Küchenofen kaufen: Was den Klassiker besonders macht| Klimaworld

Küchenofen: Das Comeback eines Klassikers

Es ist noch gar nicht so lange her, da gehörte ein Küchenofen  zur Grundausstattung jeder ordentlichen Küche. Holzherd oder Kohleherd/Kohleherd waren das unumstrittene Zentrum im wohl wichtigsten Raum des Hauses. Der Küchenherd sorgte für wohlige Wärme und diente gleichzeitig zur Zubereitung von Speisen. Mit den Jahren des technischen Fortschrittes und immer moderneren Neuerungen wurde das Kombi-Gerät immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Es kam die Zeit der Gas- und Elektroherde bzw. der Zentralheizung. Nach Jahrzehnten in der Vergessenheit hat der Holz-/Kohleherd nun aber auch endlich den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft und seine Beliebtheit wächst wieder. Der nachfolgende Artikel hat sich für Sie auf Spurensuche begeben und sich angesehen, warum die Zeit für ein Comeback einfach reif war.  

> Was ist die Geschichte des Küchenherds?
> Wie funktioniert ein Küchenherd?
> Was zeichnet moderne Küchenherde aus?
> Welche Eigenschaften weist ein Küchenherd auf?
> Welche gesetzlichen Normen müssen Küchenherde erfüllen?
> Eignen sich Holz- oder Kohleherde auch für den Gartenbereich oder die Terrasse? 

Die Geschichte des Küchenofens mit Holz oder Kohle 

Bevor wir uns den Gründen für das Comeback des Küchenofens widmen, geht der Blick vorerst zurück in die Vergangenheit: Der Festbrennstoffherd, auch bekannt unter dem Namen „Küchenhexe“, war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts unverzichtbarer Bestandteil jeder Küche. Auf ihm wurde gekocht und geheizt. Die Kulturgeschichte des Herdes ist dabei eine besonders lange und reicht weit über 30.000 Jahre zurück. Nachdem zunächst direkt in den Feuerstellen „gekocht“ wurde, errichteten die Menschen nach und nach Vorläufer unserer heutigen Herde aus Stein und Ton.  

Es dauerte dann mehrere Jahrtausende, ehe die ersten vollummauerten Herde auftauchten. Genauer gesagt war es 1735 soweit: François de Cuvilliés der Ältere entwickelte den sogenannte „Castrol-Herd“ für die Amalienburg im Schlosspark Nymphenburg. Der Name leitete sich vom französischen Wort für Kochtöpfe „Casseroles“ ab. Die wichtigsten Neuerungen beim Castrol-Herd waren:  

  • Komplette Ummauerung 
  • Durchlöcherte Herdplatte 
  • Rauchfang 

Der Grundstein für die Festbrennstoffherde war gelegt. Der technische Fortschritt veränderte und verbesserte die Anlagen, die nun immer mehr Funktionen erfüllten. Zur reinen Kochstelle gesellten sich ein Backofen, ein Wärmeschrank und ein Warmwassertank. Die Holz-/Kohleherde wurden zu Alleskönnern und der wohl wichtigsten Gerätschaft im Haushalt. 

Holz verlor mit den Jahren allerdings an Stellenwert als Brenn- und Heizmaterial. Strom und Gas versprachen mehr Komfort, die platzintensive Lagerung von Brennholz entfiel. Der Festbrennstoffherd geriet, langsam aber sicher, in Vergessenheit. 
 
Mehr zur spannenden Entstehungsgeschichte des Heizens erfahren Sie im Blogartikel "Die Geschichte der Heizung” mit allen wichtigen historischen Einzelheiten. 

Wie funktioniert ein Küchenofen? 

Der klassische Küchenofen ist auch als Festbrennstoffherd bekannt und wird, wie der Name schon sagt, mit festen Brennstoffen wie Holz oder Kohle beheizt. Die in der Brennkammer erzeugte Hitze erfüllt dabei, je nach Herd-Modell, mehrere Aufgaben.  

  • Kochen: Die Eisenplatte an der Oberfläche wird erhitzt und dient als Kochstelle. Dank unterschiedlich großer Löcher kann in unterschiedlich großen Töpfen gekocht werden. Mit passenden Ringen wird die Hitze reguliert bzw. der Durchmesser jedes Loches an die aktuellen Bedürfnisse angepasst. 
  • Backen: Die erzeugte Hitze umfließt im Inneren des Festbrennstoffherdes sozusagen das Backrohr und ermöglicht die Zubereitung entsprechender Speisen. Neben dem Backrohr verfügen manche Varianten noch über einen Wärmeschrank, in dem Speisen warmgehalten werden können. 
  • Heizen: Der Holz-/Kohleherd funktioniert zudem wie ein Kaminofen. Das Feuer in der Brennkammer erhitzt den Herd und der strahlt die Wärme nach und nach an seine Umgebung ab. Abhängig vom spezifischen Modell sorgt die Hitze außerdem für warmes Wasser im Wassertank.

Was zeichnet moderne Küchenöfen aus? 

Die heute produzierten Holz-/Kohleherde vereinen in sich das Beste aus zwei Welten: Technischer Fortschritt und eine große Portion Nostalgie. Wodurch zeichnen sich die Geräte der neuen Generation nun aus? 

Verbesserter Rauchabzug: Wenn die Großmutter den Holz-/Kohleherd angeheizt hat, war das im gesamten Haus zu bemerken, noch ehe sich behagliche Wärme ausbreitete. Was den Rauchabzug betrifft, gab es Mitte des 20. Jahrhunderts noch Verbesserungspotenzial. Moderne Geräte verfügen über ebenso moderne Verfeuerungstechniken. Die Raumluft wird durch den Betrieb eines Festbrennstoffherdes nicht mehr belastet. Ganz wie bei einem modernen Kaminofen. 

Mehrere Brennstoffe: Früher war lediglich die Verfeuerung von Holz oder Kohle (oder verbotenerweise entsprechend großen Karton-/Papierstücken) möglich. Heuteist die Auswahl an geeigneten Brennstoffen größer. So gibt es heute beispielsweise auch Pellet-Herde.  

Effektivere Heizung: Dass der Festbrennstoffherd jenen Raum, in dem er aufgestellt wurde, stark erwärmt, ist klar. Fortschritte in der Heizungstechnik machen es heute möglich, dass der Herd aber noch weit über seine unmittelbare Umgebung hinauswirkt. Entsprechende Modelle dienen als Etagen- oder Zentralheizung. Sie sind als wasserführende Variante in den Heizkreislauf integriert und versorgen Radiatoren mit Warmwasser.  

Klassisches Design: Wo in der Vergangenheit noch die Funktionalität im Vordergrund stand, entwickelte sich mit den Jahren mehr und mehr auch ein ästhetischer Anspruch. Die Kohle-/Holzöfen mussten nicht mehr nur Wärme liefern, sondern auch gut aussehen. Wobei sich mit der Zeit die klassische Herd-Optik von selbst entwickelt hat. Wirklich verändert wurde diese nicht, sondern sorgt für diesen besonderen Touch an Nostalgie. Da die Effizienz der Geräte aber mittlerweile stark verbessert ist, hat sich ihre Gesamtgröße deutlich reduziert. Früher haben diese Öfen noch als wuchtiger Klotz einen Raum klar dominiert. Statt der Metallplatte als Auflage gibt es sogar moderne Ceranplatten für zeitgemäßen Kochkomfort. Heutzutage fügen sich Küchenherde als funktionales Design-Objekt harmonisch in jede Wohnumgebung ein. 

Gute Umweltverträglichkeit: Holz hat in den letzten Jahren, so wie der Festbrennstoffherd, ein Revival erlebt. Aufgrund seiner guten CO2-Bilanz ist der Klassiker der Brennstoffe wieder salonfähig und modern geworden. Im Gegensatz zu Gas ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Zudem muss es im Gegensatz zu Strom nicht erst kostspielig erzeugt werden. 

Welche Eigenheiten weist ein Küchenofen auf? 

Anders als bei Gas- oder Stromherden ist die Regulierung der Hitze nicht bequem per Knopfdruck möglich. Es bedarf ein wenig Übung -Aber die macht ja bekanntlich den Meister. Unterschiedliche Wärmegrade erhalten Sie durch unterschiedliche Positionierung der Töpfe und Pfannen auf der Kochplatte. Das Prinzip ist dabei ganz einfach: Innen heiß, außen warm. 

In der Mitte der Kochplatte, genau über dem Feuer, ist es besonders heiß. Dieser Bereich eignet sich bestens für das Anbraten von Speisen. An den Rändern der Platte ist die Temperatur niedriger. Dort kann das Essen warmgehalten werden. Optional ist das natürlich auch im üblicherweise enthaltenen Backrohr möglich. 

Worauf Sie sich beim Kochen auf einem Holzherd ebenfalls einstellen müssen: Nachlegen. Lässt das Feuer nach, sinkt auch die Hitze. Üblicherweise ist es ausreichend, dem Feuer jede halbe Stunde neues Brennmaterial zuzuführen. Wer sich diesen Aufwand ersparen möchte, der sollte sich für einen Pellet-Herd entscheiden. Dort übernimmt nämlich eine Automatik die konstante Zufuhr. 

Welche gesetzlichen Normen müssen Küchenöfen erfüllen? 

Ein Holz- oder Kohleherd ist prinzipiell nichts anderes als eine Feuerstelle und unterliegt deshalb einer Reihe an gesetzlichen Regelungen. Erfüllt er diese nicht, ist die Inbetriebnahme verboten bzw. müsste das entsprechende Gerät eigentlich stillgelegt werden. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir für Sie die zu beachtenden Regelungen kompakt zusammengefasst. 

Der Betrieb von Festbrennstoffherden ist in der DIN EN 12815 (Herde für feste Brennstoffe, Anforderungen und Prüfungen) geregelt. Darin finden sich Vorschriften hinsichtlich Herstellung, Konfiguration, Ausführung, Leistungsvermögen und Sicherheit des Gerätes. 

Ob der Herd alle Normen erfüllt, wird vom Hersteller durch eine unabhängige Stelle überprüft. Ziel ist die CE-Zertifizierung. Gemessen werden dabei die Nennwärmeleistung und die Emissionswerte. Überprüft wird zudem die Funktionalität, also ob Kochen und Backen ordnungsgemäß funktioniert. Auch die Belastbarkeit von Brat- und Backfachtüren sowie der Backbleche wird geprüft 

Weiter ist in der DIN EN 12815 festgeschrieben, welche Normen bezüglich der Brandsicherheit erfüllt werden müssen (Schwachlast, Wiederhochheizen). Handelt es sich um einen Heizungsherd, stehen außerdem Prüfungen des Wasserdrucks und der Ablaufsicherung an. Ganz genau geregelt ist zudem, welche Materialien für den Bau eines Festbrennstoffherdes überhaupt verwendet werden dürfen. 

Neben der DIN EN 12815 sind die Bundesimmissionsschutzverordnungen (BImSchV) relevant. Diese legen Grenzen für den Ausstoß von Feinstaub und anderen Schadstoffen fest. Besonders die Werte älterer Modelle liegen oft über diesen Grenzen. In diesem Fall muss der Herd nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Ist beides nicht möglich, darf das Gerät nicht weiterverwendet werden. 

Eignen sich Holz- oder Kohleherde auch für den Gartenbereich oder die Terrasse? 

Kurze Antwort: Ja, das tun sie! Die besondere Bauart macht den Festbrennstoffherd sehr robust. Ungeschützt sollte die „Küchenhexe“ den Elementen allerdings trotzdem nicht ausgesetzt werden. Deshalb gibt es einige Dinge zu beachten: 

  • Sorgen Sie unbedingt für eine Überdachung. So ist der Küchenherd vor Regen geschützt. Achten Sie allerdings darauf, dass die im Brandschutz vorgeschriebenen Abstände zu brennbaren Materialien eingehalten werden. 
  • Der Rauchabzug muss perfekt funktionieren. Bei der Verbrennung von Holz entsteht logischerweise Rauch. Der ist nicht nur unangenehm, sondern enthält auch jede Menge Schadstoffe. Damit der gemütliche Nachmittag auf der Terrasse kein Reinfall wird und das gute Verhältnis mit den Nachbarn keinen Knacks bekommt, ist es wichtig, den Rauch entsprechend geregelt abzuführen. 
  • Neu ist in diesem Fall besser. Festbrennstoffherde, die bereits Mitte des vorigen Jahrhunderts im Einsatz waren, sind heute mitunter nicht mehr in allerbester Verfassung. Ein Einsatz im Freien würde ihnen gehörig zusetzen, die Freude an der Outdoor-Küchenhexe könnte schnell getrübt werden. Neue Modelle sind oftmals komplett aus Gusseisen gefertigt. Sie trotzen Wind und Wetter wesentlich erfolgreicher als Modelle, die schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben. 

Tipp: 

Auch wenn als alte Küchenöfen vielleicht nicht mehr einsatzfähig sind, als Blickfang im Garten machen sie sich weiterhin auf jeden Fall gut. So könnten sie beispielsweise als Aufbewahrungsort für kleineres Gartenwerkzeug dienen oder als ausgefallener Blumentopf 

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