Durchlauferhitzer, Gastherme und Boiler: Unterschiede und Gemeinsamkeiten | Klimaworld

Durchlauferhitzer, Gastherme und Boiler: Unterschiede & Gemeinsamkeiten

Gastherme, Boiler und Durchlauferhitzer – drei Begriffe, wahrscheinlich jeder schon einmal gehört hat. Aber wo liegen die Unterschiede zwischen den drei Geräten und welche Gemeinsamkeiten haben sie? Und können Probleme durch eine Verwechslung entstehen? Der Artikel setzt sich mit der Thematik auseinander und gibt Ihnen alles mit, was sie über Gastherme, Boiler und Durchlauferhitzer wissen müssen. 

> Was ist ein Durchlauferhitzer? 
> Was ist eine Gastherme? 
> Was ist ein Boiler? 
> Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Durchlauferhitzer, Gastherme & Boiler?

Was ist ein Durchlauferhitzer? 

Die Bezeichnung dieser Anlage gibt bereits einen Hinweis darauf, was einen Durchlauferhitzer so besonders macht: Er sorgt erst dann für warmes Wasser, wenn der Hahn aufgedreht wird. Wenn das Wasser also durch ihn durchläuft, wird es erhitzt. Das bedeutet allerdings auch, dass nicht sofort von der ersten Sekunde an die gewünschten Temperaturen erreicht werden. Es dauert meist ein wenig, ehe ein Effekt spürbar ist.  

Um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten, verfügen Durchlauferhitzer über eine sehr hohe Wärmeleistung. Diese garantiert zudem jederzeit eine Entnahme von Warmwasser. Das zentralste Merkmal des Durchlauferhitzers ist der Umstand, dass er über keinen Speicher verfügt. Das Wasser wird also jedes Mal aufs Neue frisch erwärmt

Übrigens: Wie schnell ein Durchlauferhitzer warmes Wasser liefert, hängt in der Praxis auch von der Länge der Leitung zwischen Gerät und Entnahmestelle ab. Sind beide Punkte 10 Meter entfernt, dauert es klarerweise länger, ehe man in den Genuss von Warmwasser kommt, als wenn sich der Wasserhahn/der Duschkopf gleich direkt neben dem Durchlauferhitzer befindet. 

Wer sich für eine derartige Anlage interessiert, kann zwischen folgenden Optionen wählen: 

  • Elektronisch: Die nötige Energie, die über einen Wärmetauscher an das zunächst noch kalte Wasser übertragen wird, entsteht durch elektrischen Strom. Derartige Modelle arbeiten praktisch unabhängig vom Wasserdruck und somit bereits dann, wenn die Durchflussgeschwindigkeit lediglich niedrig ist. Das hat den Vorteil, dass bei gleichzeitiger Warmwasserentnahme an mehreren Zapfstellen keine Temperaturschwankungen auftreten. Die Elektronik sorgt für eine entsprechende Anpassung der Heizleistung
    • Dann gibt es noch die elektronisch gesteuerten Durchlauferhitzer, die über einen zusätzlichen Temperaturfühler am Warmwasserausfluss verfügen. Ihnen muss kein Kaltwasser zugemischt werden, um die gewünschte Temperatur zu erreichen, dadurch sind sie um 20 % sparsamer als normale elektronische Durchlauferhitzer. 
    • Die vollelektronischen Durchlauferhitzer regulieren zunächst die auslaufende Wassermenge. Das heißt, dass eine Drosselung des Durchflusses erfolgt, sobald an einer Zapfstelle mehr Wasser entnommen wird, als das Gerät erhitzen kann. Daraus resultiert die konstante und gradgenaue Einhaltung der gewünschten Temperatur. 
  • Hydraulisch gesteuert: Auch hier wird für die Erwärmung Strom genutzt. Das Gerät ermittelt an zwei unterschiedlichen Stellen den Wasserdruck und kann aus den Daten ableiten, ob an einer Zapfstelle gerade Wasser entnommen wird. Ist das der Fall, schaltet sich der Durchlauferhitzer ein und erwärmt das Wasser. Das hat den Nachteil, dass zunächst einige Liter kaltes Wasser ohne Erwärmung durch das Gerät laufen und somit verschwendet werden. 
  • Gasbetrieben: Diese Geräte nutzen eine Gasflamme für die Erwärmung des Wassers. 
  • Niederdruck: Bei Niederdruck-Durchlauferhitzern gelangt das kalte Wasser erst dann in das Gerät, wenn auch tatsächlich Bedarf angemeldet wird. Dadurch verhindert man das Entstehen von Staudruck in der Anlage. Da dieser fehlt, muss der Durchlauferhitzer nicht so robust gebaut werden wie Hochdruck-Varianten – was sich in einem günstigeren Anschaffungspreis niederschlägt.

Was ist eine Gastherme? 

Gasthermen findet man heute besonders oft in Wohnungen. Sie vereinen nämlich zwei große Vorteile in sich: 

  • Platzbedarf: Gasthermen weisen eine sehr kompakte Bauweise auf und können deshalb auch dort montiert werden, wo für andere Geräte mit der gleichen Funktion kein Platz wäre. 
  • Kombination: Eine Gastherme sorgt nicht nur für warmes Nutzwasser, sie heizt gleichzeitig auch die Wohnung. Aber Achtung: Das kann sie nur, wenn sie aus technischer Hinsicht tatsächlich dafür ausgelegt wurde. Besonders alte Geräte sind lediglich für die Warmwasserbereitung ODER die Heizung konzipiert. Bei den allermeisten modernen Modellen handelt es sich aber ohnehin bereits um Kombigeräte

Dazu kommen die lange Lebensdauer von Gasthermen und der vor diesem Hintergrund doch relativ moderate Anschaffungspreis. All diese Eigenschaften formen ein ansprechendes Gesamtpaket, was wiederum die bis heute anhaltende Beliebtheit von Gasthermen erklärt. 

Das Funktionsprinzip einer Gastherme ist sehr simpel:

  • In einem Brenner wird Erdgas verfeuert. Dabei entsteht Wärme. 
  • Diese Wärme wird genutzt, um über einen Wärmetauscher Wasser zu erhitzen
  • Die Gastherme stellt, sofern es sich um ein Kombigerät handelt, sowohl Nutz- als auch Heizungswasser zur Verfügung. 
  • Über eine Umwälzpumpe gelangt das erwärmte Wasser dorthin, wo es benötigt wird. 

So wie der Durchlauferhitzer arbeitet die Gastherme ebenfalls nur dann, wenn gerade akuter Bedarf an Warmwasser bzw. Heizungswasser besteht. Der Brenner springt an, das Wasser wird erwärmt. 

Was ist ein Boiler? 

Mit einigen grundlegenden Englischkenntnissen lässt sich die Funktion eines Boilers tatsächlich bereits aus dem Namen ableiten: Das englische Verb „boiling“ bedeutet übersetzt so viel wie „kochen“ oder „sieden“. Genau das macht ein derartiges Gerät nämlich. Es kocht bzw. siedet – also erwärmt – Wasser

Von einem Durchlauferhitzer und einer Gastherme unterscheidet sich der Boiler durch ein besonders zentrales Merkmal: 

Das in den Boiler eingeleitete Kaltwasser wird in der Anlage auf den gewünschten Richtwert aufgeheizt – und dort bevorratet! Besteht Bedarf, können alle an den Boiler angeschlossenen Verbraucher auf dieses Warmwasser zugreifen

Was die unterschiedlichen Bauarten von Boilern angeht, gibt es zwei große Gruppen: 

  • Elektroboiler: In der Regel kleinere Geräte mit weniger Leistung (üblicherweise zwischen 2 und 4 kW). Sie lassen sich über eine herkömmliche Haushaltssteckdose betreiben und liefern ein überschaubares Warmwasservolumen
  • Gas-Boiler: Diese Modelle erhitzen das Wasser über eine Gasflamme und bieten ein deutlich größeres Wasservolumen. Ihr Leistungsvermögen ist entsprechend stärker. 

Abgesehen von der Frage „Strom oder Gas?“ gibt es beim Boiler noch weitere Unterscheidungsmerkmale. Da wäre zunächst das Fassungsvermögen. Als Faustregel gilt: Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt in etwa einen 300-Liter-Boiler. Bei sechs Personen sollten es dann schon 400 Liter sein. Außerdem existieren hinsichtlich des notwendigen Wasseranschlusses folgende zwei Optionen

  • Geschlossen/druckfest: Bei dieser Variante ist der Boiler direkt an die Kaltwasserleitung angeschlossen, das Wasser fließt in die Anlage hinein und wartet dort auf seinen Einsatz. Im Inneren des Boilers herrscht dadurch ein dauerhafter Druck, für den Geräte dieser Bauart allerdings ausgelegt sind und somit problemlos zurechtkommen. 
  • Offen/drucklos: Hier ist zwischen Kaltwasserleitung und Boiler noch eine Niederdruckarmatur zwischengeschaltet. Sie hält das Wasser vom Gerät fern, solange kein Bedarf von einem der Verbraucher angemeldet wird. Boiler dieser Bauart müssen weniger Druck aushalten, entsprechend weniger robust gebaut sein und sind deshalb sowohl in der Produktion als folglich auch in der Anschaffung günstiger. 

Der große Überblick: Wo liegen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Durchlauferhitzer, Gastherme & Boiler? 

An dieser Stelle nun die drei Gerätetypen im direkten Vergleich: 

  Primärenergie  Warmwasser  Heizungswasser  Bereitstellung 
Durchlauferhitzer  Strom/Gas  Ja Nein  Bei Bedarf
Gastherme Gas Ja Ja Bei Bedarf 
Boiler  Strom/Gas  Ja  Nein Auf Vorrat

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere wichtige Dinge, die bei diesem Thema mit beachtet werden sollten:  

  • Die in der Tabelle ersichtlichen Eigenschaften beziehen sich auf Basismodelle. Die technologische Entwicklung macht selbstverständlich auch vor dem Heizungssektor nicht Halt. Das heißt, dass immer wieder Geräte auf den Markt kommen, die sich nicht so einfach in dieses Schwarz/Weiß-Schema einordnen lassen. So gibt es mittlerweile eine breite Auswahl an Boilern, die sowohl für die Warmwasserversorgung als auch für die Heizung relevant sind. Anderes Beispiel: Sogenannte Wärmepumpenboiler. Die Geräte nutzen die umweltfreundliche Wärmepumpentechnologie zur Wärmeerzeugung, die Energie selbst wird dann klassisch wie bei einem guten alten Standardboiler im Wasser gespeichert. 
  • Es gibt mittlerweile auch Gas-Thermen, die über einen kleinen integrierten Speicher verfügen. Dadurch wird sichergestellt, dass wir sofort Warmwasser zur Verfügung haben, wenn wir z. B. den Hahn aufdrehen oder die Duschen einschalten. 
  • Moderne Geräte sind in den allermeisten Fällen „Renewable Ready“. Das heißt, dass sie für die Kombination mit einer erneuerbaren Energie (z. B. Solar) konzipiert sind. So lassen sich die Gas-/Stromkosten von Durchlauferhitzer, Gastherme und Boiler deutlich senken. 

Durchlauferhitzer vs. Gastherme vs. Boiler: Fazit 

Wirklich groß sind die Unterschiede zwischen Durchlauferhitzer, Gastherme und Boiler auf den ersten Blick gar nicht. Zumindest dann nicht, wenn man die grundlegenden Aufgaben der Geräte miteinander vergleicht. Allesamt sind sie dazu da, uns mit Warmwasser zu versorgen. Wie sie das machen, daran unterscheiden sich die drei allerdings teils deutlich.  

Während Durchlauferhitzer und Gastherme das Wasser immer nur dann erhitzen, wenn von einem der angeschlossenen Verbraucher Bedarf angemeldet wird, setzt der Boiler vielmehr auf eine Bevorratung von ausreichend Warmwasser. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. So versorgt uns ein Boiler sofort mit Warmwasser, bei Durchlauferhitzer und Gastherme müssen wir üblicherweise aber ein wenig warten, ehe sich das Wasser auf die gewünschte Temperatur erwärmt hat. Dafür sind Thermen und Durchlauferhitzer unterm Strich deutlich günstiger als Boiler. 

↑Zum Seitenanfang