
Solarthermie oder Photovoltaik? Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Vor- und Nachteile
Solaranlage ist nicht gleich Solaranlage – Unterschieden wird zwischen Photovoltaik und Solarthermie. Wo aber liegen die Unterschiede? Welche Arten von Energie liefern die Anlagen? Und welche Variante ist besser? Dieser Artikel liefert einen Überblick über die beiden Technologien, vergleicht sie in den zentralen Merkmalen und schaut sich an, in welchem Setting sich Solarthermie oder Photovoltaik mehr lohnt.
> Die Gemeinsamkeiten von Photovoltaik und Solarthermie
> Solarthermie oder Photovoltaik: Die Kostenfrage
> Förderung von Photovoltaik und Solarthermie
> Der Trend? Geht klar zur Photovoltaik
> Solarthermie oder Photovoltaik: Ist auch eine Kombination möglich?
Die Gemeinsamkeiten von Photovoltaik und Solarthermie
Die beiden Technologien haben eine zentrale Sache gemeinsam: Sie nutzen die frei verfügbare Energie der Sonne und wandeln sie um. Erst durch diese konkrete Umwandlung wird die Sonnenenergie für uns um Haushalt nutzbar. Während uns die Photovoltaikanlage Strom liefert, versorgt uns Solarthermie direkt mit Heizwärme.
Beide Varianten versorgen uns zu 100 % mit grüner Energie und tragen einen großen Teil dazu bei, die diesbezügliche Versorgung nachhaltiger zu gestalten. Sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermieanlagen sind dabei sehr pflegeleicht. Der Wartungsaufwand ist gering, die Lebensdauer gleichzeitig hoch. Für umweltbewusste Verbraucher bieten sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermieanlagen eine hervorragende Möglichkeit, aktiv zur Nachhaltigkeit beizutragen und gleichzeitig von einer effizienten und wartungsarmen Energiequelle zu profitieren.
Wichtige Daten und Infos zum Thema Nachhaltigkeit und Lebensdauer:
- Standard-Solarthermiekollektoren lassen sich in der Regel problemlos 30 Jahre und länger nutzen.
- Photovoltaikmodule erreichen auf dem Papier mit 20-25 Jahren ebenfalls eine sehr gute Lebensdauer. In der Praxis halten sie oftmals deutlich länger durch.
- Beide Anlagentypen sind wartungsarm.
- Es kann sein, dass bei einer PV-Anlage nach einer gewissen Zeit die Leistungselektronik des Wechselrichters erneuert werden muss.
- Im Fall einer Solarthermieanlage ist es meist die Solarkreispumpe, die irgendwann einmal ausgetauscht werden sollte.
Der meiste Energieverbrauch in einem Privathaushalt entsteht durch Heizung und Warmwasser. Solarthermieanlagen, die Sonnenenergie in Wärme umwandeln, können diese Energie direkt für Ihr Zuhause nutzen. Photovoltaikanlagen, die Sonnenlicht in Strom umwandeln, helfen indirekt dabei, Ihre Heiz- und Warmwasserkosten zu senken, indem sie umweltfreundlichen Strom produzieren. Dies ist besonders nützlich für Wärmepumpen, die nur Strom benötigen und keine fossilen Brennstoffe verbrennen, um Ihr Haus zu beheizen und Warmwasser zu liefern. So können Sie Energiekosten sparen und gleichzeitig die Umwelt schonen.
Solarthermie oder Photovoltaik: Die Kostenfrage
Bei allen Vorteilen, die Photovoltaik- und Solarthermieanlagen ihren Besitzern im Alltag bringen, steht die eine große Frage immer im Raum: Was kostet die Anschaffung? Mit welchen Investitionsausgaben ist zu rechnen? Eine detaillierte Auflistung der Kosten ist hier nicht möglich, da viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Fragen wie die Größe der Anlage, die gewünschte Leistung und die Speichermöglichkeiten der Energie sind entscheidend. Daher kann hier nur ein grober Überblick gegeben werden, um eine erste Vorstellung von den möglichen Kosten zu vermitteln:
Eine durchschnittliche PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kW inklusive Speicher und Montage bekommen Sie für rund 20.000 Euro. Im Vergleich dazu kostet eine Solarthermieanlage mit einer Kollektorenfläche von 6m² zur Heizungsunterstützung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ca. 9000 Euro, inklusive Pufferspeicher und Installation.
Durch die Nutzung einer PV-Anlage können Sie einen Großteil Ihres Strombedarfs selbst decken und somit die Ausgaben für Netzstrom erheblich reduzieren. Solarstrom kann inzwischen für nur 11-13 Cent produziert werden. Das ist eine deutliche Einsparung gegenüber dem Kauf von Netzstrom. Bei Solarthermieanlagen sparen Sie Brennstoffkosten, da die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung genutzt wird. Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf etwa 250 Euro. Sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermie-Anlagen besitzen eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren.
Bitte beachten Sie, dass diese Werte Durchschnittswerte darstellen und je nach individuellen Gegebenheiten variieren können. Es ist empfehlenswert, mehrere Angebote einzuholen und die spezifischen Bedingungen Ihres Hauses zu berücksichtigen.
Förderung von Photovoltaik und Solarthermie
Die Förderung von Photovoltaik- (PV) und Solarthermieanlagen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Hier ein Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten:
Förderung für Photovoltaik (PV):
- KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite für die Installation von PV-Anlagen an. Über das Programm "Erneuerbare Energien – Standard" (Programmnummer 270) können Darlehen mit attraktiven Konditionen beantragt werden. Die Antragstellung erfolgt über die jeweilige Hausbank und muss vor Beginn des Vorhabens erfolgen.
- EEG-Einspeisevergütung: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert Betreibern von PV-Anlagen eine feste Vergütung für den in das öffentliche Netz eingespeisten Strom. Die Höhe der Vergütung hängt von der Anlagengröße und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. Für Anlagen bis 10 kWp, die ab dem 1. August 2024 in Betrieb genommen wurden, beträgt die Vergütung für Teileinspeisung 8,03 Cent/kWh und für Volleinspeisung 12,73 Cent/kWh.
- Regionale Förderprogramme: Einige Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderprogramme für PV-Anlagen an. Es ist empfehlenswert, sich bei den örtlichen Behörden oder Energieagenturen über spezifische Fördermöglichkeiten zu informieren.
Förderung für Solarthermie:
- KfW-Kredite: Seit 2024 ist die KfW für die Förderung von Solarthermieanlagen zuständig. Im Rahmen des Programms "Energieeffizient Sanieren" können zinsgünstige Kredite für die Installation von Solarthermieanlagen beantragt werden. Die Antragstellung erfolgt ebenfalls über die Hausbank und muss vor Beginn der Maßnahme erfolgen.
- Zuschüsse: Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) beträgt die Grundförderung für die Installation einer neuen Solarthermieanlage 30 % der förderfähigen Kosten. Bei Ersatz einer alten Heizung auf Basis fossiler Brennstoffe durch eine Solarthermieanlage kann ein zusätzlicher Klimabonus von 20 % gewährt werden. Bei einem Jahreseinkommen unter 40.000 € brutto kann ein weiterer Einkommensbonus von 30 % hinzukommen, wodurch sich der maximale Fördersatz auf bis zu 70 % erhöht.
Der Trend? Geht klar zur Photovoltaik
Die Auftragsbücher sind voll, gute Montagetechniker aktuell heiß begehrt: Die Photovoltaik-Branche boomt in Deutschland – und das schon seit Jahren! Das hat mehrere Gründe:
- Aufstieg der Elektromobilität: Der Anteil an E-Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen wird in den kommenden Jahren stark steigen. Entsprechend brauchen wir auch mehr Strom. Viele E-Auto-Besitzer gehen mittlerweile dazu über, den Strom für ihr Fahrzeug einfach selbst zu produzieren – mit ihrer eigenen PV-Anlage. Über eine sogenannte Wallbox lässt sich das Auto problemlos zu Hause laden. Man ist nicht mehr von öffentlicher Infrastruktur abhängig.
- Steigende Strompreise: Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben besonders auf dem Energiemarkt ihre Auswirkungen gezeigt. Strom wurde immer teurer. Auch wenn sich die Preise mittlerweile wieder nach unten bewegen, werden sie wohl nicht mehr so schnell das Vorkrisenniveau erreichen. Um die Kosten zu senken, investieren viele Menschen in eine eigene PV-Anlage. Das macht sie unabhängiger von den großen Stromanbietern, extreme Preisentwicklungen lassen sie in Zukunft dann entsprechend kalt.
- Siegeszug der Wärmepumpe: Neben der Photovoltaik erlebt die Wärmepumpe ebenfalls einen enormen Boom. Die besonders nachhaltige Art der Wärmeproduktion benötigt keinen Brennstoff, sondern holt sich die Ausgangsenergie einfach aus ihrer Umgebung (Luft, Erdwärme, Grundwasser). Für die Umwandlung in Heizwärme braucht das Gerät aber Strom. Besonders nachhaltig läuft die Transformation deshalb dann ab, wenn die Wärmepumpe mit grüner Energie aus der hauseigenen Photovoltaikanlage betrieben wird.
Das alles heißt aber nicht, dass die Solarthermie in den nächsten Jahren irgendwann einmal an Bedeutung verliert. Ganz im Gegenteil. Sie spielt weiterhin eine wichtige Rolle in der Energiewende. Welche der beiden Technologien nämlich besser geeignet ist, muss für jedes Beispiel neu beurteilt werden.
Solarthermie oder Photovoltaik: Ist auch eine Kombination möglich?
Häuser benötigen Strom und Wärme gleichermaßen. Selbstverständlich ist die Kombination der beiden Technologien also nicht nur möglich, sondern auch sehr sinnvoll.
Voraussetzung ist, dass genug Platz dafür vorhanden ist – und Sie als Gebäudebesitzer auch über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen. Natürlich müssen die jeweiligen Anlagen genau auf das Gebäude und die benötigten Energiemengen ausgerichtet werden, für einen Fachbetrieb ist das allerdings überhaupt kein Problem.
Optische Nachteile müssen Sie ebenfalls nicht befürchten. Immer mehr Anbieter haben Sonnenkollektoren und PV-Module mittlerweile in gleichen Rastermaßen im Portfolio. Daraus ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild.
Solarthermie und Photovoltaik: Gibt es Kombimodule?Wer PV und Solarthermie kombinieren möchte, musste lange Zeit beide Technologien unabhängig voneinander auf der Dachfläche montieren. Der Fortschritt macht es mittlerweile möglich, alles auf einmal abzuhaken. Denn mehr und mehr Hersteller führen Hybridkollektoren. Die sogenannten „PVT-Hybridmodule“ gewinnen Strom und Wärme aus einem einzigen Gerät. Einen Effizienzvorteil bietet dich Technik zwar noch nicht, durch technischen Fortschritt wird sich das in den kommenden Jahren aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ändern. |
Solarthermie oder Photovoltaik: Fazit
Das grundsätzliche Prinzip hinter beiden Technologien ist gleich: Sowohl die Photovoltaik als auch die Solarthermie wandelt Sonnenlicht in für uns nutzbare Energie um. Solarthermie benötigt dafür direkte Sonneneinstrahlung, PV funktioniert auch mit diffusem Tageslicht. Damit sind die Gemeinsamkeiten aber auch schon erschöpft. Während uns die Solarthermie Heizwärme für unser Zuhause bringt und die Verwendungszwecke somit eng begrenzt sind, ist die Photovoltaik deutlich flexibler, was ihre Anwendung anbelangt. Sie versorgt uns mit nachhaltigem Sonnenstrom, der überall im Haushalt eingesetzt werden kann. Wärmepumpe, Kühlschrank, Ladestation fürs E-Auto etc. – die Möglichkeiten sind vielfältig. Deshalb ist die Photovoltaik auch die beliebtere der beiden Techniken. Das heißt jedoch nicht, dass sich die Solarthermie auf dem absteigenden Ast befindet - sie ist ebenso zukunftsfähig und wird darüber hinaus aktuell auch attraktiv gefördert.