eher nach oben tendieren (begrenzte Ressourcen, Konflikte etc.), mit Bio-Heizöl verringern Sie diese Abhängigkeit. 
  • Weniger Emissionen: Je höher der Anteil an Bio-Diesel ist, desto weniger CO₂ wird durch die Ölheizung in die Luft abgegeben. 
  • Keine Umrüstung nötig: Alte Ölheizungen sind geeignet für den Einsatz von Bio-Heizöl. Allerdings darf der Biodiesel-Anteil  5,9 Volumenprozent nicht übersteigen. 
  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben: Überall arbeiten (Landes-)Regierungen an einer Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Besonders beim Einbau neuer Anlagen gelten mittlerweile strenge Regeln. Bio-Heizöl hilft dabei, diese Vorgaben umzusetzen. 
  • Nachrüstung möglich: Wer keine neue Ölheizung einbauen, aber dennoch auf Bio-Heizöl setzen möchte, der kann seine alte Anlage auch entsprechend nachrüsten. 
  • Erhöhte Kosten: Verglichen mit „traditionellem“ Heizöl ist Bio-Heizöl merklich teurer. Die Heizkosten steigen somit unweigerlich an. 
  • Schlechte Verfügbarkeit: Noch ist Bio-Heizöl nicht flächendeckend verfügbar. 
  • Nahrungsmittelknappheit:  Biodiesel wird (unter anderem) aus Sonnenblumen oder Raps hergestellt. Durch eine mögliche Ankurbelung der Produktion würde weniger Anbaufläche für anderes Getreide, Obst oder Gemüse zur Verfügung stehen. 
  • Öl bleibt Öl: Zwar ist der Anteil an konventionellem Erdöl geringer, gänzlicher Verzicht auf den fossilen Energieträger ist allerdings nicht möglich. 

Fazit: So sinnvoll ist der Einsatz von Bio-Heizöl 

Bio-Heizöl – das klingt zunächst gut.  Grundsätzlich ist auch jede Verminderung des Verbrauchs fossiler Energieträger zu begrüßen. Aber: Nur weil Bio draufsteht, ist nicht 100 Prozent Bio drin. Bio-Heizöl besteht nur zu einem kleinen Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Rest bleibt normales (schwefelarmes) Erdöl. Steigender Bedarf an Bio-Heizöl bringt einige Nachteile mit sich. Die verwendeten Rohstoffe müssen angebaut, kultiviert und geerntet werden. Der steigende Verbrauch lässt gleichzeitig auch die Anbauflächen anwachsen, für andere Dinge (Getreide, Obst, Gemüse) bleibt dadurch immer weniger Platz. Die logische Konsequenz: Nahrungsmittelpreise steigen – und das nicht nur für Besitzer einer Bio-Heizöl-Anlage, sondern für alle Menschen im Land. Dazu kommt, dass die Verfügbarkeit von Bio-Heizöl in Deutschland aktuell nicht überall garantiert werden kann. Besonders dann nicht, wenn es sich um Öl mit einem hohen Brennstoffanteil von 20 Prozent handelt. 

Abschließend kann man wohl Eines festhalten: Öl bleibt Öl. Bei dessen Verfeuerung entstehen immer umweltschädliche Abgase egal, ob das Öl aus fossilen oder erneuerbaren Energiequellen erzeugt wurde. Wer eine neue Ölheizung besitzt, für den stellt Bio-Heizöl auf jeden Fall eine gute Alternative dar. Den Umstieg auf eine Ölheizung rein aus dem Grund, in Zukunft auf Bio-Heizöl zu setzen, ist hingegen nicht zu empfehlen. Andere Energie- und Heizungsformen sind hier einfach deutlich nachhaltiger und zukunftsträchtiger einzuschätzen. 

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