Offener Kamin – Aufbau, Funktionsweise & Vorteile | Klimaworld

Offener Kamin – Aufbau, Funktionsweise und Vorteile 

Das Heizen mit Holz erfreut sich großer Beliebtheit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass moderne, geschlossene Kaminöfen viel Anklang finden. Zu ihren Vorteilen zählt dabei neben einem gemütlichen Ambiente ihr hoher Wirkungsgrad Offene Kamine hingegen erzielen nur einen sehr geringen Wirkungsgrad. Doch die Atmosphäre, die von einem offenen Feuer ausgeht, ist ein verständliches Argument für diese Variante. Rund um den Betrieb gibt es allerdings einiges zu beachten. Denn im Umgang mit dem offenen Feuer müssen Auflagen des Bundesimmissionsschutzgesetzes eingehalten werden, um Nachbarn und Umwelt zu schützen. Wie die offenen Kamine funktionieren und welche gesetzlichen Anforderungen beim Betrieb einzuhalten sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.

> Wie sind offene Kamine aufgebaut und wie funktionieren sie?
> Welche Vorschriften gelten für offene Kamine?
> Welche Auswirkungen haben offene Kamine auf die Umwelt?
> Wie reinigt man offene Kamine?
> Welche Brennstoffe sind für offene Kamine geeignet?
> Welche Bedingungen müssen für eine betriebsgerechte Verbrennung in einem offenen Kamin erfüllt sein?
> Welche Vor- und Nachteile haben offene Kamine? 
 

Aufbau und Funktionsweise von offenen Kaminen 

Offene Kamine verfügen über einen vergleichsweise unkomplizierten Aufbau. Auf einem Gitterrost oder einer Bodenplatte befindet sich der offene Brennraum. Hier findet die Verbrennung auf einem Gitterrost oder einer Bodenplatte statt. Unter dem Brennraum befindet sich der Aschekasten. In diesem wird die Asche gesammelt, die bei der Verbrennung entsteht. Die Verbrennungsluftzufuhr erfolgt ungesteuert über die Frontöffnung. Da offene Kamine für gewöhnlich senkrecht aufgebaut sind, steigen Hitze, Rauch und Abgase während des Betriebs nach oben. Der Schornstein bildet für diese einen wirkungsvollen Abzug. Daher ist es notwendig, den Kamin vor oder unter dem Schornstein zu platzieren.  

Auch die Verwendung von industriell hergestellten Feuerräumen, wie beispielsweise Kamineinsätzen, ist möglich. Jedoch ist bei diesen eine nachträgliche Auskleidung notwendig, um das Stahlblech vor der direkten Flammeneinwirkung zu schützen. Dafür eignen sich Schamotte oder Calciumsilicat. Weitere Komponenten, welche Verwendung finden, sind Wärmedämmungen, um die Bausubstanz in der unmittelbaren Nähe der Feuerstelle zu schützen und Türen, um den Feuerraum zu verschließen. 

Was ist Schamotte? 

Als Schamotte versteht man umgangssprachlich feuerfeste Steine. Fachsprachlich bezeichnet Schamotte ein künstlich hergestelltes, feuerfestes Material. Diese Eigenschaft erhält es aufgrund des Aluminiumoxid-Anteils von 10 bis zu 45 %. 

Offene Kamine: Diese Vorschriften gelten 

Nach der Bundesimmissionsschutzverordnung (BimSchV) gibt es folgende Anforderungen an die Betreiber von offenen Kaminen: 

  • Regelmäßige Reinigung: Die regelmäßige Reinigung der offenen Kamine ist erforderlich, damit sich diese in einem ordnungsgemäßen technischen Zustand befinden. Denn nur dann ist die Nutzung der Anlage gestattet.  
  • Betriebsdauer: Entsprechend der BImSchV für kleine und mittlere Feuerungsanlagen dürfen offene Kamine nur gelegentlich genutzt werden. Der regelmäßige Betrieb als Raumheizung ist ausgeschlossen. Insbesondere da die Kamine aufgrund des geringen Wirkungsgrads und der hohen Emissionen nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.
  • Brennstoff: Es ist nur die Verbrennung von naturbelassenem, Holzstücken oder Presslingen in Form von Holzbriketts erlaubt.  
  • Schornsteinfeger: Vor Inbetriebnahme der Anlage muss eine Genehmigung für den offenen Kamin vom Bezirksschornsteinfeger vorliegen. Vorrangig prüft dieser den Rauchabzug auf seine Eignung.  

Darüber hinaus ist der Betrieb der Kamine nicht ohne Aufsicht erlaubt. Der Bereich vor dem Kamin muss aus feuerfestem Material wie beispielsweise Glas, Naturstein oder Metall bestehen. 

Auswirkungen von offenen Kaminen auf die Umwelt 

Der Betrieb von offenen Kaminen hat einige Auswirkungen auf die Umwelt. Neben sichtbaren Abgasfahnen, welche aus dem Schornstein aufsteigen, können außerdem Geruchsbelästigungen entstehen. Diese treten insbesondere bei ungünstigen Wetterlagen auf oder wenn der Kamin unsachgemäß betrieben wird. Auch vergleichsweise hohe Emissionen sind das Resultat von offenen Kaminen. Luftverunreinigende Stoffe wie Kohlenmonoxid, Staub und verschiedene organische Stoffe gelangen durch den Schornstein in die Umgebungsluft.

Der sachgemäße Betrieb offener Kamine erfordert folgende Voraussetzungen: 

  • Eine fachgerecht ausgeführte und saubere Anlage
  • Die ausschließliche Verwendung von geeigneten Brennstoffen
  • Die sachgemäße Bedienung der Anlage 

Reinigung offener Kamine 

Die Reinigung der Kamine erfolgt durch Aschesauger. Diese Sauger eignen sich aufgrund spezieller Filter, um neben feinen Rußpartikeln ebenfalls kleine Verbrennungsrückstände zu beseitigen. Die Filter verhindern außerdem, dass Schmutz in den Motor gelangt. Herkömmliche Staubsauger eignen sich nicht für die Reinigung der offenen Kamine. 

Mit dem Aschesauger lassen sich sowohl der Innenraum als auch das Aschebecken mühelos reinigen. Die Glut sollte zuvor gänzlich erloschen sein. Sind nach dieser Reinigung noch Rückstände zu sehen, ist die Entfernung mit einem Handfeger möglich.  

Brennstoffe für den offenen Kamin 

Bis zu einer Nennwärmeleistung des Kamins von 15 kW sind folgende Brennstoffe zulässig: 

  • Naturbelassene Holzstücke: Darunter fallen Scheitholz, Hackschnitzel, Reisig und Zapfen. Das verwendete Brennholz muss lufttrocken sein. Das Holz darf also lediglich einen Restfeuchtegehalt von etwa 20 % haben.
  • Presslinge aus naturbelassenem Holz: Dazu zählen Holzbriketts, Holzpellets und weitere Presslinge.  

Die Verbrennung von Holz mit einem Feuchtegehalt über 20 % erzeugt deutlich mehr Schadstoffemissionen. Ebenso entsteht durch den hohen Wasserdampfgehalt und die niedrige Abgastemperatur Kondensat, das kann Beschädigungen am Kamin und am Schornstein hervorrufen. 

Auch die Verbrennung von lackiertem oder beschichtetem Holz ist nicht zulässig. Besonders, da dadurch erhöhte Emissionen entstehen. Beispielsweise können Stickstoffoxide, Staub, Schwermetalle und Dioxine freigesetzt werden.  Auch von der Abfallverbrennung ist dringend abzuraten. Diese gilt als unzulässige Abfallentsorgung und ist strafbar. Mehr erfahren Sie im Artikel „Was darf nicht in den Kaminofen“. 

Welche Betriebsbedingungen ermöglichen eine optimale Verbrennung im offenen Kamin? 

Damit ein optimaler Verbrennungsvorgang gewährleistet ist, bei welchem möglichst wenige Emissionen entstehen, müssen folgende Betriebsbedingungen beachtet werden: Ausschließliche Verwendung von Brennstoffen, welche den Angaben des Anlagenherstellers entsprechen. 

  • Für das Anheizen des Kamins sollte nur dünnes, naturbelassenes Holz Verwendung finden.  
  • Die Scheitholzstücke sollten einen maximalen Durchmesser von 6 cm haben 
  • Um Schwelbrände zu vermeiden, ist eine ausreichende Verbrennungsluftzufuhr sicherzustellen. In der Regel reicht die vorhandene Raumluft nicht aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Feuer den Sauerstoff im Raum verbraucht. Die Luftzufuhr kann durch ein zusätzliches Luftrohr gesichert werden.  
  • Die Befüllung des Brennraums sollte nur bis maximal zur Hälfte erfolgen. 

Optimale Verbrennung: 

Eine optimale Verbrennung zeichnet sich durch eine lange Flamme und feine, weiße Asche aus. Darüber hinaus sollte keine Abgasfahne sichtbar sein.  

Vor- und Nachteile von offenen Kaminen 

Folgende Vor- und Nachteile bringen offene Kamine mit:

Vorteile Nachteile
  • Wahrnehmung mit allen Sinnen
    Das Feuer des Kamins kann anhand von Geräuschen, Geruch und Optik wahrgenommen werden. Ein direkter Blick auf die Flamme ist möglich. 
  • Leichtes Befüllen
    Das Befüllen des Verbrennungsraumes erfolgt einfach durch das Einlegen des Brennholzes in den Kamin.  
  • Niedrige Kosten
    Holz ist ein kostengünstiger Brennstoff, welcher stets verfügbar ist. 
  • Individuelle Gestaltung möglich
    offenen Kamine können individuell angefertigt werden. Auch bei der Gestaltung der Verkleidung gibt es vielfältige Möglichkeiten. 
  • Geringer Wirkungsgrad
    ein hoher Nebenluftvolumenstrom sorgt dafür, dass die Warmluft durch den Schornstein nach draußen strömt.  
  • Unkontrollierte Wärmeabgabe
    Es gibt keine Mechanismen, mit denen man den Verbrennungsprozess und die dadurch erzeugte Wärme kontrollieren kann.  
  • Hohe Emissionen 
    offene Kamine produzieren einen hohen Schadstoffausstoß und auch Geruchsbelästigungen können zum Problem werden  

Fazit: Sind offene Kamine noch erlaubt? 

Offene Kamine sind nur noch selten in Wohnzimmern anzutreffen. Anders als bei Heizkaminen oder wasserführenden Kaminen, verfügen diese Feuerstellen über einen sehr geringen Wirkungsgrad. Lediglich die Wärmestrahlung der Flammen und die Strahlungswärme, welche vom Brennraum ausgeht, heizen den Raum. Darüber hinaus profitiert nur der Aufstellraum von der erzeugten Wärme. Insbesondere der erhebliche Nebenluftvolumenstrom sorgt dafür, dass die Heizleistung gering ist. Denn dieser verhindert nicht nur das Ausströmen der Rauchgase aus dem Brennraum, sondern er führt auch die erwärmte Raumluft über den Schornstein ab. Bei der Nutzung entsteht viel Feinstaub, der schädlich für Mensch und Umwelt ist. Viele Eigenheimbesitzer greifen deshalb lieber zu Alternativen. 

Dennoch gibt es noch offene Kamine, vor allem als Bestand in historischen Gebäuden. Allerdings unterliegen sie strengen Vorgaben und das Heizen ist nur bedingt und ausschließlich in einem Raum möglich. Auch die Vorgaben der Bundesimmissionsschutzverordnung (BimSchV) erlauben nur eine gelegentliche Nutzung. Der Einbau eines offenen Kamins will daher gut überlegt sein. 

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