Gaskessel, Gastherme & Co – Alle Arten von Gasheizungen mit Unterschieden & Vorteilen | Klimaworld

Gaskessel, Gastherme & Co – Alle Arten von Gasheizungen mit Unterschieden & Vorteilen

Die Gasheizung ist in Deutschland nach wie vor eine der am häufigsten verwendeten Heizungsarten. Doch was viele nicht wissen: Unter der allgemeinen Bezeichnung „Gasheizung“ verbergen sich verschiedene Arten mit spezifischen Eigenschaften und Vorteilen. Dieser Beitrag wirft einen detaillierten Blick auf die Unterschiede zwischen Gasheizung, Gastherme, Kombitherme und weiteren Varianten.

> Welche Arten von Gasheizungen gibt es?
> Welche Arten von Gaskesseln gibt es?
> Was ist der Unterschied zwischen Gasetagenheizung und Gaszentralheizung?
> Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Gasheizungen?
> Gasheizungen – Eine Lösung für die Zukunft?

Welche Arten von Gasheizungen gibt es?

Die Bezeichnung „Gasheizung“ dient als Oberbegriff für Heizsysteme, die mit Gas betrieben werden. Innerhalb dieser Kategorie gibt es jedoch eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die sich in ihrer Technik, Anwendung und Funktion unterscheiden. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden viele der Bezeichnungen nicht trennscharf genutzt, zumal es zum Teil Überschneidungen zwischen den Arten gibt. 

1. Gaskessel/Gasbrennwertkessel

Oft synonym zur Bezeichnung „Gasheizung“ genutzt, handelt es sich bei Gaskesseln um große, bodenstehende Brennereinheiten, welche mit Gas betrieben werden. Dank ihrer Leistungsfähigkeit haben Sie den Vorteil auch einen hohen Wärmebedarf decken zu können und kommen deshalb nicht nur in Einfamilien-, sondern auch Mehrfamilienhäuser zum Einsatz. Gaskessel erfordern einiges an Platz und sind deswegen meist in einem eigenen Hauswirtschaftsraum, zum Beispiel im Keller, untergebracht. Die Warmwasserversorgung erfolgt über einen externen Speicher.

Ein Gasbrennwertkessel ist eine besonders effiziente Form der Gasheizung, da sie nicht nur die Energie aus der Verbrennung des Gases nutzt, sondern zusätzlich die Wärme aus den Abgasen gewinnt. Diese Technik, als Brennwerttechnik bekannt, reduziert den Energieverbrauch und schont die Umwelt.

2. Gasthermen

Gasthermen, auch Gas-Heizthermen genannt, sind kompakte, wandhängende Gasheizungen. Sie eignen sich besonders für Wohnungen oder kleinere Häuser, da sie wenig Platz benötigen. Gasthermen sind überwiegend reine Heizgeräte, können aber mit einem separaten Warmwasserspeicher für Dusche & Co. kombiniert werden, was jedoch ihren Anschaffungspreis erhöht.

2.1 Gas-Kombitherme

Die Kombitherme kombiniert die Funktionen Heizung und Warmwasserbereitung in einem einzigen, wandhängenden Gerät. Sie ist platzsparend und eine beliebte Lösung in kleineren Haushalten, wo kein separater Warmwasserspeicher benötigt wird. Das Wasser wird nach dem Durchlaufprinzip erzeugt, weshalb es nach dem Öffnen des Wasserhahns eine kurze Wartezeit für warmes Wasser gibt.

2.2 Kompaktheizzentrale

Kompaktheizzentralen sind eine Sonderform der Kombitherme, bei der ein kleiner Warmwasserspeicher integriert ist. Dieser Kleinspeicher sorgt dafür, dass eine begrenzte Menge Warmwasser sofort verfügbar ist, was den Komfort erhöht. Die Geräte gibt es sowohl wandhängend als auch auf dem Boden stehend.

3. Gas-Hybridheizung

Gas-Hybridheizungen kombinieren ein Gasheizsystem mit einer weiteren umweltfreundlichen Energiequelle wie einer Solarthermieanlage, einer Wärmepumpe oder einem Holzofen. Sie ermöglichen eine Reduktion des Gasverbrauchs und sind zukunftsorientiert, da sie auf erneuerbare Energien setzen. Dabei können die Stärken und Schwächen der einzelnen Wärmeerzeuger jeweils sehr gut ergänzt bzw. ausgeglichen werden. 

Welche Arten von Gaskesseln gibt es?

Gasheizkessel lassen sich in drei Haupttypen unterteilen: Konstanttemperaturkessel, Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel. Der Konstanttemperaturkessel arbeitet mit einer festgelegten, meist hohen Kesseltemperatur, was zu einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch führt. Sie sind technisch überholt und werden nicht mehr neu installiert. Effizienter ist der Niedertemperaturkessel, der sich flexibel an den tatsächlichen Wärmebedarf anpasst und dadurch weniger Energie verbraucht. Die modernste und energieeffizienteste Variante ist der Brennwertkessel, der zusätzlich die Abgaswärme nutzt und so den höchsten Wirkungsgrad erreicht. Wer langfristig Heizkosten sparen und umweltfreundlicher heizen möchte, sollte daher auf die Brennwerttechnik setzen.

Was ist der Unterschied zwischen Gasetagenheizung und Gaszentralheizung?

Ein weiterer wichtiger Unterschied bei Gasheizungen betrifft die Art der Versorgung:

Die Gasetagenheizung ist eine dezentrale Lösung, bei der jede Wohnung oder Etage über eine eigene Heizungsanlage verfügt. Diese Heizungen versorgen die jeweilige Einheit sowohl mit Wärme als auch mit Warmwasser. Dies bietet den Vorteil, dass jeder Bewohner unabhängig über seine Heizkosten und Einstellungen entscheiden kann. Allerdings ist der Wartungsaufwand höher, da jede Einheit separat gewartet werden muss.

Die Gaszentralheizung ist eine zentrale Heizungsanlage, die das gesamte Gebäude beheizt. Sie befindet sich in der Regel im Keller und verteilt die Wärme über ein Leitungssystem auf die einzelnen Wohnungen. Zentralheizungen bieten eine effiziente Wärmeverteilung und geringeren Wartungsaufwand, da nur eine Anlage betreut werden muss. Dafür sind die Bewohner weniger flexibel, was individuelle Heizungssteuerung betrifft.

Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Gasheizungen?

Gasheizungsart Vorteile Nachteile

Gasbrennwertheizung/

Gasbrennwertkessel 

  • hohe Effizienz

  • niedriger Energieverbrauch

  • hohe Leistung

  • ideal für größere Gebäude

  • höhere Anschaffungskosten

  • hoher Platzbedarf für Kessel & Speicher

    

Gastherme

  • platzsparend

  • ideal für kleine Haushalte   

  • nur Heizwärme

  • keine Warmwassererzeugung oder -speicherung

Gas-Kombitherme      

  • kompakt

  • kombiniert Heizung und Warmwasser in einem Gerät

  • begrenzte Warmwasserleistung bei hohem Bedarf

  • Wartezeit auf warmes Wasser bei Öffnen des Hahns

Kompaktheizzentrale       

  • sofortiges Warmwasser dank integriertem Speicher

  • platzsparend

  • begrenzte Speicherkapazität

Gas-Hybridheizung     

  • reduzierter Gasverbrauch

  • Nutzung erneuerbarer Energien

  • zukunftssicherer   

  • höhere Investitionskosten

  • komplexere Technik

Gasheizungen – Eine Lösung für die Zukunft?

Gasheizungen galten lange als kostengünstige und unkomplizierte Option, verlieren jedoch zunehmend an Attraktivität. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe bringt einen hohen CO₂-Ausstoß mit und wirkt sich somit negativ auf den Klimawandel aus. Ohnehin ist die Preisentwicklung von Gas und Öl aufgrund politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen immer weniger kalkulierbar.

In Deutschland hat die Bundesregierung als Konsequenz das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verabschiedet, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen voranzutreiben. Spätestens ab Mitte 2028 wird die Nutzung von mindestens 65 % erneuerbarer Energie für alle neuen Heizungen verbindlich. Diese Vorgaben können Gasheizungen nur in wenigen Fällen erfüllen, z.B. wenn sie mit mindestens 65 % grünen Gasen (Biomethan, grüner/blauer Wasserstoff) betrieben werden. Bestehende Gasheizungen dürfen zwar bis 2045 weiter betrieben oder repariert werden, danach ist aber der Umstieg auf 100 % nachhaltige Technologien Pflicht.

  

Fazit: Unterschiede von Gasheizungen

Die Wahl der richtigen Gasheizung hängt von den individuellen Anforderungen ab – etwa der Haushaltsgröße, dem Platzangebot und dem Warmwasserbedarf. Während Gasthermen und Kombithermen ideal für kleinere Haushalte sind, bieten Gasbrennwertkessel mehr Leistung für größere Gebäude. Hybridlösungen wiederum sind eine interessante Option für alle, die auf Nachhaltigkeit setzen. Ein genauer Vergleich der Vor- und Nachteile hilft dabei, die passende Lösung zu finden. Die Zukunft der Gasheizung liegt klar in der Kombination mit erneuerbaren Energien, um langfristig effizient und umweltfreundlich zu heizen.

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