Infrarotheizung: Der ideale Heizkörper für Allergiker? | Klimaworld

Ist eine Infrarotheizung der richtige Heizkörper für Allergiker?
Infrarotheizungen haben allgemein den Ruf, besonders gut für Allergiker geeignet zu sein. Aber stimmt das auch? Der nachfolgende Artikel beleuchetdiese Fragestellung näherund erklärt das Funktionsprinzip unterschiedlicher Infrarotheizungstypen näher. Außerdem erfahren Sie, welche. Dabei legt er Vorteile dieInfrarotheizung für Allergiker mitbringt und was sie beim Betrieb dieser Geräte unbedingt beachtet müssen.
> Konvektionsheizung vs. Infrarotheizung: Das Funktionsprinzip
> Welche Vorteile hat eine Infrarotheizung bei Allergien?
> Worauf Sie beim Betrieb einer Infrarotheizung achten sollten
Konvektionsheizung vs. Infrarotheizung: Das Funktionsprinzip
Um die Frage zu klären, ob Infrarotheizungen gut für Allergiker geeignet sind, ist es wichtig, zunächst das Funktionsprinzip von klassischen Heizungen und dem einer Infrarotheizung zu vergleichen. Die beiden zentralen Begriffe dabei sind Konvektionswärme und Strahlungswärme:
Konvektionswärme
Die klassische Heizung, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, funktioniert nach dem Prinzip der Konvektion.
Dieses lässt sich in den wenigen folgenden Punkten zusammenfassen:
- Die Oberfläche des Heizkörpers erwärmt sich durch das heiße Wasser im Inneren.
- Die Umgebungsluft nimmt diese Wärme auf und dehnt sich aus.
- Die erwärmte Luft ist leichter als die kühlere Umgebungsluft und steigt im weiteren Verlauf nach oben.
- Die erwärmte Luft verteilt sich nun im Raum – und kühlt dabei wieder ab. Sie sinkt zu Boden.
- Der Konvektionskreislauf beginnt von Neuem.
Strahlungswärme
Infrarotheizungen sorgen auf andere Art und Weise für wohlige Temperaturen in Innenräumen. Sie nutzen Strahlungswärme.
Strahlungswärme funktioniert so:
- Infrarotheizungen geben Infrarot-C-Strahlung in die Umgebung ab. Dabei handelt es sich um langwellige Strahlung im Spektralbereich zwischen 3.000 und 50.000 Nanometer (nm). Das entspricht in etwa jener Strahlung, die von einem Kachelofen ausgeht. Sie ähnelt außerdem natürlichem Sonnenlicht, weswegen die Infrarotwärme als sehr angenehm empfunden wird.
- Diese IR-C-Strahlung dringt nun in Gegenstände, Wände und Personen im Einflussbereich ein.
- Die erwärmten Dinge speichern die Wärme und geben sie nach und nach ab.
- Sinkt die Raumtemperatur unter einen zuvor festgelegten Grenzwert, schaltet sich die Infrarotheizung wieder ein und sendet erneut Strahlung aus.
Der große Unterschied zur Konvektionsheizung ist also der, dass durch eine Infrarotheizung keine Luftbewegungen und auch keine Verwirbelungen entstehen. Und das hat direkten Einfluss auf unsere Gesundheit bzw. die Beschwerden von Allergikern und Asthmatikern.
Welche Vorteile hat eine Infrarotheizung bei Allergien?
Wie bereits erklärt, unterscheidet sich die Infrarotheizung von einer klassischen Konvektionsheizung dadurch, dass sie nicht die Umgebungsluft erwärmt, sondern die Umgebung selbst. Und genau das macht sie so perfekt geeignet für Allergiker und Asthmatiker.
Der Grund: In unseren Wohnungen und Häusern befindet sich immer ein gewisses Maß an Staub und Hausstaubmilben – ganz egal, wie gut oder wie oft geputzt wird. Genau dieser Staub und diese Milben sind es, die bei Allergikern und Asthmatikern für Probleme sorgen: Der von einer Konvektorheizung erzeugte Luftstrom nimmt diese mikroskopisch kleinen Partikel auf, transportiert sie durch den Raum und in die Atemwege der Bewohner.
Wer keine Probleme mit den Lungen oder Bronchien hat bzw. nicht an einer Hausstaub- oder Hausstaubmilben-Allergie leidet, wird mit diesen Partikeln in seiner Atemluft problemlos fertig. Bei betroffenen Menschen sorgen sie allerdings für Beschwerden.
Das sind die konkreten Vorteile einer Infrarotheizung für Allergiker:
- Geringere Staub- und Milbenbelastung durch Ausbleiben von Luftzirkulation: Die Infrarotheizung hat nun den immensen Vorteil, dass sie derartigen Luftbewegungen verursacht. Das heißt, es entsteht keine Zirkulation und Staubpartikel und Milben können somit nicht in dem Ausmaß in unsere Lungen eindringen, wie sie es bei einer Konvektorheizung der Fall wäre.
- Schlechtere Lebensgrundlage für die Hausstaubmilben: Die abgesonderte Infrarotstrahlung dringt wie erwähnt in alle Gegenstände und Wände in der näheren Umgebung ein. Dadurch steigt die (Kern)Temperatur der Objekte merklich an. Die höheren Werte bedeuten auch, dass Möbel, Einrichtungsgegenstände und Wände gleichzeitig getrocknet werden, die Luftfeuchtigkeit sinkt dabei drastisch. Die Hausstaubmilbe, die mittlerweile zu den häufigsten Verursachern allergischer Beschwerden zählt, liebt eine feuchte Umgebung. Nur dort kann sie überleben und sich vermehren. Die Infrarotheizung trocknet diese Umgebung nun aus, senkt die Luftfeuchtigkeit und entzieht der Milbe ihren Lebensraum. Dadurch sinkt die Belastung und die Allergiesymptome nehmen ab.
- Die Gefahr von Schimmelbildung sinkt: Die Senkung der Feuchtigkeit in den Wänden, Möbeln und Einrichtungsgegenständen hat neben der Reduzierung der Hausstaubmilben noch einen weiteren Vorteil. Die Gefahr von Schimmelbildung wird dadurch deutlich reduziert. Auch das trägt zu einem beschwerdefreieren Leben bei und verbessert das Wohnklima merklich. Dazu kommen die immens positiven allgemein-gesundheitlichen Aspekte von verringerter Schimmelbelastung.
- Weniger Elektrosmog: Im Vergleich mit klassischen Leuchtmitteln für Innenräume erzeugen Infrarotheizungen ein weitaus schwächeres elektromagnetisches Feld. Die entsprechende Belastung ist somit entsprechend gering.
Worauf Sie beim Betrieb einer Infrarotheizung achten sollten
Der Wechsel zu einer Infrarotheizung bringt für Allergiker eine Menge Vorteile mit sich. Bevor Sie nun aber beschließen, Ihre alte Konvektionsheizung komplett gegen eine Strahlungswärme-Heizung auszutauschen, gibt es einige wichtige Punkte zu bedenken. Denn so sehr Allergiker von einer Infrarotheizung auch profitieren, der eine oder andere Stolperstein existiert dann doch. Dabei geht es grundsätzlich um zwei Dinge: Kosten und Nachhaltigkeit.
- Kosten einer Infrarotheizung: Die Anschaffungskosten einer Infrarotheizung bewegen sich für gewöhnlich in einem normalen Rahmen und sind an dieser Stelle nicht das Problem. Was man allerdings unbedingt im Auge behalten sollte, sind die Betriebskosten. Die Infrarotheizung ist eine reine Elektro-Heizung, sie wird also mit Strom betrieben. Und der ist, besonders in den letzten Monaten, deutlich teurer geworden. Es war schon vor diesen drastischen Erhöhungen keine gute Idee, den Strom für die Strahlungswärme nur aus dem öffentlichen Netz zu beziehen. Wer über eine Photovoltaikanlage oder eine andere Methode zur autarken Stromerzeugung verfügt, kann diese Kosten drücken. Dennoch ist der Dauerbetrieb einer Infrarotheizung keine gute Idee, da sich dieser schnell zu einer Kostenfalle entwickeln kann.
- Nachhaltigkeit einer Infrarotheizung: Auf den ersten Blick ist eine Infrarotheizung deutlich umweltschonender, da kein Brennmaterial verfeuert wird wie bei anderen Heizungsarten. Schädliche Emissionen gibt es nämlich keine. Aber: Im ersten Halbjahr 2022 hatten erneuerbare Energien „nur“ einen Anteil von 51,6 % am deutschen Strommix. Der Rest stammte von Gas, Kernenergie, Braunkohle und Steinkohle. Beim Betrieb einer Infrarotheizung entstehen somit keine Emissionen, bei der Erzeugung des nötigen Stroms allerdings schon. Zu 100 % ohne Abgase wird eine Elektroheizung wie die Infrarotvariante also nie betrieben werden können.
Unterm Strich stellen die beiden Punkte keine Gründe dar, vom Kauf einer Infrarotheizung Abstand zu nehmen. Kosten für Brennmaterial fallen bei fast jeder Heizung an (einzige Ausnahme: die Wärmepumpe). Auch entstehen überall dort, wo Wärme erzeugt wird, Emissionen. Sei dies nun direkt durch die Verfeuerung von Rohstoffen oder indirekt durch die Erzeugung des für den Betrieb notwendigen Stroms. Dennoch ist es wichtig, sich auch mit allen Seiten der potenziellen neuen Heizung auseinanderzusetzen, bevor man eine Entscheidung trifft.
Fazit: Infrarotheizung als Heizkörper für Allergiker
Unterm Strich ist die Infrarotheizung eine Option, über die Allergiker und Asthmatiker auf jeden Fall nachdenken sollten. Sie bringt im alltäglichen Betrieb eine Menge Vorteile, die Betroffenen das Leben deutlich erleichtern können. Wer seine Infrarotheizung zudem strategisch klug – das heißt, nicht im Dauerbetrieb – einsetzt, hat die entstehenden Kosten unter Kontrolle.