Heizung entlüften in 6 einfachen Schritten | Klimaworld

Heizung entlüften: Anleitung & Ratgeber

Befindet sich Luft in Ihrem Heizungssystem, mindert das dessen Leistung drastisch und verursacht höhere Heizungskosten. Zudem werden dadurch die Rohre angegriffen, denn sie können oxidieren. Nun droht zwar kein akutes Versagen der Heizung, aber unnötige Kosten und Verschleiß. Höchste Zeit also, Ihre Heizkörper zu entlüften. Wie das funktioniert, welche Ausrüstung Sie dafür benötigen und warum überhaupt Luft in Ihrem System ist, das erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

> Wann muss man die Heizung entlüften?
> Wie kommt Luft in den Heizungskreislauf?
> Welche Ausrüstung wird für die Entlüftung benötigt?
> Wie läuft der Lüftungsvorgang ab?
> Wo sollte man mit der Entlüftung des Heizkörpers beginnen?
> Was tun, wenn kurz nach der Entlüftung wieder Luft im Kreislauf ist?
> Kann man auch eine Fußbodenheizung entlüften?

Wann muss die Heizung entlüftet werden?

In Ihrem Zuhause wird es nicht mehr richtig warm, obwohl die Heizung seit Stunden auf der höchsten Stufe läuft? Schnelle Analyse: Höchstwahrscheinlich befindet sich Luft in Ihrem Heizkreislauf, und die beeinträchtigt die Heizleistung deutlich. Dazu gesellen sich steigende Kosten durch den hohen Verbrauch. Wenn es nicht warm genug wird, muss eben mehr geheizt werden. Wie können Sie als Laie erkennen, ob eine Entlüftung des Heizungssystems notwendig ist? Der Zeitpunkt ist dann gekommen, wenn:

  • Die Heizung nicht mehr warm wird. Meist ist es in diesem Fall so, dass der untere Teil des Heizkörpers zwar warm wird, der obere Bereich allerdings kalt/kühl bleibt bzw. eine Erwärmung nur rund um den Wassereinlass stattfindet. Das Phänomen hat nicht zwangsläufig die Beeinträchtigung des gesamten Systems zur Folge, sondern kann sich auch auf einen einzelnen Heizkörper beschränken.
  • Es in Ihren Heizkörpern gluckert. Dieses Geräusch hat vermutlich jeder von uns schon einmal gehört. Ein Blubbern, ein Gluckern oder ein Ticken in den Heizungsrohren wird meist von eingeschlossener Luft verursacht. Jetzt wäre das entstehende Geräusch allein noch kein Grund, unbedingt aktiv zu werden. Allerdings kann Luft, wie erwähnt, die Oxidierung der Leitungen begünstigen. Es ist als auf jeden Fall Zeit zu handeln.

Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Zeitpunkt, an dem wir zur Entlüftung Ihrer Heizkörper raten. Und zwar sofort nach der Montage selbiger. Während des Montagevorganges kann es durchaus passieren, dass Luft ins System gerät. Um einen störungsfreien Betrieb der Heizung zu gewährleisten, ist es deshalb notwendig, vor der ersten Inbetriebnahme eine Entlüftung durchzuführen. Ganz besonders dann, wenn Sie die Installation der Heizkörper selbst vorgenommen haben.

Profitipp:
Wir empfehlen Ihnen, zu Beginn der Heizperiode eine Entlüftung durchzuführen. Unabhängig davon, ob Anzeichen für Luft im Heizkreislauf auftreten oder nicht. Damit verhindern Sie, dass mitten in der Heizperiode – also dann, wenn es am kältesten ist – eine Entlüftung unumgänglich ist und sie die Heizung für eine kurze Zeit ausschalten müssen.

Wie kommt die Luft in den Heizungskreislauf?

Nun wissen wir also, woran wir erkennen können, ob sich im Heizungssystem Luft befindet. Die Frage ist jetzt: Wie kommt sie dort überhaupt hinein? Wie Sie sich vermutlich bereits denken können, gibt es mehrere Wege.

  • Bei alten Anlagen ohne Nachfüllautomatik muss noch selbst Hand angelegt werden, um den Wasserstand wieder auf ein annehmbares Niveau zu bringen. Dabei passiert es oft, dass der Schlauch nicht komplett mit Wasser gefüllt ist, wodurch Luft ins System gerät.
  • Oft liegt die Ursache in einem zu kleinen Ausgleichsbehälter. Kühlt das Heizungswasser ab, entsteht in diesem Fall ein derart großer Unterdruck, dass durch undichte Pressverbindungen oder Verschraubungen Luft angezogen wird. Derselbe Effekt kann von einer zu großen Umwälzpumpe verursacht werden.

Welche Ausrüstung wird für die Entlüftung eines Heizkörpers benötigt?

So wichtig die zeitgerechte und korrekt durchgeführte Entlüftung eines Heizkörpers ist, so kurz ist die Liste an benötigtem Werkzeug. Sie brauchen keine Spezialinstrumente und kein geheimes Fachwissen, sondern lediglich:

  • Eine Schüssel/einen Eimer
  • Einen (großen) Lappen
  • Einen Heizkörperschlüssel/Vierkantschlüssel/Entlüftungsschlüssel
  • (fallweise) einen Schraubenzieher

Da bei der Entlüftung eines Heizkörpers unweigerlich Wasser austreten wird, ist ein passender Auffangbehälter ein Muss. Auftritt Schüssel/Eimer. Mit dem Lappen entfernen Sie jenes Wasser, welches den Weg in den Behälter nicht gefunden, sondern sich auf dem Boden verteilt hat. (Achtung: Befinden sich unter dem zu entlüftenden Heizkörper empfindliche Böden, decken Sie den gefährdeten Bereich sicherheitshalber vor Beginn der Arbeiten ab.) Damit die Luft überhaupt entweichen kann, muss das entsprechende Entlüftungsventil geöffnet werden. Das gelingt mit dem Heizkörperschlüssel/Vierkantschlüssel/Entlüftungsschlüssel. Erhältlich ist der in jedem Baumarkt. Manchmal verschenken Klempner die nützlichen Helfer zu Werbezwecken. Fragen Sie einfach beim Fachbetrieb an der Ecke nach. Fragen kostet ja bekanntlich nichts.
Um sich die umständliche Entlüftung per Hand zu ersparen, kann ein sogenannter Schnellentlüfter ins Heizsystem integriert werden. Die sorgen automatisch für die Entlüftung, wenn sie notwendig wird. Ein Schnellentlüfter arbeitet dabei mit einem Schwimmer. Ist keine Luft in der Anlage, schließt der das Ventil. Steigt allerdings warme Luft im Schnellentlüfter nach oben, drückt das automatisch den Schwimmer nach unten, das Ventil öffnet sich und die Luft kann entweichen. Schnellentlüfter kosten im Fachhandel üblicherweise zwischen 5 und 10 Euro.

Wie läuft der Entlüftungsvorgang einer Heizung ab?

Die theoretischen Grundlagen sind nun geschaffen, das benötigte Werkzeug liegt bereit, es kann also losgehen. Die Heizungsentlüftung läuft dabei immer gleich ab. 6 einfache Schritte, und die Sache ist erledigt.

  1. Umwälzpumpe abdrehen: Das läuft in Einfamilienhäusern und Mietwohnungen unterschiedlich ab. Oder besser gesagt: Es ist nicht die Art des Wohnens, die hier den Unterschied macht, sondern die Art der Heizung. Während bei einem Haus die Umwälzpumpe für die Bewohner zugänglich ist (befindet sich meist im Keller, in der Nähe der Heizungsanlage), ist dies bei Miethäusern mit vielen Wohneinheiten nicht der Fall. Hier genügt es, die (Gas)Therme abzuschalten. Dadurch wird verhindert, dass weiterhin Wasser durch das Heizungssystem strömt.
  2. Warten: Geben Sie der Heizung 30 bis 60 Minuten Zeit, um sich abzukühlen. Das Risiko, von heißem Wasser oder Dampf verletzt zu werden, geht so praktisch gegen null.
  3. Heizkörperventile voll aufdrehen: Führen Sie diesen Arbeitsschritt bei allen Heizkörpern in der Wohnung/im Haus durch.
  4. Entlüftungsventil suchen: Während die Heizung abkühlt, machen Sie sich auf die Suche nach den Entlüftungsventilen. Üblicherweise befinden die sich auf der dem Thermostat gegenüberliegenden Stirnseite des Heizkörpers. Abhängig von der Art des Ventils wählen Sie nun das passende Werkzeug. Das ist in den meisten Fällen der klassische Vierkantschlüssel. In manchen Fällen müssen Sie allerdings zum Schraubenzieher greifen. Bei älteren Modellen kann sogar die Wasserpumpenzange zum Einsatz kommen.
  5. Entlüftungsventil aufdrehen: Setzen Sie das passende Werkzeug an und drehen Sie das Ventil so weit gegen den Uhrzeigersinn, bis Luft und Wasser entweichen. Um das austretende Wasser aufzufangen, halten Sie den Eimer/die Schüssel so nah wie möglich unter das Ventil. Sobald nur noch Wasser entweicht, ist der Heizkörper entlüftet.
    Profitipp:
    Sollte weder Wasser noch Luft entweichen, ist höchstwahrscheinlich der Druck innerhalb der Heizung zu niedrig. Schließen Sie das Ventil und füllen Sie so lange Wasser nach, bis der Druck das notwendige Level erreicht hat
  6. Entlüftungsventil schließen: Drehen Sie das Ventil nun wieder in seine Ausgangsposition zurück. Also so lange im Uhrzeigersinn wie möglich. Übertreiben Sie es dabei allerdings nicht.

Gratulation, der Heizkörper ist nun entlüftet. Wiederholen Sie diesen Vorgang bei allen Heizkörpern in Ihrem Haus/Ihrer Wohnung, um das komplette Heizungssystem zu entlüften und die Funktionalität sicherzustellen. Führen Sie danach allerdings unbedingt eine Überprüfung des Wasserdrucks durch. Bei der Entlüftung tritt meist auch Wasser aus, was zu einem sinkenden Systemdruck führt. Abzulesen ist der am sogenannten Manometer. Ist der Druck zu niedrig, muss Wasser nachgefüllt werden.

Achtung:
Wasser ist nicht gleich Wasser. Idealerweise füllen Sie das Heizungssystem mit Wasser auf, welches den Anforderungen entspricht. Besonders entscheidend sind hier der Härtegrad, der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit. Die Grenzwerte wurden in der Richtlinie VDI 2035 festgehalten. Während der Garantiezeit empfehlen wir außerdem, einen Fachbetrieb mit der Entlüftung zu betrauen. Nur so bleibt Ihr Anspruch bestehen.

So einfach lässt sich Ihre Heizung entlüften

Wo soll ich mit der Heizkörperentlüftung beginnen?

Da es in einer Wohnung/einem Haus in der Regel mehr als ein Heizkörper gibt, stellt sich natürlich die Frage: Wo anfangen? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Beginnen Sie stets bei dem Heizkörper, der der dem Wärmeerzeuger am nächsten ist. Befindet sich diese im Keller, beginnen Sie dort oder im Erdgeschoss. Leben Sie in einer Wohnung, fangen Sie mit dem Heizkörper an, weclher der Heizungsanlage im Heizkreislauf am nächsten liegt (falls bekannt). Arbeiten Sie sich in beiden Fällen Schritt für Schritt von der Heizungsanlage weg. Mit dieser Reihenfolge erhöht sich die Chance, bereits beim ersten Heizkörper nach der Heizungsanlage möglichst viel Luft aus dem Heizungskreislauf zu entfernen.

Was kann ich tun, wenn kurz nach dem Entlüften wieder Luft im Kreislauf ist?

Üblicherweise ist das Entlüften ein probates Mittel, um unerwünschte Luft dauerhaft aus dem System zu entfernen. Was aber tun, wenn der Vorgang nicht zum gewünschten Erfolg führt? Dann ist guter Rat teuer. Das deutet dann nämlich auf einen schwerwiegenderen Mangel hin, den nur ein Fachmann beheben kann. So können beispielsweise Verbindungen oder Rohre undicht oder Membrane porös sein. Um den Verursacher der andauernden Probleme zu finden, benötigt es Fachwissen. In diesem Fall also, wie gesagt, unbedingt den Profi ranlassen. Wenn sich übermotivierte Handwerker dem Problem annehmen, besteht die Gefahr, dass am Ende noch mehr kaputt ist, als es zu Anfang war.

Kann auch eine Fußbodenheizung entlüftet werden?

Wenn es sich um eine mit Wasser betriebene Fußbodenheizung handelt, dann kann diese natürlich ebenfalls entlüftet werden. Im Vergleich zu Heizkörpern ist dieser Vorgang allerdings etwas aufwendiger. Zumindest, wenn es sich noch um ein älteres Modell handelt. Neuere Fußbodenheizungen verfügen über ein automatisches Entlüftungsventil, welches die regelmäßige und umständliche Entlüftung überflüssig macht.

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