Pelletofen - Die clevere Alternative zum Kamin I Klimaworld

Pelletofen - Die clevere Alternative zum Kamin 

Seit einigen Jahren erfreut sich das Heizen mit Pellets wachsender Beliebtheit.  Gerade jetzt, wo wir uns von Öl und Gas verabschieden wollen, sind Pellets eine sehr gute Verfeuerungsalternative. Was den Pelletofen von einem gewöhnlichen Holzofen unterscheidet, ist lediglich der Brennstoff: Die kleinen, zu Stäbchen gepressten Holzreste bieten einige Vorteile gegenüber dem in Holzöfen verwendeten Scheitholz. Ihre einfache Lagerung und die automatische Befüllung des Ofens ermöglichen komfortables, effizientes und emissionsarmes Heizen. Wie die Pelletöfen funktionieren, was es bei dem Brennstoff zu beachten gibt und welche Vor- und Nachteile sich aus dem Heizen mit dem Pelletofen ergeben, erfahren Sie hier. 

> Wie funktioniert der Pelletofen?
> Welche Arten von Pelletöfen gibt es?
> Was genau sind Pellets?
> Worauf sollten Sie beim Kauf eines Pelletofens achten?
> Was ist das Besondere an Pelletöfen?
> Werden Pelletöfen gefördert?
> Welche Vor- und Nachteile haben Pelletöfen?

Pelletofen: Aufbau und Funktionsweise 

Pelletöfen sind im Vergleich zu klassischen Kaminen (Holzkamineinsätzen) komplett geschlossen. Dadurch ist eine effizientere und gleichbleibende Wärmeentwicklung möglich. Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau eines automatischen Pelletofens:

Im Brennstoffbehälter (A) wird der Brennstoff gelagert. Über eine Förderschnecke (B) gelangen die Pellets in den Verbrennungstiegel (D). Die elektrische Anzündung (E) leitet die Verbrennung des Brennstoffs ein. Die dabei entstehende Wärme steigt aufgrund der veränderten Dichte der Luft nach oben. Durch den Gitterrost (I) und ein eingebautes Gebläse (G) gelangt die heiße Luft in den Raum. Der Pelletofen nutzt dementsprechend das Prinzip der Konvektion. Ein Teil der Wärme gelangt ebenfalls durch Strahlungswärme in den Aufstellraum. Daher erzielen diese Anlagen einen Wirkungsgrad von mehr als 90 %. Abgase, welche bei der Verbrennung entstehen, gelangen über den Stutzen (F) in den Schornstein. 

Was ist Konvektion genau? 

Konvektion bezeichnet den Strömungstransport von Gasen oder Flüssigkeiten. Durch die Strömung erfolgt der Transport von thermischer Energie. Daher wird auch der Begriff Wärmeströmung für dieses Prinzip verwendet. 

Aufgrund der Bauweise und der verwendeten Brennstoffe verursachen Pelletöfen eine weitaus geringere Rußentwicklung als mit Scheitholz betriebene Kamine. Auch der Ausstoß an Schadstoffen, wie beispielsweise Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Feinstaub ist  geringer. Daraus resultieren eine bessere Luft und eine positive Umweltbilanz dieser Öfen.  

Die Steuerung des Pelletofens erfolgt über die automatische Bedientafel (L), ein grafisches Touch-Display oder über eine App auf dem Smartphone oder Tablet. Neben der Temperatur sind außerdem Zeit und Dauer einstellbar. Abhängig von den vorgenommenen Einstellungen dosiert die Anlage die Menge der Pellets selbstständig. Bei manchen Geräten ist darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, ein Wochenprogramm einzustellen.   

Arten von Pelletöfen 

Bei Pelletöfen unterscheidet man zwischen den folgenden drei Varianten:

Automatischer Pelletofen 

  • Zeichnet sich durch die automatische Befeuerung des Brennraums mit Pellets aus. Diese gelangen über eine Förderschnecke aus dem Brennstofflager in den Verbrennungstiegel. Durch die angepasste Verbrennung ist die Temperatur besser und effizienter regulierbar. 
  • Über das Display oder eine App lassen sich bestimmte Temperaturen vorgeben. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, werden nur so viele Pellets zugeführt um diese Temperatur zu halten 
  • Einige Geräte verfügen darüber hinaus über eine Start- und Stopp-Automatik für die Verbrennung. Diese Funktionsweise ermöglicht bequemes Heizen ohne den ständigen Gang zum Kamin. Handlungsbedarf besteht erst, wenn der Vorratstank für die Pellets leer ist. Das ist bei den meisten Geräten erst nach einer Betriebsdauer von bis zu 40 Stunden notwendig.  
  • Im Gegensatz zu klassischen Pelletöfen ist in den automatischen Modellen ein Gebläse verbaut, welches die Wärmeverteilung optimiert. Es handelt sich um luftführende Öfen, welche sowohl Strahlungs- als auch Konvektionswärme nutzen, um den Raum zu heizen. 

Wasserführender Pelletofen 

  • Wasserführende Pelletöfen haben einen ähnlichen Aufbau wie luftführende Öfen. Jedoch verfügen sie zusätzlich über einen Wärmetauscher (Wassertasche). Die bei der Verbrennung entstehende Wärme heizt neben dem Raum ebenfalls das Wasser in der Wassertasche auf. Dieses gelangt mithilfe einer Pumpe in den Wasserkreislauf des Hauses.  
  • Bei wasserführenden Pelletöfen ist die Kombination mit einem Pufferspeicher zu empfehlen. Denn diese speichern das Warmwasser, um es bei Bedarf an das Haus abzugeben. Dadurch ist ein effizienter und energiesparender Betrieb möglich.

Klassischer Pelletofen 

  • Klassische Pelletöfen erfordern eine manuelle Zuführung der Pellets, denn sieverfügen nicht über die automatische Füllfunktion. Daher ist die Regulierung der Temperatur über ein Display oder Ähnliches nicht möglich und ein Abbruch des Brennvorgangs ebenfalls nicht.  
  • Die spärliche Ausstattung macht sich im Preis bemerkbar. Die klassischen Pelletöfen sind wesentlich günstiger als die automatischen oder wassergeführten Öfen. 

Brennstoff: Was genau sind Pellets? 

Pellets bestehen aus naturbelassenen Holzresten. Diese stammen zu 90 % aus Abfällen der Holzindustrie. Daher handelt es sich um einen nachwachsenden Recyclingbrennstoff. Nachdem die Holzabfälle vollständig getrocknet wurden, werden sie in gleichförmige Stäbchen gepresst. Da es bei Pellets Qualitätsunterschiede gibt, empfiehlt es sich, auf gültige Normen zu achten. Die DIN Plus Norm und die ISO 17225-2 (2014) decken alle wichtigen Parameter ab. Erfüllt der Brennstoff diese Normen, enthalten die Pellets keine gefährlichen Zusätze, erzielen einen Mindestheizwert und haben einen möglichst geringen Aschewert. 

Die bei der Verbrennung entstehende Asche erfordert eine manuelle Entleerung des Auffangbehältnisses. Da es sich bei diesem Brennstoff um ein Naturprodukt handelt, kann es im Garten beispielsweise als Dünger Verwendung finden. Auch die Entsorgung über die Restmülltonne ist möglich.   

Pelletofen kaufen: Worauf sollten Sie achten? 

Vor dem Kauf eines Pelletofens gilt es einige Punkte zu beachten: 

  • Leistung des Pelletofens
    Die Heizleistung ist meist in Kilowatt (kW) angegeben. Durch sie ist ersichtlich, wie viel Wärme ein Ofen bei optimaler Verbrennung an den Raum oder den Wasserkreislauf des Hauses abgibt. Die kW-Anzahl sollte daher zum Heizenergiebedarf passen. Unter anderem ist dieser abhängig von der energetischen Qualität des Gebäudes. Gut gedämmte Häuser kommen oft mit einer geringeren Heizleistung aus, während beispielsweise dämmungsarme Altbauten eine höhere Leistung des Ofens erfordern.
  • Energieeffizienzklassen und technische Vorgaben
    Neben der Energieeffizienzklasse geben die Hersteller außerdem die Emissionswerte an. Beträgt die Leistung des Ofens mindestens 4 kW, müssen diese den Anforderungen der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV) entsprechen. Der Betrieb von Pelletöfen ist nur dann gestattet, wenn die Hersteller die Einhaltung der BImSchV-Grenzwerte durch eine Typprüfung nachweisen können.
  • Ist der vorhandene Schornstein geeignet für einen Pelletofen?
    Sehr alte Schornsteine benötigen gegebenenfalls eine (Teil-) Sanierung, da die bei der Verbrennung von Pellets entstehenden Abgase vergleichsweise kalt sind und lediglich Temperaturen von 100 bis 130 °C erreichen. Daher kann es bei alten Schornsteinen zu einer Kondenswasserbildung kommen. Das wiederum hat eine Bindung von Abgasen an der Innenwand des Schornsteins zur Folge.  Diese sogenannte Versottung greift die Bausubstanz an und kann zu Schornsteinbränden führen. Gegebenenfalls schafft der Einbau eines Sanierungsrohres Abhilfe.  

Was ist die Besonderheit der Pelletöfen? 

Durch die Abbrand-Automatik und die Technik der Pelletöfen weisen diese Anlagen ein anderes Flammenbild auf als klassische Holzöfen. Das veränderte Flammenbild hat allerdings keinen Einfluss auf die Wärmeentwicklung oder wie gemütlich es im Raum wird. Es handelt sich lediglich um eine optische Veränderung. 

Werden Pelletöfen gefördert? 

Pelletöfen gehören zu den Biomasseanlagen, die über die Bundesförderung für effiziente Gebäude gefördert werden können. Die Bedingungen sind allerdings sehr streng geregelt. Beim Einbau in Bestandsgebäude gelten seit 01.01. 2023 folgende Voraussetzungen: 

  • Das Gebäude muss zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien beheizt werden 
  • Der jahreszeitbedingte Raumheizungsnutzungsgrad muss bei 81 % liegen 
  • Verpflichtende Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpe 
  • Nennwärmeleistung muss mindestens 5 kW betragen 
  • Einhaltung der Emissionsgrenzwerte: 
    • Feinstaub / Staubförmige Emissionen: 2,5 mg/m³ 
    • Kohlenmonoxid: 200 mg/m³ bei Nennwärmeleistung, 250 mg/m³ bei Teillastbetrieb 
  • Verwendeter Pufferspeicher: 
    • Scheitholzvergaserkessel: Mindestens 55 Liter / kW 
    • Hackschnitzelkessel: Mindestens 30 Liter / kW 
  • Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage 
  • Feuertechnischer Wirkungsgrad der Kessel für Pelletöfen mit Wassertasche: mindestens 90% 

Beim Einbau in einen Neubau ist zusätzlich die Nutzung von Brennwerttechnik und/oder sekundärer Partikelabscheidung vorgeschrieben. Dazu gehören: 

  • Elektrostatischer Partikelabscheider 
  • Filternder Abscheider 
  • Abscheider als Abgaswäscher 
  • Eingebauten oder nachträglich eingebauten Abgaswärmetauscher 

 Der Antrag ist an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu stellen. Voraussetzung für die Bewilligung ist, dass der Antrag vor dem Kauf einer Anlage gestellt wird.  

Welche Vor- und Nachteile haben Pelletöfen? 

Folgende Vor- und Nachteile ergeben sich aus der Verwendung von Pelletöfen: 

Vorteile 

Nachteile 

  • Effizienter Wirkungsgrad von über 90 % 
  • Gleichmäßige Wärmeabgabe 
  • Automatische, sparsame Verbrennung 
  • Bis zu 40 Stunden Betriebsdauer mit einer Füllung Pellets 
  • Saubere Verbrennung und geringe Rußentwicklung 
  • Positive Umweltbilanz 
  • BAFA-Förderung ggf. möglich 
  • Keine klassische Flammenbildung 
  • Teurer als klassische Kamine 
  • Gegebenenfalls Sanierungsrohr notwendig 
  • Förderung nicht für alle Modelle möglich 

Pelletofen: Fazit 

Pelletöfen ermöglichen sauberes und effizientes Heizen. Insbesondere die automatischen und wasserführenden Modelle erlauben neben einem hohen Wirkungsgrad eine gleichmäßige Wärmeabgabe und hohen Komfort in der Bedienung. Die Steuerung aus der Ferne erlaubt ein hohes Maß an Flexibilität. Haben Sie die passende Leistung für Ihr Haus ermittelt, die Energieeffizienzklassen und technischen Vorgaben verglichen und die Eignung des Schornsteins geprüft, steht dem Kauf eines Pelletofens nichts mehr im Weg.  

 

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