Kochen ohne Strom – So klappt’s garantiert | Klimaworld

Kochen ohne Strom mit Küchenherd und Kaminofen 

Der Elektroherd zählt zu den größten Stromfressern überhaupt. Nur wenige andere Haushaltsgeräte haben einen derart hohen Verbrauch. In Zeiten von rapide steigenden Energiepreisen versuchen deshalb viele Leute, Alternativen zum Kochen auf dem E-Herd zu finden. Welche Optionen tun sich da auf? Wie lässt es sich auch ganz ohne Strom und Gas gemütlich, schnell und einfach kochen? Der nachfolgende Artikel hat die passenden Antworten parat und stellt Ihnen die beliebtesten und klassischen Alternativen einmal vor. 

> Info: Kochen auf dem Feuer
> Welche Öfen eignen sich fürs Kochen ohne Strom?
> Welche Tipps zum Holz gibt es für diese Öfen?
> Welche Kochutensilien eignen sich für solche Öfen?

Zurück zum Klassiker: Kochen auf dem Feuer 

Jahrhundertelang haben Menschen über offenem Feuer gekocht. Warum also nicht einfach zurück zum Klassiker? Dass es in einer modernen Wohnumgebung natürlich keine offene Feuerstelle geben kann, ist klar. Glücklicherweise ist das aber nicht die einzige Variante, wie sich die Kraft des Feuers zum Kochen, Backen und Warmhalten nutzen lässt – auch ein Kaminofen dafür genutzt werden. 

Wichtig ist dabei, dass Sie sich für einen Kaminofen mit möglichst hohem Wirkungsgrad entscheiden. Dieselbe Holzmenge produziert bei höherem Wirkungsgrad nämlich mehr Wärmeenergie als bei niedrigerem. Dadurch sinkt der Holzverbrauch, was wiederum die Kosten reduziert. 

Kaminofen zum Kochen ohne Strom: Diese Varianten gibt es 

Kaminofen mit Kochplatte und Backfach 

Wer an einen Holzkamin denkt, hat wohl als Erstes das heimelige Lodern von Flammen vor Augen. Dieses einzigartige Bild macht Kaminöfen mit Sichtscheiben so beliebt. Vermutlich wissen aber nur wenige Menschen, dass es auch Kaminöfen gibt, die weit mehr können, als nur heizen. Ein Kaminofen mit Backfach kann aber nicht nur das. Auch Braten, Kochen und Warmhalten gehören zu seinem Repertoire. 

Das Funktionsprinzip ist dabei sehr einfach: Der Kamin wird ganz normal mit Scheitholz bestückt und geheizt. Der einzige Unterschied zu einem Standard-Modell: Über der Brennkammer gibt es einen weiteren geschlossenen Raum das Kamin-Backrohr. Dieses wird durch die Wärmeabgabe aus der Brennkammer geheizt bzw. von den heißen Abbrandgasen umspült. In manchen Modellen ist zudem ein Thermometer verbaut, das die Temperatur im Backfach anzeigt.  

Die wichtigsten Eigenschaften des Kaminofens mit Backfach im Überblick: 

  • Aufstellung im Wohnbereich problemlos möglich 
  • Thermostat zur Ablesung der Backfach-Temperatur (optional) 
  • Funktionen: Backen, Braten, Kochen, Warmhalten
  • Konstante Temperaturen zwischen 120 und 170 °C problemlos möglich 
  • Geräte mit hoher Nennwärmeleistung erreichen Temperaturen von über 200 °C 
  • Hohe Temperaturen auch lange nach Abbrand 

Kaminofen mit Herdplatte 

Eine andere Kaminvariante ist jene mit einer integrierten Herdplatte. Diese wird ebenfalls von der Hitze aus der darunterliegenden Brennkammer erhitzt. Dank dieser integrierten Herdplatte, die entweder aus Gusseisen oder aus Edelstahl besteht, können diese Kaminofen-Modelle fast schon mit einem klassischen Küchenofen mithalten. 

Die besten Ergebnisse erhält man durch die Nutzung der richtigen Abbrandphase. Die beginnt, sobald sich die erste Glut gebildet hat. Das Kochen auf einem Kaminofen mit Herdplatte erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl und viel Übung. So einfach wie bei einem Elektro- oder Gasherd lässt sich die Hitze hier nämlich nicht regulieren. Bekommt das Essen zu wenig Hitze, zieht man den Topf/die Pfanne mehr ins Zentrum der Platte. Direkt über dem Feuer ist die Temperatur nämlich am höchsten. Droht das Essen hingegen zu verbrennen, platziert man Topf oder Pfanne an den Rändern der Platte.  

Die wichtigsten Details noch mal im Überblick: 

  • Aufstellung im Wohnbereich problemlos möglich 
  • Beeinflussung der Temperatur durch Brennstoffmenge benötigt Übung 
  • Ideale Abbrandphase nach Bildung der ersten Glut 
  • Funktionen: Erhitzen, Kochen, Braten, Warmhalten

Kaminofen mit Warmhaltefach 

Der Dritte im Bunde der Kaminofenvarianten ist jener mit Warmhaltefach. Tatsächlich kommt dieses gar nicht so selten vor, wie man vielleicht meinen möchte. Viele Modelle haben von Haus aus ein derartiges Warmhaltefach über dem Brennraum eingebaut. Meist besteht es aus einem Naturstein, der die Wärme lange Zeit speichert. Besonders effizient sind Warmhaltefächer mit einer Glastür. Die Fächer sind in der Regel so bemessen, dass ein kleiner Topf oder eine Teekanne ohne Probleme hineinpasst.  

Die wichtigsten Eigenschaften nochmals im Überblick: 

  • Aufstellung im Wohnbereich problemlos möglich 
  • Warmhaltefach meist bereits von Haus aus integriert 
  • Besteht üblicherweise aus Speichersteinen (Sand- oder Speckstein) 
  • Glastür für die bessere Speicherung der Wärme (optional) 

Der Küchenofen 

In Omas Küche gehörte er früher zur Standardausstattung: Der Küchenofen – auch als Küchenhexe bekannt. Er war ein regelrechtes Allroundtalent, das nicht nur als praktische Heizung fungierte, auf und in ihm konnte auch gekocht und gebacken werden. 

Die modernen Küchenöfen von heute haben mit den Modellen von damals aber nur noch bedingt etwas zu tun bzw. wurden sie deutlich weiterentwickelt. Die modernen Geräte verfügen über Herdplatten aus Gusseisen oder geschliffenem Edelstahl bzw. gleich über ein Ceran-Kochfeld. 

Das Backrohr eines Küchenofens lässt sich nicht so exakt regulieren, wie man das von einem regulären Gas- oder Elektroherd kennt. Über die Primär- und die Sekundärluftzufuhr kann man aber entscheidenden Einfluss auf die Temperatur nehmen. Zu deren Überprüfung ist übrigens ein Thermometer eingebaut.  

Die zentralen Eigenschaften des Küchenofens im Überblick: 

  • Aufstellung im Wohnbereich problemlos möglich 
  • Thermometer zur Temperaturüberprüfung inkludiert 
  • Betrieben hauptsächlich mit Holz (aber auch Kohle ist möglich) 
  • Funktionen: Kochen, Backen, Braten, Erhitzen, Warmhalten 
  • Sehr gut geeignet als Heizung in der Übergangszeit (macht ein Stück weit unabhängig von fossilen Brennstoffen) 
  • Benötigt unbedingt genügend Aufheizzeit 

Wichtige Tipps rund ums Holz und den Kaminofen 

Damit Sie auch das Optimum aus Ihrem Kaminofen und dessen Koch-(Zusatz)Funktionen herausholen, ist es wichtig, nur wirklich dafür geeignetes Holz zu verfeuern.  

Die wichtigsten Kriterien: 

  • Nur ausgewiesenes Brennholz (keine Beschichtungen, kein Lack, keine Farben, kein Leim etc.) 
  • Die Restfeuchte darf maximal bei 20 % liegen (ist das Holz zu feucht, qualmt es zu sehr und es entstehen übermäßig viele Abgase)

Ja nach Bundesland gelten andere Regeln bezüglich des Betriebs von Feuerstellen. Holen Sie im Vorfeld unbedingt alle notwendigen Informationen ein. Ebenfalls wichtig: Wenn Sie vorhaben, einen Holzofen zum Kochen zu verwenden, muss dieser vor Inbetriebnahme unbedingt von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. 

Welche Kochutensilien eignen sich für Küchenherd und Kaminofen? 

Wer einen Kamin- oder Küchenofen zum Kochen verwenden möchte, sollte nicht einfach auf jene Kochgeräte zurückgreifen, das er üblicherweise auf dem Gas- oder Elektroherd verwendet. Die meisten heutigen Kochsets sind nämlich nicht für die extremen Temperaturen gemacht, die in Kamin- und Küchenöfen herrschen. Besonders Kunststoffgriffe, oder die Anti-Haft-Beschichtungen von Pfannen, geben angesichts der Extremwerte schnell den Geist auf.  

Viel besser für das Kochen ohne Strom sind Geräte aus folgende Materialien geeignet: 

  • Gusseisen: Ein seit Jahrhunderten bewährtes Material für Kochgeschirr. Es hat kein Problem mit hohen Temperaturen oder offenem Feuer. Es ist robust und verformt sich nicht. Negativ sind hingegen das vergleichsweise hohe Gewicht und der Umstand, dass gusseiserne Töpfe und Pfannen immer von Hand gereinigt werden müssen. 
  • Edelstahl: Edelstahlgeschirr findet sich in vielen Haushalten und grundsätzlich würde sich das Material auch für den Einsatz auf/in einem Holzofen eignen. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten. Griffe und Deckel sollten keinesfalls aus Kunststoff sein. Außerdem verfügen viele Edelstahlpfannen und -töpfe über einen Extra-Boden, der üblicherweise aus einem anderen Material gefertigt ist. Ob dieser ebenfalls für den Kontakt mit offenem Feuer bzw. großer Hitze gemacht ist, müssen Sie unbedingt im Vorfeld in Erfahrung bringen. 
  • Emaille: Bei Emaille handelt es sich um den Schmelzüberzug von Geschirr. Dabei wird in der Regel Glas auf Eisen verschmolzen. Dadurch entsteht ein enorm widerstandsfähiger Überzug, der selbst Temperaturen von bis zu 600 °C spielend aushält. Grundsätzlich ist emailliertes Geschirr zwar spülmaschinenfest, allerdings verliert es in der Maschine seinen Glanz. Wir empfehlen deshalb trotzdem die Reinigung per Hand.

Kochen ohne Strom mit Küchenherd und Kaminofen: Fazit 

Angesichts steigender Energiepreise ist das Kochen ohne Strom eine durchaus zu empfehlende Alternative. Wer auf Holz setzt, verwendet einerseits einen nachwachsenden Rohstoff und verringert zusätzlich noch bis zu einem gewissen Grad die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. 

Auf dem Markt sind mittlerweile sehr viele Kaminöfen erhältlich, die mit einem Backfach, einem Warmhaltefach oder einer Kochplatte ausgerüstet sind bzw. sich damit nachrüsten lassen. Mit einem klassischen Küchenofen haben Sie nicht nur eine Alternative zum Kochen mit Gas oder Strom. Sie verfügen damit gleichzeitig auch über durchaus potente Heizung, die in der Übergangszeit die Zentralheizung ersetzen kann. 

Um ideale Ergebnisse zu erreichen, ist ein klein wenig Übung nötig. Je öfter Sie auf Ihrem Küchen- oder Kaminofen kochen, desto besser gelingt das Gericht. Achten Sie immer darauf, dass Sie den Ofen wirklich nur mit ausgewiesenem Brennholz befeuern und lassen Sie die Feuerstelle vor der ersten Inbetriebnahme von einem Schornsteinfeger abnehmen. 

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