
Fensterklimageräte sind eine wenig bekannte Variante der Klimaanlage, die sich direkt in einem Fenster oder Wanddurchlass installieren lässt. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Vor- und Nachteile von Fensterklimageräten sowie ihre Funktionsweise und gibt Tipps zur Auswahl des passenden Modells für Ihre Bedürfnisse.
> Was sind Fensterklimageräte?
> Wie funktioniert ein Fensterklimagerät?
> Für welche Fenster sind Fensterklimageräte geeignet?
> Welche Vorteile bringen Fensterklimageräte mit? Welche Nachteile haben sie?
> Worauf muss man beim Kauf von Fensterklimageräten achten?
> Wie viel kostet ein Fensterklimagerät?
Bei einer Fensterklimaanlage handelt es sich um ein Klimagerät, das zum Einsatz kommen kann, wenn die Montage einer Außeneinheit aus welchem Grund auch immer nicht möglich ist (Lärmbelästigung, Baurecht, Platzprobleme etc.).
Fensterklimageräte kombinieren die Technik einer Innen- und einer Außeneinheit in einem einzigen Gehäuse. Sie sind ideal für den Einbau in Fenstern oder in Wänden geeignet. Alles, was Sie als Besitzer tun müssen, ist, eine geeignete Öffnung für die Montage der Fensterklimaanlage zu schaffen und das Gerät dort zu befestigen.
- Die Front der Anlage ist dem Innenraum zugewandt und schließt beinahe bündig mit der Zimmerwand ab.
- Die Rückseite zeigt vom Raum weg und ragt in etwa 30-35 cm über das Fenster hinaus.
Am häufigsten findet mal Fensterklimageräte in Containeranlagen oder in Ladengeschäften über der Eingangstür. Auch Krankabinen sind ein beliebter Einsatzort. Die Geräte sind außerdem dort beliebt, wo baurechtliche Vorschriften die Montage einer separaten Außeneinheit verbieten.
In der Funktionsweise unterscheidet sich ein Fensterklimagerät nicht von einer gewöhnlichen Split-Klimaanlage. Die Abläufe sind die gleichen, das Ergebnis ebenfalls. Allerdings spielt sich eben alles in einem vergleichsweise kleinen Gehäuse ab. Alle relevanten technischen Komponenten befinden sich unter einem Dach. Die Rede ist von:
- Verdichter
- Verflüssiger
- Expansionsventil
- Verdampfer
Was sich in den einzelnen Stationen genau tut, sehen wir uns im Folgenden etwas genauer an:
- Im Zentrum steht ein Kältemittel, welches auf seiner Reise durch den Kältemittelkreislauf mehrmals seinen Aggregatzustand ändert, die abgeführte Wärme aufnimmt und die Kälte an die zuzuführende Raumluft abgibt.
- Zunächst saugt der Verdichter (Kompressor) das gasförmige Kältemittel an und komprimiert es. Dadurch steigt der Druck enorm an.
- Anschließend presst besagter Verdichter das Mittel weiter in den Verflüssiger (Kondensator). Dort wird das warme Kältemittel runtergekühlt. Dafür kommt die angesaugte Außenluft zum Einsatz. Das Mittel gibt seine Abwärme an die kältere Luft ab, die sich in unmittelbarer Bewegung befindet.
- Gleichzeitig sinkt die Temperatur des Kältemittels. Die logische Folge: Es kondensiert. Es ändert also seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig.
- Das nun flüssige und abgekühlte Mittel strömt über das Expansionsventil weiter in den Verdampfer.
- Dort erfolgt das Verdampfen des flüssigen Kältemittels. Es ändert seinen Aggregatzustand also erneut, diesmal in gasförmig. Dies gelingt, da die Klimaanlage warme Raumluft ansaugt und durch den Verdampfer leitet. Das darin befindliche Kältemittel gibt die Kälte an die angesaugte Luft ab und kühlt diese somit herunter.
- Abschließend wird die heruntergekühlte Luft in den Raum zurückgeblasen und das Kältemittel beginnt seinen Kreislauf von vorne.
- Die warme Luft wird über die Frontseite angesaugt und im Inneren des Geräts abgekühlt. Die nun kalte Luft gelangt über Lamellen an der Front wieder zurück in den Raum. Die warme Abluft geht über die Rückseite nach draußen, das gleiche gilt für das anfallende Kondensat.
Hohe Effizienz dank Invertertechnologie So gut wie alle Fensterklimageräte nutzen die sogenannte Invertertechnologie. Das heißt im Grunde nichts anderes, als dass das Gerät seine Leistung an den konkreten Bedarf anpasst. Steht es kurz davor, die Wunschtemperatur zu erreichen, drosselt die Klimaanlage die Drehgeschwindigkeit des Kompressors und senkt die Leistung. Sie läuft nur so lange auf Hochtouren, wie es auch tatsächlich notwendig ist. Dadurch arbeitet die Fensterklimaanlage sehr effizient und stromsparend. |
Für den Einbau dieser speziellen Art von Klimagerät eignen sich am besten die sogenannten Schiebefenster. Also Modelle, bei denen sich die Glasscheibe von unten nach oben schieben lässt. In so einem Fall lässt sich die Fensterklimaanlage einfach mittig auf dem Rahmen des offenen Fensters montieren. Kleiner Nachteil: Das Gerät nimmt einen großen Teil der Fensterfläche ein und reduziert diese markant.
Das Fenster muss mindestens so breit und so hoch wie die einzubauende Anlage sein. Ist es breiter, ist nach der Montage eine Abdichtung nötig. Achten Sie aber darauf, dass das Fenster nicht zu groß ist. Ein nicht ideales Verhältnis würde die Einbruchsgefahr erhöhen.
In Deutschland sind die beschriebenen Schiebefenster nicht sonderlich weit verbreitet. Hier wird hauptsächlich auf die typischen Kipp- und Drehfenster gesetzt. Wer solche Fenster besitzt, kann die Anlage immer noch in einem Oberlicht oder eben in einer Wandöffnung einsetzen.
Ebenfalls sehr gut geeignet sind dreiteilige Fenster, die im unteren Bereich zwar klassisch kipp- und drehbar sind, im oberen Bereich aber über eine fixe und nicht zu öffnende Scheibe verfügen.
Sie wissen jetzt, was eine Fensterklimaanlage ist, wie sie funktioniert und für welche Art von Fenster sie am besten geeignet ist. Nun stellt sich die Frage: Warum sollten Sie sich ein derartiges Gerät überhaupt zulegen? Welche Vorteile bringt es mit? Und hat es auch Nachteile? Hier finden Sie die Pros und Contras kurz und bündig zusammengefasst:
Vorteile eines Fensterklimageräts:
- Effizienz: Die Invertertechnologie sorgt für ein konstantes Temperaturniveau bei gleichzeitig sehr niedrigem Stromverbrauch.
- Montage: Da sich die gesamte Technik in einem einzigen Gehäuse befindet, ist die Montage vergleichsweise einfach. Sie muss aber dennoch von einem Fachbetrieb durchgeführt werden!
- Kein Abluftschlauch: Klassische mobile Monoblock-Klimaanlagen haben den Nachteil, dass der Abluftschlauch stets irgendwie gehandelt und irgendwo platziert werden muss. Schön anzusehen ist das auch nicht. Fensterklimaanlagen kommen ohne einen derartigen Schlauch aus.
- Variabilität: Fensterklimageräte lassen sich auch im Nachhinein problemlos einbauen – ob in einem Fenster oder einer Wand.
- Multifunktionalität: Die allermeisten Geräte verfügen nicht nur über einer Klima-, sondern auch über eine Luftentfeuchter- und eine Ventilator-Funktion.
- Optik: Wird das Gerät in eine Wand eingesetzt, schließt die Innenseite praktisch bündig mit dieser ab. Die Klimaanlage fällt damit so gut wie gar nicht ins Auge.
- Platzbedarf: Verglichen mit mobilen Klimaanlagen oder Splitgeräten benötigen Fensterklimaanlagen viel weniger Platz und eignen sich deshalb auch beengte räumliche Verhältnisse.
Nachteile eines Fensterklimageräts:
- Fixmontage: Einmal montiert, kann die Position des Geräts nicht mehr verändert werden, das Einsatzgebiet ist also klar eingegrenzt – im Gegensatz zu mobilen Modellen oder Multisplit-Klimaanlagen.
- Fensterart: Fensterklimaanlagen sind besonders gut für sogenannte Schiebefenster geeignet. Die kommen in Deutschland aber nur sehr selten vor.
- Einverständnis: Wer die Anlage nicht in ein Fenster, sondern in eine Wand einbauen möchte und zur Miete wohnt, benötigt unbedingt das Einverständnis des Vermieters.
- Lautstärke: Da sich die gesamte Technik in einem Gehäuse befindet, erzeugen Fensterklimaanlagen ein höheres Schalllevel als fix-installierte Splitgeräte. Allerdings sind sie leiser als mobile Monoblock-Modelle.
- Kosten: Preislich liegen Fensterklimaanlagen etwas über der Monoblock-Variante und in etwa auf dem gleichen Level wie Splitgeräte.
- Optik: An der Außenseite des Fensters ragen die Klimageräte ein gutes Stückweit heraus, was als störend empfunden werden könnte.
- Licht: Die Geräte füllen bei Installation in einem Fenster einen nicht unwesentlichen Teil eben dieses Fensters aus. Das heißt, dass weniger Licht in den Innenraum gelangt.
Eine Sache gleich vorweg: Die Montage einer Fensterklimaanlage muss IMMER und ausnahmslos von einem Fachbetrieb durchgeführt werden! Anders als bei mobilen Monoblock-Modellen haben Sie als Besitzer hier nicht freie Hand. Zum einen wird durch die Profi-Montage der sichere Betrieb des Geräts garantiert. Zum anderen würden durch einen eigenhändigen Einbau Garantien und Gewährleistungen erlöschen. Worauf Sie bereits beim Kauf einer neuen Fensterklimaanlage achten sollten, haben wir in diesem Abschnitt für Sie zusammengefasst:
- Gewicht: Da die komplette Technik in einem einzigen Gehäuse versammelt ist, bringen Fensterklimageräte einiges an Gewicht auf die Waage. Tatsächlich sprechen wir hier gut und gerne von 40-50 kg. Deshalb ist vor dem Kauf unbedingt zu ermitteln, ob die verbauten Fenster mit einer derartigen Belastung zurechtkommen.
- Montage: Das Gerät kann nur dort verbaut werden, wo ein stabiler Untergrund/Rahmen vorhanden ist. Dieser besteht im Idealfall aus Stahl, Beton oder Massivholz. Stellen Sie sicher, dass diese Voraussetzung in Ihrem Fall erfüllt ist.
- Abdichtung: Der Bereich rund um die Fensterklimaanlage muss auf jeden Fall gut abgedichtet sein. Ist er das nicht, gelangt warme Luft ins Innere. Vergessen Sie also keinesfalls auf das passende Dichtmaterial. Das sollte aber ohnehin im Lieferumfang enthalten sein.
- Luftfluss: Damit die Fensterklimaanlage einwandfrei funktioniert, muss ein freier Luftfluss garantiert sein. Und dafür braucht es genügend Freiraum. Es ist wichtig, dass kein wie auch immer geartetes Hindernis (z. B. Zaun, Blende, Baum, Nachbarhaus etc.) den Luftauslass blockiert.
Unterm Strich doch einige Punkte, die vor einem Kauf auf jeden Fall bedacht werden sollten.
Eine Antwort auf die eine große und wichtige Frage fehlt noch: Wie viel kostet denn nun eine Fensterklimaanlage? Mit welchen Ausgaben muss man in etwa rechnen? Tatsächlich ist die Produktpalette in diesem Bereich breiter, als man zunächst meinen möchte. Man hat es deshalb auch mit einer doch sehr großen Preisspanne zu tun – vergleichbar in etwa mit jener von Split-Modellen.
Die günstigsten Fensterklimageräte sind ca. ab 500-600 Euro zu haben. Für die Deluxe-Modelle muss man hingegen schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Sie sind für rund 1.500 Euro zu haben.
Fensterklimageräte: Fazit
Fensterklimageräte sind Anlagen, die – wie der Name schon vermuten lässt – üblicherweise in Fenstern/Fensterrahmen eingebaut. Sie vereinen die notwendige Technik in einem einzigen Gehäuse, sind deshalb sehr kompakt und weisen keinen besonders großen Platzbedarf auf. Im Gegensatz zu mobilen Monoblock-Geräten gibt es bei Fensterklimaanlagen keinen Abluftschlauch, der dort platziert werden muss, wo er möglichst wenig stört.
Fensterklimaanlagen nutzen die Invertertechnologie und arbeiten entsprechend effizient – also stromsparend. Sie können auch im Nachhinein unkompliziert eingebaut werden und fallen durch den quasi-bündigen Abschluss mit der Wand im Innenbereich kaum auf. Die allermeisten Modelle verfügen neben der Klima-Funktion auch über einen Luftentfeuchter- und einen Ventilatormodus. Fensterklimaanlagen kosten in etwa zwischen 500 und 1.500 Euro.