Ratgeber Hallenheizungen: Funktion, Typen, Vorteile| Klimaworld

Hallenheizungen: Systeme und Kosten

Hallen gibt es in allen möglichen Bauweisen, Größen und Nutzungsmöglichkeiten. Doch eine Sache haben sie gemeinsam: Sie lassen sich nicht mit konventionellen Heizungen auf die erforderliche Temperatur bringen. Bei Hallenheizungen handelt es sich um spezielle Heizsysteme, die genau auf die örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst werden müssen, damit sie ihren Zweck zuverlässig und möglichst effizient erfüllen. Aus diesem Grund existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, eine Halle zu erwärmen. In diesem Artikel finden Sie einen Überblick über die Eigenschaften und Funktionsweise der gängigsten Hallenheizungssysteme.

> Welche besonderen Anforderungen haben Hallenheizungen?
> Welche Arten der Wärmeerzeugung gibt es?
> Welche Arten der Wärmeübertragung gibt es?
> Was sind Strahlungsheizungen?
> Was ist eine Warmluftheizung?
> Was ist eine Fußbodenheizung?
> Wie hoch sind die Kosten einer Hallenheizung?

Besondere Anforderungen an Hallenheizungen

Wie der Begriff „Hallenheizung“ bereits vermuten lässt, kommt diese Art des Heizsystems hauptsächlich in Gebäuden mit einer großen Grundfläche und einem hohen Luftvolumen zum Einsatz. Je nach Nutzung der Halle fallen die Anforderungen an die klimatischen Bedingungen jedoch sehr unterschiedlich aus.

Zu den bauartbedingten Herausforderungen von Hallen zählen beispielsweise:

  • große Deckenhöhen
  • Wärmeverluste durch geöffnete Tore oder undichte Fenster
  • fehlende Wärmedämmung
  • unterschiedliche Temperaturzonen und Arbeitsbereiche
  • temperaturempfindliche Maschinen oder Waren
  • Temperaturbedürfnisse der Mitarbeiter
  • Verhinderte/Veränderte Luftzirkulation durch hohe Regale
  • Vorgaben zu Brand- und Explosionsschutz
  • Hoher Energiebedarf

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Hallenheizungen raumklimatische Bedingungen gewährleisten sollten, die Menschen, Maschinen und Waren in der Halle gleichermaßen berücksichtigten. Die Abmessungen, die Wärmedämmung und die Luftwechselrate der Halle geben dabei vor, welche Komponenten der Hallenheizung wie aufeinander abgestimmt sein müssen, damit die gewünschte Leistung erbracht werden kann.

Das Raumklima wirkt sich auf das Wohlempfinden sowie die Leistungsfähigkeit von Menschen aus. Bei der Arbeit in einer Halle muss die Temperatur deshalb so eingestellt sein, dass ihnen ein angenehmer Aufenthalt möglich ist. Die genauen Temperaturen hängen dabei vom jeweiligen Arbeitsplatz und der Tätigkeit ab. Leichte Arbeiten im Sitzen bedürfen aufgrund der geringeren körperlichen Aktivität etwa höhere Temperaturen als eine schwere Tätigkeit im Stehen.

Genaue Vorgaben zur Temperatur von Arbeitsräumen machen die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A3.5) unter Punkt 4.2.:

KÖRPERHALTUNG LEICHTE
TÄTIGKEIT
MITTELSCHWERE
TÄTIGKEIT
SCHWERE 
TÄTIGKEIT
Sitzen + 20 °C + 19 °C --
Stehen oder Gehen + 19 °C + 17 °C + 12 °C

Der Wärmebedarf in Hallen kann sehr unterschiedlich ausfallen – teils muss eine große Fläche beheizt werden, an anderer Stelle wiederum nur ein bestimmter Arbeitsplatz. Auch aufgrund der Lagerung oder des Transports temperaturempfindlicher Produkte können verschiedene Temperaturzonen notwendig werden. Um unnötige Verluste zu vermeiden und darüber hinaus die Betriebskosten niedrig zu halten, sollte die installierte Hallenheizung ihre erzeugte Wärme möglichst zielgerichtet einsetzen. Das bedeutet, dass die Wärme genau zu den Stellen transportiert wird, wo sie benötigt wird – oder direkt dort erzeugt wird.

Das wird durch besondere Einflussfaktoren in Hallen erschwert: Möglicherweise steht das Tor sehr lange offen, da Dinge abtransportiert werden müssen. Auch Maschinen, die viel Wärme abgeben oder besonders temperaturempfindlich sind, sollten berücksichtigt werden. Vor allem in älteren Hallen ist auch die Dämmung ein Thema – alte oder undichte Fenster sind dort durchaus keine Seltenheit.

In Produktionshallen gelten darüber hinaus strenge Vorgaben, was den Brandschutz und Explosionsschutz betrifft. Prüfen Sie vorab, ob eine Heizungsanlage Ihre Produktion beeinflusst und ob es hier Verbote gibt. Das kann auch für Warmluftheizungen gelten, da diese zu einer Luftzirkulation führen. Das kann bei bestimmten Produktionen problematisch sein. Auch hohe Lagerregale können die Luftzirkulation beeinflussen oder verhindern.

Wichtig ist, dass Ihre neue Heizung an diese Faktoren angepasst ist und Ihre Bedürfnisse und Anforderungen erfüllt. Für Sie sollte es also der erste Schritt sein, die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen und sich im Klaren darüber zu werden, was Sie genau benötigen.

Klassifizierung von Hallenheizungen

Hallenheizungssysteme lassen sich anhand verschiedener Kriterien einteilen. Üblicherweise unterschiedet man hier zwischen dem Ort der Wärmeerzeugung im Gebäude (zentral/dezentral) sowie der Art der Wärmeübertragung über Luft oder Strahlung.

(Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.; Publikation: Erdgasbetriebene Strahlungsheizung, S.11)

Zentrale vs. Dezentrale Wärmeerzeugung

Hallenheizungsanlagen arbeiten prinzipiell zentral oder dezentral, d.h. die Wärme wird entweder räumlich getrennt erzeugt und dann verteilt oder von einem Heizgerät direkt vor Ort produziert und weitergegeben.

Zentrale Systeme erfordern einen Kessel, der die Wärme erzeugt. Diese wird dann in der Regel über ein wasserführendes Wärmeverteilnetz zu den einzelnen Räumen geleitet.

Das bringt den Vorteil mit sich, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Wärmeerzeuger oder der Energieträger gewechselt werden kann – beispielsweise, wenn ein mit Heizöl betriebenes Gerät gegen ein umweltfreundlicheres ausgetauscht werden soll. Die Nachteile bestehen darin, dass durch die Rohrleitungen immer ein gewisser Wärmeverlust gegeben ist. Auch die Aufheizzeiten sind mitunter sehr lang und schnelle Temperaturwechsel nur eingeschränkt möglich – ebenso wenig, wie das effiziente Beheizen einzelner Arbeitsbereiche.

Bei dezentralen Hallenheizungen handelt es sich um Heizanlagen, bei denen die Wärmeerzeugung und Wärmeübergabe in einem Gerät stattfindet. Die Wärme wird dabei direkt im Arbeitsraum erzeugt, sodass eine Verteilung der Wärme über wasserführende Rohrleitungen im Gebäude entfällt. Das hat den Vorteil, dass es keine Verluste durch Wärmeübertragung gibt. Dezentrale Hallenheizungen lassen sich zudem einfach – auch nachträglich – montieren und machen Nutzungsänderungen somit flexibel möglich. Sie benötigen keine Aufheizzeit und sind damit schnell im Einsatz, wenn Wärme gebraucht wird. Ein Nachteil besteht darin, dass regenerative Energien nur bedingt zum Einsatz kommen können und stattdessen vornehmlich Erd- oder Flüssiggas als Brennstoff genutzt wird.

Art der Wärmeübertragung: Konvektion oder Strahlung

Zwei grundsätzliche Arten der Wärmeübertragung kommen bei Heizsystemen zum Einsatz: Konvektion und Strahlung.

Konvektion ist auch unter dem Begriff Wärmeströmung bekannt. Die Wärmeübertragung findet mittels eines Übertragungsmediums statt – bei Heizsystemen ist das die Raumluft. Sie wird erwärmt und verteilt sich dann im Raum entweder anhand von thermischen Gesetzen – warme Luft steigt nach oben, kühle sinkt ab – oder unterstützt durch Gebläse.

Strahlungswärme entsteht dagegen durch die direkte Übertragung von Wärme zwischen Oberflächen mittels Strahlung. Die Energie wird hierbei durch elektromagnetische Vorgänge transportiert und nicht durch Materie wie bei der Konvektion. Beim Auftreffen auf einen Körper werden die Strahlen zum Teil von diesem absorbiert, wodurch sich die Temperatur des bestrahlten Körpers erhöht. Die angestrahlten Oberflächen werden dabei unmittelbar erwärmt, die umliegend Luft jedoch nur indirekt ohne nennenswerte Luftbewegung. Wärme aus Strahlung wird deshalb anders empfunden als Wärme aus Konvektion: Je nach Strahlungsintensität ergibt sich für den Menschen ein Temperaturempfinden, das deutlich über der gemessenen Umgebungslufttemperatur liegen kann. Dieser Effekt ist zum Beispiel vom Sonnenbaden an kalten Wintertagen bekannt.

Strahlungsheizsysteme nutzen als Wärmeübertragungsmechanismus vorwiegend Infrarotstrahlung.

Arten von Hallenheizungen im Überblick

In Hallenheizungen herrschen ganz andere Bedingungen als in Wohnhäusern. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, sollten Sie prüfen, ob Strahlungsheizung, Warmluftheizung oder Fußbodenheizung Ihre Bedürfnisse am besten erfüllen.

Strahlungsheizungen

Unter Strahlungsheizungen versteht man Heizsysteme, die einen erhöhten Anteil an Wärmestrahlung erzeugen. Im Vergleich zu anderen Systemen erzielt die Beheizung mit einem Strahlungsheizungssystem im Wesentlichen drei Effekte:

  • Die von der Strahlungsheizung ausgestrahlte Energie erwärmt die Körper direkt, welche sich im Strahlungsbereich befinden.
  • Aufgrund der Temperaturerhöhung strahlen die erwärmten Körper und Gegenstände selbst Wärme ab. Auf diese Weise entstehen zusätzliche indirekte Heizflächen.
  • Es entstehen keine unnötigen oder unangenehmen Luftbewegungen, da die Hallenluft indirekt erwärmt wird.

Strahlungsheizungen eignen sich besonders dann, wenn bestimmte Teilbereiche einer Halle schnell und zuverlässig erwärmt werden sollen. Dafür kommen Heizgeräte in Form verschiedener Strahler zum Einsatz, die unter der Decke platziert werden. Zu den Vorteilen von Strahlungsheizern zählen eine gleichmäßige Wärmeverteilung in der gesamten Halle, ohne dass sich Wärme im Dachbereich staut. Aufgrund ihrer

Funktionsweise kommen sie auch für Hallen mit schlechter Wärmedämmung in Frage: Da sie Körper und Oberflächen direkt erwärmen, sind niedrigere Lufttemperaturen notwendig und Wärmeverluste werden so verringert. Nur zeitweise genutzte Hallengebäude können darüber hinaus auch ohne lange Aufheizzeiten auf eine angenehme Temperatur gebracht werden.

Strahlungsheizungen werden vor allem eingesetzt in:

  • Produktionshallen
  • Lagerhallen
  • Werkstätten
  • Sportstätten
  • Verkaufsräumen
  • Kirchen

Strahlungsheizungen lassen sich in dezentral arbeitende Infrarotsysteme (Hell- und Dunkelstrahler) sowie zentral beheizte Warmwassersysteme (Deckenstrahlplatten) einteilen, die im Folgenden näher erläutert werden:

Hellstrahler und Dunkelstrahler

Hell- und Dunkelstrahler erzeugen Wärme durch die direkte Umwandlung von Energie in Infrarotstrahlung. Zu welcher Kategorie der Infrarotstrahler gehört, entscheidet dabei die Oberflächentemperatur an den Strahlflächen.

Hellstrahler werden ausschließlich mit Gas betrieben und mithilfe eines atmosphärischen Brenners direkt beheizt. Das Gas/Luft-Gemisch wird elektrisch gezündet und verbrennt an der Oberfläche einer Keramikplatte. Dadurch erhitzt sich die Platte in kurzer Zeit auf ungefähr 900 °C und gibt Wärmestrahlung ab, die durch einen Reflektor gezielt nach unten gerichtet wird. Der Vorteil der Hellstrahler liegt darin, dass sie relativ wartungsarm sind. Zudem erreichen sie einen Wirkungsgrad von ungefähr 95 Prozent und kaum Abgasverluste. Da es sich bei Hellstrahlern um Gasanlagen und nicht um eine Feuerstätte handelt, müssen sie zudem nicht durch den Schornsteinfeger überprüft werden. Hellstrahler lassen sich sehr flexibel einsetzen, eignen sich aufgrund der hohen Temperaturentwicklung allerdings ausschließlich für hohe bis sehr hohe Räume. Möchte man eine ganze Halle mit ihnen beheizen, ist außerdem der Einsatz mehrerer Einzelgeräte notwendig.

Dunkelstrahler bestehen aus Strahlrohren, durch die bei der Verbrennung erzeugte heiße Abgase strömen. Als Brennstoff wird in der Regel Erdgas eingesetzt, es sind aber auch Modelle erhältlich, bei denen Heizöl zum Einsatz kommt. Die Rohroberflächentemperatur beträgt je nach Leistung und Ausführung zwischen 150 und 500 °C. Die Abgase werden über entsprechende Abgasleitungen direkt aus der Halle geführt. Durch diese Abgasanlage zählen Dunkelstrahler zu den Feuerstätten und unterliegen somit der jährlichen Mess- und Überprüfungspflicht durch den Schornsteinfeger. Zwar strahlen Dunkelstrahler eine geringere Intensität aus als Hellstrahler, dafür können sie ein größeres Strahlungsfeld versorgen. Da sie eine niedrigere Oberflächentemperatur aufweisen, können Dunkelstrahler bereits in Räumen ab einer Deckenhöhe von 4 Metern eingesetzt werden. Ihre geringe Anlaufzeit macht sie ideal für die schnelle Beheizung einzelner Arbeitsbereiche.

Deckenstrahlplatten

Deckenstrahlplatten bestehen aus wärmeleitenden Stahlblechprofilen, die mit einem wasser- oder dampfführenden Rohrleitungssystem verbunden sind. Das Heizmedium wird über einen zentralen Heizkessel erwärmt und dann zum Einsatzort transportiert, wobei sowohl die Rohre als auch die Strahlbleche erwärmt werden. Wie bei Hell- und Dunkelstrahlern wird die Wärme dann über Infrarotstrahlung an den Raum abgegeben. Deckenstrahlplatten werden, wie es der Name bereits vermuten lässt, im Deckenbereich einer Halle waagerecht montiert.

Zu den großen Vorteilen von Deckenstrahlplatten zählt ihre geringer Oberflächentemperatur, die bereits Montagehöhen ab 3 Metern ermöglicht. Zudem benötigen sie keine Abgasführung und können dank ihrer räumlich getrennten Wärmeerzeugung in Bereichen mit Explosionsschutzanforderungen eingesetzt werden. Nachteilig wirkt sich aus, dass relativ große Flächen erforderlich sind, um eine angemessene Heizwirkung zu erzielen. Durch das hohe Gewicht von Deckenstrahlplatten muss bei der Planung auch genau geprüft werden, ob die Dachkonstruktion überhaupt dafür ausgelegt ist, diese Lasten zu tragen. Im Gegensatz zu direkt befeuerten Strahlungsheizungen reagieren sie außerdem träger, sodass bei der Erwärmung mit längeren Vorlaufzeiten gerechnet werden muss.

Warmluftheizung

Die Funktionsweise einer Warmluftheizung ist mit einem Heizlüfter zu vergleichen: Der Wärmeträger Luft wird auf hohe Temperaturen gebracht und dann direkt in den zu beheizenden Raum eingeblasen. Grundsätzlich wird zwischen Warmlufterzeugern, bei denen eine direkte Erwärmung der Luft über die Brenner erfolgt, und Lufterhitzern mit einer indirekten Aufheizung der Luft über einen Wärmeträger unterschieden. Beide Systeme können entweder für den Betrieb mit Außenluft oder den Betrieb mit Umluft erworben werden. In vielen Fällen werden Mischluftgeräte eingesetzt, bei denen je nach Bedarf der Außenluftanteil und der Umluftanteil verändert werden können.

Ein weiterer Bestandteil der Warmluftheizung bilden die Deckenventilatoren. Da warme Luft eine geringere Dichte aufweist, strömt diese nach oben. Die Folge ist eine meist recht hohe Temperatur im Deckenbereich. Steigt nun der Temperaturunterschied zur Außentemperatur, erhöht sich demzufolge der Wärmeverlust über die Hallendecke. Durchgeführte Messungen in vergleichbaren Gebäudestrukturen haben ergeben, dass Warmluftheizungen Temperaturschichtungen von ca. 1 °C/m Raumhöhe haben.

Warmluftheizungen eignen sich besonders gut für den Einsatz in Hallen mit einer Höhe von bis zu 15 Metern und kleinem bis mittlerem Wärmebedarf. Da sie auch zur Be- und Entlüftung genutzt werden können, sind sie auch dann besonders gefragt, wenn Feuchtigkeit oder Schadstofflasten aus dem Gebäude abgeführt werden müssen. Damit sorgen sie auch für eine gute Lufthygiene. Eine Warmluftheizung kann eine Halle sehr gleichmäßig temperieren, sofern die richtige Luftströmung über Ventilatoren sichergestellt ist. Die Verteilung der Warmluft ist ein sehr wichtiger Faktor, weshalb das zu den Gegebenheiten passende Ventilationssystem im Vorfeld genau geplant werden muss. Einen weiteren Nachteil bringen die vergleichsweise hohen Lufttemperaturen mit sich, die durch Warmluftheizungen entstehen: Sie erhöhen den Wärmeverlust und gehen meist auch mit höheren Energiekosten einher.

Fußbodenheizung

Die Fußbodenheizung vereint beide Arten der Wärmeübertragung: Die Wärme wird dezentral erzeugt und über wasserführende Rohrleitungssysteme zum Einsatzort gebracht, wo schließlich die Wärmeübergabe nach oben per Strahlung erfolgt. Streng genommen ist eine Fußbodenheizung damit auch eine Art der Strahlungsheizung, wird aber aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften als eigene Kategorie gezählt. Sie funktioniert über im Boden verlegte Heizrohre mit Wasser, das über eine Zentralheizung erzeugt wird. Wird die Fußbodenheizung im industriellen Bereich verwendet, handelt sich hierbei um eine sogenannte Niedertemperaturheizung, da die Heißwassertemperatur stets geringer als 45 °C ausfällt. Sie eignet sich besonders für Brennwertkessel, Wärmepumpen, solarthermische Anlagen und Prozessabwärme mit niedrigen Temperaturen.

Im Industriebau werden die Heizrohre direkt in den Betonplatten verlegt. Zu beachten sind hierbei besonders die Bohrtiefen von Verankerungen für Maschinen oder Regale. Solche Bereiche müssen entweder ausgespart oder die Heizebene muss in eine tiefere Ebene verlagert werden. Wenn der Einbau einer Fußbodenheizung nachträglich erfolgen soll, kann dies als beheizte Estrichkonstruktion auf bestehenden Betonflächen erfolgen. Als Heizrohre werden dann in der Regel Kunststoff-, Kupfer- oder Mehrschichtverbundrohre verbaut. Die Heizkreislängen können bis zu 250 Meter betragen, wodurch die Anzahl der Heizungsverteiler gering ausfällt.

Zu den Vorteilen von Fußbodenheizungen zählt, dass sie durch die Integration in den Boden sehr platzsparend sind. Dabei entsteht keine Zirkulation der Luft, weshalb auch kein Staub aufgewirbelt wird. Dank der indirekten Beheizung können Fußbodenheizungen in Arbeitsbereichen eingesetzt werden, die besondere Anforderungen an den Brand- und Explosionsschutz stellen. Die Wärme von Fußbodenheizungen wird darüber hinaus als sehr angenehm empfunden. Wie bei anderen Strahlungsheizungen auch kann die Lufttemperatur niedriger gehalten werden, da die Raumtemperatur höher wahrgenommen wird.

Dennoch ist als Nachteil zu bedenken, dass Fußbodenheizungen im Einbau und Betrieb höhere Kosten verursachen – besonders, wenn dieses Heizsystem in einer bestehenden Halle aufwendig nachgerüstet werden soll. Idealerweise sollte es beim Bau der Halle also bereits mit eingeplant werden. Es handelt sich außerdem um ein eher träges System, bei dem mit für die optimale Erwärmung mit langen Vorlaufzeiten zu rechnen ist. Am besten eignet es sich daher für Hallen, die dauerhaft beheizt werden.

Die Einsatzbereiche für Fußbodenheizungen sind vor allem:

  • Produktionshallen
  • Montage- und Wartungshallen
  • Lagerhallen, Verteilzentren, Hochregallager und Logistikzentren
  • Flugzeughangars
  • Markt- und Messehallen
  • Sporthallen

Kosten einer Hallenheizung

Die Frage „Was kostet eine Hallenheizung?“ kann nur mit einer individuellen Betrachtung beantwortet werden.

Folgende Faktoren sind dabei zu berücksichtigen:

  • Größe und Deckenhöhe (Rauminhalt)
  • Benötigte Temperatur
  • Betriebsdauer
  • Vorhandene Dämmung
  • Bauliche Besonderheiten wie Abtrennungen oder Einbauten
  • Heizmittelverbrauch
  • Kosten für Heizmittel
  • Luftwechselrate

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Kosten steigen, je größer und höher die Halle ist. Auch schlechte Wärmedämmung und lange Betriebsdauer treiben den Preis in die Höhe. Dennoch gibt es Möglichkeiten, den Energiebedarf zu optimieren. So kann die Halle in unterschiedliche Nutzungsbereiche aufgeteilt werden, die dann einzeln aufgrund ihres Bedarfs beheizt werden. Architektonische Eingriffe wie das Aufstellen von Trennwänden oder das Abhängen der Hallendecke können hier zusätzliche Effektivitätsvorteile bringen.

Eine bessere Wärmedämmung sowie eine niedrigere Luftwechselrate sind weitere Faktoren, die sich positiv auf die Energiekosten auswirken können. Bei der Auswahl des Heizsystems sollten Sie auch darauf achten, wie schnell die jeweilige Anlage Betriebstemperatur erreicht – je schneller, desto besser. Heizsysteme können darüber hinaus mit weiteren Bauelementen wie Torluftschleiern, Lüftungsanlagen oder Wärmerückgewinnungsanlagen ergänzt werden. Sie werden eingesetzt, um das jeweilige Heizsystem weiter zu optimieren und auf die örtlichen Gegebenheiten anzupassen.

Auch der genutzte Brennstoff ist ein wichtiger Faktor für eine effiziente Hallenheizung. Zum Einsatz kommen beispielsweise Flüssiggas, Erdgas, Öl, Pellets, Holz oder Strom. Es ist jedoch nicht möglich, pauschale Aussagen zu den jeweiligen Kosten zu treffen – die Einsatzmöglichkeiten der Heizstoffe in verschiedenen Hallenheizsystemen sind zu vielschichtig. Da sich die Eigenschaften von Hallengebäuden deutlich voneinander unterscheiden, kann ein Kostenvergleich nur am konkreten Beispiel getroffen werden.

Um das optimale System für Ihren Einsatzzweck zu finden, ist deshalb vor der Anschaffung der sorgfältige Vergleich verschiedener Heizungsarten und eventueller Kombinationsmöglichkeiten Pflicht. Für die individuelle Planung können Sie sich an Fachleute für Heizungssysteme wenden, die die Wirtschaftlichkeitsberechnung unterschiedlicher Konfigurationen anhand der genannten Kriterien durchführen. So erhalten Sie einen wertvollen Überblick über Ihre Möglichkeiten und können verschiedene Varianten der Hallenheizung vergleichen.

Fazit: Die Hallenheizung muss zum Einsatzort passen

Welche Hallenheizung für Sie die Passende ist, ergibt sich aus der Bauweise der Halle sowie deren Nutzung. Lagerhallen, in denen zum Beispiel temperaturempfindliche Ware aufbewahrt wird, stellen andere Temperaturanforderungen als eine Produktionshalle, in der Menschen arbeiten. Es steht eine Vielzahl an verschiedenen Heizsystemen zur Auswahl, die aufgrund ihrer entsprechenden Vor- und Nachteile alle ihre Berechtigung besitzen. Das Planen einer Hallenheizung muss deshalb stets unter Berücksichtigung aller örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen erfolgen. So halten Sie von Anfang an die Kosten Ihres Hallenheizungssystems im Blick und garantieren effizientes und störungsfreies Arbeiten.

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