Bautrockner: Arten, Funktion & Einsatzbereiche | Klimaworld

Was ist ein Bautrockner und wie funktioniert er? 

Bei einem Bautrockner handelt es sich um einen professionellen Luftentfeuchter, der für eine schnelle und zuverlässige Entfernung von überschüssigem Wasser in Baustoffen (z. B. Estrich oder Putz) und der Luft sorgt. Das Gerät wird vor allem bei Neu- und Umbauten sowie bei Sanierungsarbeiten eingesetzt. In der Regel funktionieren Bautrockner nach dem Prinzip der Kondensationstrocknung. Die Adsorptionstrocknung ist dagegen weniger verbreitet. Doch wann lohnt sich der Einsatz eines  solchen Geräts und was gibt es zu beachten? Diese Fragen und weitere Aspekte zum Thema Bautrockner werden im nachfolgenden Ratgeber behandelt. 

> Wann und wo ist der Einsatz eines Bautrockners sinnvoll?
> Welche Arten gibt es von Bautrocknern und wie funktionieren diese?
> Wann ist der Einsatz eines Bautrockners sinnvoll?
> Worauf sollten Sie bei einem Bautrockner achten?
> Welche Kosten verursacht ein Bautrockner?
> Warum ist die Trocknung eines Neubaus sinnvoll?

Wann und wo der Einsatz eines Bautrockners sinnvoll ist 

Während einer Kernsanierung oder dem Bau eines Hauses werden viele Materialien verwendet, die eine nicht unerhebliche Menge an Feuchtigkeit enthalten. Um Schimmel und Baumängeln vorzubeugen, muss eine Trocknung durchgeführt werden. Hierfür kommen Bautrockner zum Einsatz, die der Bausubstanz die Feuchtigkeit entziehen. Nicht zu verwechseln mit dem Luftentfeuchter, der zwar dieselbe Funktion erfüllt, aber dafür nicht im Bau gebräuchlich ist. Wenn Sie mehr über die Unterschiede zwischen dem Bautrockner und dem Luftentfeuchter erfahren möchten, führt Sie dieser Link zu unserem Blogbeitrag: “Bautrockner oder Luftentfeuchter”. 

Bautrockner: Arten und Funktionsweise 

Je nach Funktionsprinzip sind Bautrockner unterschiedlich aufgebaut. Bevor Sie sich für ein Gerät entscheiden, sollten Sie sich gründlich über dessen Funktionsweise informieren, da die Gerätetypen je nach Anwendungsfall unterschiedlich effizient arbeiten. 

Kondenstrockner 

Diese Art der Bautrockner macht sich das physikalische Prinzip der Tauwasserbildung (Kondensation) zunutze, um die Luftfeuchtigkeit effektiv zu senken. Laut diesem Prinzip schlägt sich der vorhandene Wasserdampf immer an kalten Gegenständen, beziehungsweise Oberflächen, nieder und geht dort vom gasförmigen in den wasserförmigen Zustand über. Im Alltag lässt sich dieses Phänomen besonders gut in Tiefkühlfächern beobachten: Der vorhandene Wasserdampf in der Luft des Tiefkühlfachs schlägt sich an der kältesten Stelle nieder und wird dort erst vom gasförmigen in den flüssigen und danach aufgrund der Minusgrade in den festen Zustand abgekühlt. Auf diese Weise vereist nach einiger Zeit das Tiefkühlfach.  

Nach diesem Prinzip der Kondensation funktionieren auch die entsprechenden Bautrockner: In einem geschlossenen Kreislauf wird ein Kältemittel über einen Kompressor verdichtet. Der Verdampfer des Luftentfeuchters sorgt für die Entspannung des Kältemittels, wodurch der Umgebung Wärme entzogen wird. Im Verflüssiger wird das Kältemittel wieder verdichtet und Wärme abgegeben. Durch diesen Wechsel von Verkleinern und Vergrößern wird die Raumluft abgekühlt. Da kalte Luft weniger Wasser halten kann als warme, steigt die relative Luftfeuchtigkeit so weit an, bis Kondensation entsteht. Das Kondensationswasser wird in einem Wassertank gesammelt und kann entsorgt werden. 

Wichtig zu wissen:  

Kondenstrockner erweisen sich vor allem in warmen Räumen als besonders effektiv, da ihr Funktionsprinzip auf der Abkühlung der Luft basiert. Die abgeschiedene Wassermenge steigt mit stärkerem Temperaturunterschied zwischen warmer Frischluft und kalter Kühlfläche an.

Adsorptionstrockner  

Neben der Kondensationstrocknung kommt auch das Prinzip der Adsorptionstrocknung zum Einsatz. Hierbei wird ein wasseranziehendes (hygroskopisches) Material auch Adsorbens genannt – der feuchten Luft ausgesetzt. Die Wassermoleküle können sich an den Stoff binden und werden auf diese Weise der Luft entzogen. Sobald das Material an Feuchtigkeit gesättigt ist, wird es in einem zweiten Schritt wieder getrocknet und das Wasser konzentriert abgeschieden. Im Gehäuse rotiert ein wabenartiges Rad, das mit Silicagel oder Lithiumchlorid beschichtet ist. Dank der sehr großen Oberfläche dieses wasseranziehenden Materials kann der durchgeleiteten Umgebungsluft viel Feuchtigkeit entzogen werden 

In einem zweiten Schritt wird weitere Umgebungsluft angesaugt, mithilfe eines Heizers erwärmt und anschließend durch das feuchte Material geblasen. Da die heiße Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, reißt sie diese mit sich. Tatsächlich hat ein Adsorptionstrockner das Potenzial, die relative Luftfeuchte bis auf fünf Prozent herunterzutrocknen. Allerdings kann dies vor allem bei Bauteilen aus Holz (z. B. Parkett, Treppen oder Vertäfelungen) zu Schwindrissen führen. Typischerweise wird das der Luft entzogene Wasser nicht in einem Behälter gesammelt. Die feuchte Luft wird stattdessen über einen Schlauch nach draußen transportiert.  

Anders als bei Kondenstrocknern ist der Einsatz eines Adsorptionstrockners auch bei niedrigen Temperaturen bis hin zu Minusgraden möglich. Zu hohe Temperaturen schränken allerdings die Funktionsweise des Adsorptionstrockners ein, da diese das unkontrollierte Ablösen der Wassermoleküle vom Adsorbens begünstigen, die danach erneut in die Raumluft austreten. Die Luft wird also nicht trockener. 

Mikrowellentrocknung  

Noch weniger verbreitet als die Adsorptionstrocknung ist die Mikrowellentrocknung. Hierbei wird die zu trocknende Bausubstanz mit hochenergetischen Mikrowellen bestrahlt, die eine Bewegung der Wassermoleküle im inneren der Bausubstanz auslösen. Durch die entstandene Wärme verdampft das Wasser. Der Vorteil der Mikrowellentrocknung liegt in ihrer Schnelligkeit. So kann die feuchte Bausubstanz unter Umständen bereits innerhalb von wenigen Tagen vollständig getrocknet werden. Allerdings überwiegen hier ganz klar die Nachteile: Sowohl der Energie- als auch der wirtschaftliche Aufwand ist sehr hoch. Hinzu kommt ein nicht nicht zu unterschätzendes Gefahrenrisiko der Schädigung durch die Mikrowellen. Auch können in der Materialstruktur lokale Schäden auftreten. Die Mikrowellentrocknung wird vor allem bei starkem Mauerwerk, Gas- sowie Schwerbeton eingesetzt.  

Wann ist der Einsatz eines Bautrockners sinnvoll?  

Grundsätzlich kommt es auf die individuelle Situation an, ob der Einsatz eines Bautrockners sinnvoll ist oder nicht. Daher sollten Sie zunächst die Ausgangslage analysieren und mögliche Alternativen prüfen. Regelmäßiges Stoßlüften zum Beispiel kann bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit ebenso effektiv sein. Jedoch funktioniert dies nur bis zu einem gewissen Grad und die Trocknung kann sehr lange dauern, da sich die Luft schnell wieder mit Feuchtigkeit sättigt. Je nachdem welche Materialien verbaut wurden, kann Zugluft darüber hinaus auch Schäden anrichten. So kann sich der Estrichboden verziehen und sogar reißen. Bei einem Hausbau werden in der Regel Tausende Liter Wasser in Putz und Estrich verwendet. Deshalb ist besonders in solch einem Fall ein Bautrockner sinnvoll, um dieses Wasser schnell zu entfernen. 

Kämpfen Sie gegen die Feuchtigkeit in Kellerräumen, sollten Sie im ersten Schritt feststellen, woher die Feuchtigkeit stammt. Dringt beispielsweise ständig Wasser von außen durch die Kellerwände ein, wirkt ein Bautrockner kontraproduktiv, da dieser sogar dafür sorgt, dass noch mehr Wasser von außen eindringt. Die Sanierung der Kellerwände sollte hier an erster Stelle stehen. Die meisten Keller verfügen nur über kleine oder gar keine Fenster, sodass hier der Einsatz eines Bautrockners nötig ist, um die Feuchtigkeit nachhaltig loszuwerden.  

Zur Verminderung der Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden ist der Einsatz eines Bautrockners nicht nötig. Hierfür gibt es spezielle Luftentfeuchter für Wohnräume, die eine geringere Leistung haben, aber dafür auch leise und in den meisten Fällen ausreichend sind.  

Worauf sollten Sie bei einem Bautrockner achten?  

Abhängig davon, für welches Trocknungsverfahren Sie sich entscheiden, gibt es unterschiedliche Dinge zu beachten. 

Kondenstrockner: Bei Bautrocknern, die nach dem Kondensationsverfahren funktionieren, macht die Bauart des Kompressors einen Unterschied in der Qualität. Einfach konstruierte Geräte müssen richtig aufgestellt werden, da der verbaute Hubkolbenkompressor senkrecht stehen muss. Nur so wird sichergestellt, dass der sich auf und ab bewegende Kolben geschmiert wird. Wurde der Kondenstrockner für eine längere Zeit waagerecht gelagert, dauert es eine Weile, bis das Öl wieder vollständig in den Kolbenraum zurückgelaufen ist. Hochwertige Geräte besitzen einen sogenannten Rollkolbenkompressor, der so eingebaut ist, dass er unabhängig von der Lagerung immer ausreichend geschmiert ist. Somit ist ein solcher Bautrockner sofort einsatzbereit.  

Adsorptionstrockner: Ein guter Adsorptionstrockner zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, die Bautrocknerfunktionen genau regeln zu können. Dazu gehören unter anderem der stufenlos einstellbare Volumenstrom sowie der Zielfeuchtegehalt und die elektronische Luftmengenregulierung. Durch den Einsatz eines Adsorptionstrockners entsteht verfahrensbedingt ein Unterdruck. Daher arbeiten manche hochwertigen Geräte mit zwei getrennten Luftführungen: eine für den Nachschub an Regenerationsluft und die andere für den Abtransport der feuchten Luft nach außen. Dieses Verfahren ist für den Raum druckneutral.  

Allgemein lässt sich noch zusätzlich ergänzen, dass ein guter Bautrockner mobil und langlebig sein sollte. Auf einer Baustelle ist es dreckig und staubig, was das Gerät aushalten muss. Auch eine hohe Entfeuchtungsleistung ist ein wichtiges Kriterium.  

Welche Kosten verursacht ein Bautrockner? 

Wie viel Sie letztendlich für die Trocknung zahlen müssen, hängt  von diesen Faktoren ab: 

  • Leistung des Bautrockners 
  • Laufzeit des Bautrockners 
  • Strompreis pro kWh 

Bei einem Neubau ist es durchaus üblich, dass Geräte ca. drei bis vier Wochen ununterbrochen laufen. Das Leistungsspektrum bei Bautrocknern liegt zwischen 300 Watt bis 2000 Watt. 

Um die Kosten überschlagen zu können, können Sie diese Formel zur Hand nehmen: 

Wattzahl des Geräts/ 1000 x Nutzungsdauer in Stunden x Strompreis pro kWh 

Ein Bautrockner mit 300 Watt würde bei einem Strompreis von 0,3 Cent pro kWh und einer Nutzungsdauer von 24h mit 2,16 Euro pro Tag zu Buche schlagen. Ein Gerät mit 2000 Watt würde unter den gleichen Bedingungen 14,40 Euro an Kosten verursachen. Dafür ist es aber ungleich leistungsstärker, was die Trocknungszeit insgesamt verkürzt. Wählen Sie auf jeden Fall einen Bautrockner, der zu Ihren örtlichen Gegebenheit passt. 

Warum ist die Trocknung eines Neubaus sinnvoll?  

Während der Bauphase werden in einen Neubau verschiedene Quellen von Feuchtigkeit verursacht: Mörtel, Estrich wie auch Tonziegel enthalten eine nicht geringe Menge an Feuchtigkeit. Dazu kommen Umwelteinflüsse wie Regen, Schnee oder Überschwemmungen. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus befinden sich direkt nach der Fertigstellung 1.500 bis 2.000 Liter überflüssige Restfeuchte. Dieser Faktor wirkt sich entscheidend auf das Gebäude und das Wohlbefinden der Bewohner aus: 

  • Die Heizkosten in einem feuchten Einfamilienhaus liegen in den ersten zwei bis drei Jahren ca. 200 bis 300 Prozent über denen eines getrockneten Hauses 
  • Gefahr der Schimmelbildung, die auch die Gesundheit der Bewohner gefährdet und unter Umständen eine kostenintensive Sanierung des Gebäudes erfordert 
  • Hohe Feuchtigkeit fördert das Auftreten von rheumatischen Effekten und Gliederschmerzen 

Mit einer Trocknung lassen sich diese negativen Folgen verhindern und der Wert des Neubaus erhalten.  

Fazit zum Thema Bautrockner und seiner Funktionsweise 

Die gründliche Trocknung eines Neubaus dient vor allem der Vorbeugung von Schimmelbildung und Bauschäden. Hier ergibt der Einsatz eines Bautrockners daher durchaus Sinn. Welche Art von Bautrockner die Richtige ist, hängt ganz von Ihrer individuellen Situation ab. Entscheidende Faktoren sind die Temperaturen sowie die Größe des zu trocknenden Raumes.  

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