Vorlauftemperatur Wärmepumpe – Worauf achten? | Klimaworld 

Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe 

Um eine Heizungsanlage effizient und kostengünstig zu betreiben, ist die sogenannte Vorlauftemperatur entscheidend. Dies gilt besonders auch bei Wärmepumpen. Denn: Je geringer die Vorlauftemperatur, umso weniger Strom braucht die Pumpe für den Betrieb. Einer weit verbreiteten Meinung zufolge gelten Wärmepumpen für Bestandsgebäude als unpassend. Der vermeintliche Grund: die nötige hohe Vorlauftemperatur in derartigen Gebäuden kann von der Wärmepumpe nicht erreicht werden. In den meisten Fällen stimmt dieser Mythos jedoch nicht. Erfahren Sie jetzt, warum das so ist und was es mit der Vorlauftemperatur auf sich hat. 

> Was ist die Vorlauftemperatur?
> Wo liegt die optimale Vorlauftemperatur von Wärmepumpen? 
> Die Vorlauftemperatur richtig einstellen – So geht’s 
> Der Einfluss der Vorlauftemperatur auf den Stromverbrauch der Wärmepumpe 
> Bis zu welcher Vorlauftemperatur erweist sich die Installation einer Wärmepumpe als sinnvoll? 
> Diese maximalen Vorlauftemperaturen schaffen Wärmepumpen

Was ist die Vorlauftemperatur? 

Im Heizkreislauf zirkuliert Wasser, welches vom Wärmeerzeuger auf eine bestimmte Temperatur gebracht werden muss. Nur so wird eine ausreichende Wärmeabgabe über die Heizkörper beziehungsweise die Heizflächen ermöglicht. In Fachkreisen wird diese Temperatur als Vorlauftemperatur bezeichnet. Sobald die Wärmeabgabe erfolgt ist, fließt das Wasser zurück zum Heizkessel, die sogenannte Rücklauftemperatur ist dann entsprechend geringer.  

Die direkte Höhe der Vorlauftemperatur wirkt sich generell auf die Heizkosten aus, denn für höhere Temperaturen ist mehr Energie nötig. Jedes Grad Celsius, das in der Vorlauftemperatur gespart werden kann, steigert den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe um 2,5%. Ein Beispiel: 10°C weniger Vorlauftemperatur bedeutet 25 % mehr Wirkungsgrad bzw. 25 % weniger Stromkosten für dieses Heizsystem. 

Das Wärmeverteilungssystem sowie die Dämmung der Immobilie haben Einfluss darauf, wie warm das Wasser im Vorlauf sein muss. In schlecht gedämmten Gebäuden muss die Vorlauftemperatur also höher als in gut gedämmten Gebäuden sein. Flächenheizungen (z. B. Fußbodenheizungen) benötigen generell geringere Vorlauftemperaturen als herkömmliche Heizkörper. Aufgrund dieser Eigenschaften funktionieren vor allem Wand- und Fußbodenheizungen optimal mit Wärmepumpen. 

Wo liegt die optimale Vorlauftemperatur von Wärmepumpen? 

Damit es der Heizungsanlage möglich ist, die Raumtemperatur immer auf dem gewünschten Wert zu halten, muss die Vorlauftemperatur immer an die aktuellen Außentemperaturen angepasst sein. Aus der Heizkurve bezieht die Wärmepumpe die notwendigen Informationen für die automatische Anpassung der Vorlauftemperatur. In der Heizkurve sind für unterschiedliche Außentemperaturen bestimmte Ausgangswerte festgelegt. 

Dabei gilt: Je moderner und besser die Dämmung eines Gebäudes ist, umso geringer fällt die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe im Winter aus. Während der Übergangszeiten im Frühjahr sowie Herbst kommt sie im Vorlauf auch mit noch niedrigeren Temperaturen aus. 

Ein Bestandsgebäude benötigt häufig zwar höhere Vorlauftemperaturen als ein Neubau, doch auch moderne Wärmepumpen arbeiten mit Vorlauftemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius durchaus noch effizient. Deshalb ist die Befürchtung, dass eine Wärmepumpe nicht für Bestandsimmobilien geeignet ist, meist unbegründet. 

Die Vorlauftemperatur richtig einstellen – So geht’s 

Gerade bei Wärmepumpen ist es wichtig, die Vorlauftemperatur korrekt einzustellen. Nur so kann das Gerät effizient arbeiten und überflüssiger Energieverbrauch vermieden werden. Folgende Punkte sollte dabei bedacht werden: 

  • Ist die Temperatur zu hoch eingestellt, ist die Last für den Kompressor der Wärmepumpe unnötig hoch. Für seine Funktion benötigt das Gerät dann mehr Strom. 
  • Eine zu gering eingestellte Vorlauftemperatur kann dazu führen, dass das Haus trotz einer angemessenen Heizleistung nicht ausreichend oder nur langsam warm wird. 
  • Für die Einstellung der optimalen Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe sollte ein Heizungsinstallateur beauftragt werden. Mithilfe einer Wärmebedarfs- und Rohrnetzberechnung können die ideale Heizkurve und damit auch die korrekten Werte ermittelt werden. 

Möchten Wärmepumpenbesitzer selbst die Einstellungen vornehmen, bleibt häufig nur eine „Versuch-Irrtum-Methode“. Das vorhandene Wärmeverteilsystem ermöglicht es zwar, auf die ungefähren Vorlauftemperaturen zu schließen, die Berechnung der exakten Vorlauftemperatur ist allerdings kompliziert und sollte daher immer von einem Installateur durchgeführt werden. Es ist empfehlenswert, selbst immer nur kleinere Veränderungen bei der Anpassung vorzunehmen und sich so langsam den zum Heizsystem passenden Temperaturen zu nähern. Die Einstellung sollte außerdem bei Außentemperaturen von weniger als fünf Grad erfolgen, damit Änderungen auch nachvollziehbar sind. 

Der Einfluss der Vorlauftemperatur auf den Stromverbrauch der Wärmepumpe 

Eine Wärmepumpe nutzt zum Heizen die Umgebungswärme. Mithilfe von Strom wird diese dann auf die nötige Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs gebracht. Aus diesem Grund hängt der Energieverbrauch einer Wärmepumpe von dem Temperaturunterschied ab, der zwischen Wärmequelle und Heizungsvorlauf überwunden werden muss. Je größer dieser Unterschied ist, umso mehr Strom wird vom Verdichter einer Wärmepumpe benötigt

Da jedoch die Temperatur der genutzten Umgebungswärme nicht beeinflussbar ist, muss die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe nach Möglichkeit niedrig gehalten werden. Das heißt: Bereits ein Grad mehr Vorlauftemperatur bedeutet einen höheren Energiebedarf der Wärmepumpe. Sinkt hingegen die Vorlauftemperatur, geht auch der Verbrauch zurück. 

Bis zu welcher Vorlauftemperatur erweist sich die Installation einer Wärmepumpe als sinnvoll? 

Eine Wärmepumpe arbeitet in der Regel bis zu einer Vorlauftemperatur von 50 Grad noch effizient. Um die Pumpe mit geringeren Vorlauftemperaturen zu betreiben, kommen verschiedene Optimierungsmaßnahmen in Frage: 

  • Durch den Austausch kleiner oder alter gegen moderne und größere Heizkörper lässt sich das Wärmeverteilsystem anpassen. 
  • Sofern der Betrieb einer Wärmepumpe in einem Neubau geplant ist, sollten Wand- und/oder Fußbodenheizungen verlegt werden. Im Gegensatz zu klassischen Heizkörpern kommen diese mit einer Vorlauftemperatur von maximal 35 Grad aus (Heizkörper: 50 bis 60 Grad Celsius). 
  • Zur Senkung der Vorlauftemperatur kann die Heizlast des Gebäudes verringert werden. Möglich wird dies beispielsweise durch eine Dämmungssanierung oder durch das Einsetzen moderner Fenster und Türen. 

Lässt sich eine Verringerung der Vorlauftemperatur nicht über heizsystemtechnische oder bauliche Maßnahmen erreichen, kommt als Alternative ein bivalenter Betrieb der Wärmepumpe in Frage. Das Gerät wird dabei an kalten Tagen durch einen weiteren Wärmeerzeuger unterstützt. 

Diese maximalen Vorlauftemperaturen schaffen Wärmepumpen 

Je nach Hersteller und Modell unterscheiden sich die maximalen Vorlauftemperaturen, die eine Wärmepumpe schafft. Die Bauart der Pumpe hat aber einen noch größeren Einfluss. Vor allem in Extremsituationen sind sie wichtig – zum Beispiel, wenn die Temperaturen deutlich unter null Grad Celsius fallen. Derartige Temperaturen müssen aber nur äußerst selten angesteuert werden. 

Luft- oder Wasserwärmepumpen erreichen in der Regel maximale Vorlauftemperaturen von 60 bis 65 Grad Celsius. Je nach Hersteller sind auch maximale Werte von bis zu 70 Grad Celsius möglich, was alle Eventualitäten abdeckt. 

Bei Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen liegt die maximale Vorlauftemperatur zwischen 60 und 65 Grad Celsius. Sowohl Erdwärme- als auch Grundwasserwärmepumpen können ganzjährig mit vergleichsweise stabilen Temperaturen des Umgebungsmediums arbeiten, weshalb es seltener notwendig wird, elektrisch nachzuhelfen. Im Gegensatz zu Luft- und Wasserpumpen sind allerdings die Erschließungs- sowie Installationskosten höher. 

Fazit: Vorlauftemperatur der Wärmepumpe von großer Bedeutung 

Die Vorlauftemperatur gilt als wichtige Größe, wenn es um die Leistungsfähigkeit einer Heizung geht. Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur von großer Bedeutung.  Sofern dies nicht durch Dämmung oder die Umrüstung auf eine Fußboden- oder Wandheizung realisiert werden kann, sollten anstatt der herkömmlichen Wärmepumpe andere Heizungsalternativen in Betracht gezogen werden. Nur so lassen sich horrende Heizkosten bei gleichzeitig nicht warm werdenden Räumen vermeiden. 

Wer sich unsicher ist, welche Vorlauftemperatur die Wärmepumpe erreichen müsste, sollte sich zur Überprüfung an einen Fachmann wenden. Dieser kann auch Ratschläge geben, wie sich eine hohe Vorlauftemperatur senken lässt. Manchmal ist es schon ausreichend, Heizkörper zu entlüften, wenn diese Wärme schlecht übertragen. Auch ein hydraulischer Abgleich kann sinnvoll sein. So wird es möglich, dass mit geringerer Heizleistung dennoch im gesamten Haus angenehme Raumtemperaturen herrschen. Denn: Nur wenn die Vorlauftemperatur niedrig gehalten wird, wird sich eine Wärmepumpe als wirtschaftliches Heizsystem erweisen können.

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