Zu lang, zu kurz: Die richtige Länge des Ofenrohres | Klimaworld

Zu lang, zu kurz? Die richtige Länge des Ofenrohrs 

Das Ofenrohr – oder wie es fachlich korrekt eigentlich heißt: Rauchrohr – hat eine besonders wichtige Aufgabe. Es leitet den bei der Verfeuerung von Brennmaterial entstehenden Rauch in den Schornstein weiter, von wo die schädlichen Abgase schlussendlich ins Freie gelangen. Damit dies auch zu Ihrer vollsten Zufriedenheit gelingt, muss das Rohr einige Voraussetzungen erfüllen. Eine davon betrifft tatsächlich die Länge.
In diesem Artikel beantworten wir mehreren Fragen: Wie lang ist das perfekte Ofenrohr? Gibt es eine Minimallänge? Gibt es eine Maximallänge? Wie sieht es mit der Anzahl an Bögen aus? Welche Gefahren entstehen durch die falsche Länge des Rauchrohres?
> Wie funktioniert das Ofenrohr?
> Welche Gefahren entstehen bei einem zu langen Ofenrohr?
> Wie lang darf das Ofenrohr maximal sein?
> Wie kurz darf das Ofenrohr minimal sein?
> Wie viele Rauchbögen darf ein Ofenrohr aufweisen?
> Wie wird die richtige Länge des Ofenrohrs berechnet?
> Kann man ein zu langes Ofenrohr kürzen?

Der Kamineffekt: So „funktioniert“ das Ofenrohr

Dass warme Luft leichter als kalte ist, dürfte bekannt sein. Grund dafür sind Unterschiede in der Dichte. Bei warmer Luft ist diese niedriger als bei kalter. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase sind nicht nur warm, sondern regelrecht heiß. Entsprechend steigen sie in der Brennkammer auf. Damit allein ist aber keineswegs restlos erklärt, warum sie den Weg ins Freie über einen mehrere Meter langen Schornstein finden. Vielmehr ist der sogenannte „Kamineffekt“ dafür verantwortlich. Der sorgt nebenbei nicht nur dafür, dass der Rauch quasi abtransportiert wird, sondern facht das Feuer kontinuierlich an, indem stetig frischer Sauerstoff angesaugt wird.

Ofenrohr: Die richtige Länge und der Sogeffekt

Welche Gefahren entstehen durch ein zu langes Ofenrohr?

Während die heißen Abgase durch das Rauchrohr strömen, kühlen sie unweigerlich ab. Solange sich diese Abkühlung auf niedrigem Niveau abspielt, ist sie vernachlässigbar. Werden die Rauchgase allerdings zu kalt, birgt das gleich mehrere Gefahren für den Schornstein – und tatsächlich auch für das komplette Gebäude selbst.

  • Rußbrand: Ist das Rohr zu lang, kann der im Rauch enthaltene Ruß nicht mehr zuverlässig abtransportiert werden. Er lagert sich an der Innenwand des Schornsteins ab und stellt ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Denn: Ruß ist kein Verbrennungsrückstand, sondern besteht aus unverbrannten Kohlenwasserstoffen und ist, da er keine nicht brennbaren Bestandteile enthält, hochentzündlich. Kommt es nun im Schornstein zu Funkenflug, können diese Funken die Rußablagerungen in Brand setzen. Folge ist der gefährliche Rußbrand. Der kann nur von der Feuerwehr gelöscht werden.
    Verschiedene Rußarten:
    Ruß ist nicht gleich Ruß. Es gibt tatsächlich unterschiedliche Arten. Der zähflüssige und schmierige Schmierruß lagert sich beispielsweise an den Schornsteininnenwänden ab, wenn mit Wasserdampf gesättigte Rauchgase kondensieren. Die gute Nachricht: Schmierruß ist nicht brennbar. Die schlechte Nachricht: Er wird von heißen Rauchgasen nach und nach ausgetrocknet und verwandelt sich somit in Hart- bzw. Glanzruß. Und diese Rußart ist wiederum leicht entzündlich und brennbar.
  • Rauchrohrbrand: Neben dem Rußbrand, der lediglich im Schornstein auftreten kann, gibt es mit dem Rauchrohrbrand eine weitere Gefahr, die wie der Namen schon sagt, das Ofenrohr betrifft. Der Rauchrohrbrand entsteht meist noch vor dem Rußbrand. Je länger die Distanz zwischen Ofen und Schornstein ist – also je länger das Rohr ist – desto größer ist die Gefahr. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen den heißen Abgasen und der deutlich kühleren Umgebung können sich Hart- bzw. Glanzruß im Ofenrohr ablagern. Ein rotglühendes Rohr ist ein deutliches Alarmsignal. Versuchen Sie niemals, den Rauchrohrbrand eigenhändig zu löschen, sondern verständigen Sie umgehend die Feuerwehr.
  • Versottung: Sinkende Abgastemperaturen können im Schornstein nicht nur für die Ablagerung von Ruß führen. Je nach Beschaffenheit des Rauches kann es auch zur sogenannten Versottung kommen. Sind die Abgase aufgrund unvollständiger Verbrennung besonders feucht, führt das unter ungünstigen Bedingungen dazu, dass eben jene feuchten Abgase im Inneren des Schornsteins kondensieren. Die Folge ist die Versottung. Im Schornstein lagern sich Teer und diverse Säuren ab, welche die Innenwände durchdringen, sie sozusagen zerfressen und zu einer irreparablen Schädigung führen.

Maximallänge: Wie lang darf ein Ofenrohr sein?

Um all die beschriebenen Gefahren (bis zu einem gewissen Grad) auszuschließen, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Rauchrohr eine gewisse Länge nicht überschreitet. Tut es das doch, kühlen die Abgase auf Ihrem Weg ins Freie zu stark ab, die darin enthaltenen Stoffe lagern sich an der Innenwand des Rohres ab. Das beschädigt auf lange Sicht gesehen nicht nur das Rohr, sondern erhöht die Gefahr von Rauchrohr- und Kaminbrand.
Damit Sie ohne Zweifel auf der sicheren Seite sind und Ihren neuen Kaminofen voll und ganz genießen können, ist es wichtig, dass das dazugehörende Rohr eine bestimmte Länge nicht überschreitet. Die Grenze liegt bei 3 Metern. Ein Ofenrohr sollte also niemals länger als 3 Meter sein.

Minimallänge: Wie lang muss ein Ofenrohr mindestens sein?

Im Gegensatz zur Maximallänge ist die Minimallänge des Ofenrohres nicht definiert. Damit der Kamineffekt nicht abgeschwächt wird, sollte es allerdings nicht zu kurz sein. Viel wichtiger in Zusammenhang mit der Minimallänge sind die Sicherheitsabstände. Ein Kaminofen darf nicht zu nah an brennbaren Materialien stehen, da diese sonst beschädigt werden oder im schlimmsten Fall Feuer fangen können.
Diese Sicherheitsabstände variieren allerdings je nach betroffenem Material. Wird der Kaminofen vor einer verputzten und bemalten Stein-/Ziegelwand aufgestellt, sind 20 cm ausreichend. Handelt es sich um eine Holzwand oder eine mit Holz verkleidete Wand, erhöht sich der notwendige Sicherheitsabstand entsprechend auf ein Minimum von 40 cm.
Wer die Mindestabstände aus Gründen des Raumdesigns vermindern muss/möchte, der kann auf bestimmte isolierende Materialien zurückgreifen. Calciumsilikatplatten sind beispielsweise eine der gängigsten Lösungen für derartige Probleme.
Was die Ofenrohre selbst betrifft, bietet die doppelwandige Variante mehr Sicherheit als ein einfaches Rauchrohr. Zwischen den Rohren ist eine isolierende Schicht eingezogen, welche nicht nur dafür sorgt, dass die Abgase nicht zu rasch auskühlen. Das äußere Rohr erhitzt sich zudem aufgrund der Dämmung nicht so stark, die Gefahr für empfindliche Materialien in der Nähe des Ofenrohres ist somit weniger groß. Ausführliche Informationen zu den richtigen Abständen des Kamins zur Zimmerwand erhalten Sie im Artikel "Kaminofen: Der richtige Abstand zur Wand und Möbeln".

Wie viele Rauchrohrbögen darf ein Ofenrohr aufweisen?

Beim passenden Ofenrohr geht es nicht nur um die Länge, sondern auch um die Anzahl der Rauchrohrbögen. Manchmal machen es bauliche Umstände nämlich notwendig, die Verlaufsrichtung des Ofenrohres noch vor dem Übergang in den Schornstein zu ändern. Wie bei der Minimallänge gibt es auch in diesem Fall keine gültige Definition davon, wie viele Bögen in einem Rauchrohr verbaut werden dürfen. Wir empfehlen aber, dass sie maximal 2 bis 3 dieser Elemente in Ihr Ofenrohr integrieren.

Wie wird die richtige Ofenrohrlänge berechnet?

Damit der Kamineffekt für Ihren Kaminofen auch ausreichend ist, muss die Ofenrohrlänge perfekt zu Ihrem Projekt passen. Um dies zu gewährleisten, genügt eine einfache Berechnung bzw. die Befolgung einer einfachen Faustregel. Grundsätzlich können Sie mit dem Verhältnis 4:1 nichts falsch machen. In die Länge des Schornsteins sollte viermal die Länge des Ofenrohres passen.
Kurze Beispielrechnung anhand eines Musterschornsteins mit 12 Metern Länge: 12 : 4 = 3.
Das bedeutet: Bei einem 12 Meter langen Schornstein muss das perfekte Ofenrohr 3 Meter lang sein. (Was, wie wir ja mittlerweile wissen, auch der empfohlenen Maximallänge eines Rauchrohres entspricht.)

Kann ein Ofenrohr auf die passende Länge gekürzt werden?

Ist das neue Rauchrohr zu lang für Ihren Aufbau, kann es ohne großen Aufwand gekürzt werden. Ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick vorausgesetzt, ist diese Arbeit ohne Weiteres in Eigenregie durchzuführen. Beachten Sie folgende Punkte, ist das Ofenrohr rasch auf die gewünschte Länge gekürzt:

  • Das richtige Werkzeug, um ein Ofenrohr zu kürzen, ist eine Flex.
  • Stellen Sie sicher, dass die für Metall passende Trennscheibe montiert ist.
  • Kürzen Sie das Rohr unbedingt auf der richtigen Seite. Jede Komponente verfügt über eine Muffe. Also eine verjüngte Seite, an welcher der Durchmesser etwas kleiner ist. Erst dieser Umstand erlaubt es, die unterschiedlichen Teile überhaupt ineinanderzustecken. Kürzen Sie das Ofenrohr also auf keinen Fall an der Muffen-Seite!
  • Müssen Sie ein bereits gebrauchtes Ofenrohr kürzen, empfehlen wir dringend, vor dem Zuschnitt eine Reinigung durchzuführen.
  • Die Schnittkante muss möglichst gerade sein. So vermeiden Sie Probleme beim Zusammenstecken der Komponenten.

Bei den weiter oben erwähnten doppelwandigen Rohren kommt ein weiterer Arbeitsschritt hinzu. Die zwischen den Rohren befindliche Dämmung ist aufgrund der notwendigen Steckverbindung in der Regel etwas kürzer als das Rohr selbst. Nach dem erfolgten Zuschnitt ist die Länge von Rohr und Dämmung allerdings gleich, was beim Zusammenbauen störend oder gar hinderlich ist. Deshalb muss nach der Kürzung mit einem Schaber (oder einem ähnlichen Werkzeug) entsprechend viel von der Dämmung herausgekratzt werden.

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